Ein Jahr lang hat Heidi Kastner, Österreichs profilierteste Gerichtsgutachterin von der Uni Linz, ihre neue Expertise zu Josef Fritzl angefertigt. Die Medizinerin kommt zu dem Schluss, dass vom berühmtesten Häftling des Landes keine Gefahr mehr ausgehe. Fritzl, der seine eigene Tochter 24 Jahre in einem Kellerverlies in Amstetten einsperrte und mit ihr sieben Kinder zeugte, könnte demnach in den Normalvollzug der Justizanstalt Krems-Stein verlegt werden.

Das sorgte bereits und wird weiterhin für einen Aufschrei sorgen. Es handelt sich jedoch um eine theoretische Diskussion. Fritzl ist seit Jahren demenzkrank. In der Zwischenzeit ist die Erkrankung soweit fortgeschritten, dass aus medizinischer Sicht ein Ende absehbar ist. Fritzl lebt in einer eigenen Welt, unterhält sich mit dem Fernseher, weiß nur noch in wenigen lichten Momenten, was um ihn herum tatsächlich geschieht. Er hält sich wahlweise für einen Schlagersänger und berichtet über Verwandtenbesuche, die nie stattgefunden haben.

Gutachterin Heidi Kastner.

Hinzu kommt sein schwer angeschlagener körperlicher Zustand. Nach etlichen Stürzen im Gefängnis kann er sich nur noch äußerst mühsam mit Hilfe eines Rollators fortbewegen.

Seine Anwältin Astrid Wagner bemüht sich deshalb bereits um die Unterbringung ihres Mandanten in einem Pflegeheim. Fritzl, der wegen des Todes eines der Inzest-Babys in der Gefangenschaft wegen Mordes verurteilt wurde, wird auf einer “beschützenden” (früher geschlossenen) Station in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht werden.

Kellerverlies in Amstetten.

Gutachterin: Kein strafbares Handeln mehr zu befürchten

Er wird dann längst nicht der einzige verurteilte Mörder sein, der den Rest seines Lebens in einem Pflegeheim verbringen wird. Es kommt häufiger vor, dass demenzkranke Gewaltverbrecher, die aufgrund ihrer geistigen Verwirrung für ungefährlich erklärt wurden, außerhalb einer Einrichtung der Justiz betreut werden müssen.

Zu entscheiden hat darüber letztendlich das zuständige Vollstreckungsgericht in Krems. Es wird sich auf das Gutachten von Heidi Kastner, die Fritzl schon im ursprünglichen Prozess untersucht und für dessen Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher gesorgt hatte, stützen. Sie sagt jetzt, dass durch die fortschreitende Demenz beim Inzest-Vater keine planvollen Handlungen und hierdurch kein strafbares Verhalten mehr zu befürchten seien.

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Kommentare

  • Leo sagt:

    In NÖ gibt es sowieso zu wenig Pflegeplätze, aufgrund der Personalknappheit. Es gibt eine lange Warteliste. Anständige Menschen müssen lange warten um einen Platz zu bekommen. Wie kommen anständige Menschen dazu, mit zu einem Menschen Zimmer oder Tisch zu teilen. Wie kommt das Pflegepersonal dazu sich mit so einem Menschen auseinanderzusetzen.

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  • Mercenario sagt:

    Da will offenbar die Justiz sich die Begräbnis kosten sparen

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    1. Bildungsfremd sagt:

      Wie wird das generell bei sehr alten Gefangenen mit langen Haftzeiten geregelt. Ich glaube ob er in einer Zelle ist oder Heim das wird es für ihn kein großer Unterschied mehr sein aber das Bild das es nach außen abgibt wäre Katastrophal.

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  • Schärdinand sagt:

    Bei den seinen Opfern hat man wenigstens alles richtig gemacht und sie von der Öffentlichkeit ferngehalten. Nicht so wie bei Kampusch.

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  • Hat der Teufel sagt:

    Keine To Kill Listen 🥹

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  • Rudy Ratlos sagt:

    Der soll dort bleiben wo er ist. Am wichtigsten vor allem anderen ist die Anonymität der Tochter und den Kindern. Die jetzt noch mal zu stören, wo immer die auch sind (mag blöd klingen) noch größere Verbrechen!
    Dieser Typ soll einfach verschwunden bleiben, hat dies Frau W. nichts besseres zu tun?

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  • Walter sagt:

    Dem schaut der Teufel aus den Augen.
    Da kommt einem das Schaudern, wenn man sein Bild ansieht.
    Der soll dort bleiben, wo er in den letzten Jahren war.
    Seine Psychiaterin sollte gleich mit einziehen und ihm pflegen, wenn Sie es glaubt.
    Aber in kein Pflegeheim zu unseren alten Bürger, die ihren letzten Lebensabend in Frieden und Ruhe verbringen wollen.

    Ich verstehe, wenn sich deren Angehörigen zu Protesten aufstellen und dies verhindern wollen.
    Ich würde es auch nicht wollen und zu Protesten mitmachen.
    Es ist heute für mich kein schöner Abend mit solchen Nachrichten.

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    1. Michael sagt:

      Der fühlt sich wohl in seiner Haut 🥹

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  • Reine Logengschicht. sagt:

    Ist so.

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  • Fürst Metternich sagt:

    All jene im Pflegeheim, die nicht an Demenz leiden werden ganz große Augen machen, wenn sie einen Ehrengast wie diesen empfangen dürfen.

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  • Egger sagt:

    Genau wegen solcher Gutachter sind unsere Gerichte im Dauerdilemma. Sie werden viel zu hoch bewertet und bei Gefahr kann man diese Gutachter nicht einmal belangen. Er soll dort bleiben, wo er ist und Gnade gibt es für solche Typen keine.

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  • Veronika sagt:

    Was bedeutet es “das Ende ist absehbar”?
    Monate, Jahre, Wochen, Tage?
    Vielleicht nimmt ihn die Tochter und sie gibt ihm alles zurück was sie von ihm bekam…

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