Für sagenhafte 165 Millionen Euro plant Berlin die nächste gigantische Asylunterkunft, die ab 2026 Platz für 1.500 Migranten bieten soll. Mittlerweile belaufen sich in der Hauptstadt die Kosten allein für die Unterbringung von Asylbewerbern auf eine Milliarde Euro. Das Beispiel in Berlin-Kreuzberg zeigt: Für zahlreiche Unternehmen ist das Asylgeschäft weiterhin eine Goldgrube.

Gegenüber des Volksparks Hasenheide in Berlin-Kreuzberg türmt sich ein riesiger Zehngeschosser in die Luft. Hunderte Meter weit begleitet der langgezogene Koloss in leicht abgewetzter, beiger Farbe den Straßenrand. Seit dem Auszug der Deutschen Rentenversicherung vor einigen Jahren steht das rund 33.000 Quadratmeter große Gebäude jedoch leer. Die Türen sind verbarrikadiert, vereinzelt liegen Müllreste herum. Komplett eingezäunt wartet der riesige Komplex auf neue Bewohner, die hier ab Januar 2026 einziehen sollen.

Das Land Berlin hat bereits einen Mietvertrag unterschrieben, der Ende des vergangenen Jahres auch durch das Berliner Abgeordnetenhaus bestätigt wurde. Bis zu 1.500 Asylbewerber sollen hier Unterschlupf finden. Damit entsteht in Berlin-Kreuzberg eine der größten Asylunterkünfte des Landes. Der leerstehende Bürokomplex befindet sich zwischen den U-Bahnhöfen Südstern und Hermannplatz in einer Gegend, die bereits jetzt als sozialer Brennpunkt bekannt ist. Nun also sollen hier 1.500 Migranten einziehen. Laut Auskunft des Berliner Senats geht es dabei auch um „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) ab 14 Jahren“.

Der Steuerzahler soll nicht informiert werden

NIUS liegt exklusiv die Kostenaufstellung des Berliner Senats für das Projekt vor. Verantwortung für das Papier trägt die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung unter Senatorin Cansel Kiziltepe (SPD), die als linke Hardlinerin in der CDU/SPD-Koalition gilt. Für die zehnjährige Anmietung bis zum 31. Dezember 2035 überweist der Berliner Senat demnach fast 165 Millionen Euro an den Eigentümer.

Die „zur Wahrnehmung der Anmietung des Objektes Hasenheide 23-27, 10967 Berlin notwendigen Verpflichtungsermächtigungen“ liegen bei exakt 164.574.412 Euro. Monatlich wird mit Kosten von über 1,2 Millionen Euro gerechnet. Als Nettokaltmiete einigte man sich auf 26,54 Euro pro Quadratmeter. Dazu kommen 10 Euro pro Quadratmeter an Betriebs- und Nebenkosten. Schon jetzt befinden sich Handwerker im Komplex, die Umbauarbeiten haben bereits begonnen.

Der Steuerzahler soll jedoch nicht erfahren, um welche Beträge es hier geht. Die Regierung von Kai Wegner (CDU) legt den Mantel des Schweigens über die Millionenausgaben. „Es wird um vertrauliche Beratung gebeten, damit die Mietkonditionen nicht bekannt und so die Verhandlungsspielräume bei zukünftigen Anmietungen am Markt nicht eingeschränkt werden“, heißt es im Papier.

Die Geheimniskrämerei in der Hauptstadt kann die Kostenexplosion im Bereich der Gemeinschaftsunterkünfte jedoch nicht verdecken. Für die Unterbringung von Asylbewerbern gibt Berlin mittlerweile fast eine Milliarde Euro im Jahr aus. Geld, das in anderen Bereichen fehlt. Die Gesamtkosten für die Asylmigration bewegen sich im Bereich von 2,1 Milliarden Euro, wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) kürzlich vorrechnete – eine Summe, die rund fünf Prozent des gesamten Landeshaushalts ausmacht.

Wer sind die Profiteure des millionenschweren Mietvertrags?

Und so scheffeln Unternehmer und Hoteliers, die ihre Immobilien dem Land Berlin anbieten, weiterhin ein Vermögen. Auf Anfrage von NIUS will die Senatsverwaltung nicht verraten, wer der Profiteur des millionenschweren Mietvertrags der 1.500-Personen-Unterkunft in Berlin-Kreuzberg ist. „Der Mietvertrag wurde mit einem privaten Dritten abgeschlossen“, heißt es lapidar. NIUS liegen jedoch die Grundbuchauszüge vor, aus denen der Eigentümer des Gebäudes hervorgeht.

Es handelt sich um die Logos Grundstücks-Treuhand GmbH, eine Firma der 1982 gegründeten KapHag Unternehmensgruppe, die laut eigenen Angaben ein Investitionsvolumen von mehr als drei Milliarden Euro aufweist. Eigentümer von KapHag sind die Berliner Geschäftsleute Gernot Moegelin (81) und Hans-Jürgen Tiemann. Jahrelang stand das Gebäude leer, dann kam der KapHag die zündende Idee: Das Unternehmen bot dem Senat den ehemaligen Gebäudekomplex der Rentenversicherung an – laut der Senatsverwaltung flatterte das Angebot im „3. Quartal 2023“ ein.

Jahrelang stand das Gebäude leer, auch wenn die KapHag es auf ihrer Seite als „EINZIGARTIG – GROSSARTIG – IMPOSANT“ anpries. Jetzt übernimmt das Land Berlin die teuren Mietkosten.

Doch nicht nur die Eigentümer sahnen bei diesen Deals kräftig ab. Auch die Berliner Immobilienmanagement GmbH, das landeseigene Tochterunternehmen, das für die Anmietung der potenziellen Asylunterkünfte zuständig ist, kassiert Provisionen in Millionenhöhe. „Für den Abschluss des Mietvertrages wird die BIM mit einer einmaligen Anmietungsvergütung in Höhe von rund 932.508 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) vergütet“, heißt es im Senatspapier. Dazu kommen monatliche Abschlagszahlungen von anfänglich 11.491 Euro pro Monat.

Vollendete Tatsachen für die Anwohner

Die vor Ort lebenden Berliner werden unterdessen vor vollendete Tatsachen gestellt. Mit ihnen hat niemand über die Asylunterkunft gesprochen, die ihnen vor die Nase gesetzt wird. Schon die Bezirksverwaltung hatte erfolglos versucht, sich gegen den Asyl-Koloss zu wehren.

NIUS konnte mit einer Anwohnerin sprechen, die ihre Gefühlslage als „geschockt, bedrückt und besorgt“ beschreibt. „Die Eröffnung dieser XXL-Einrichtung wird nur Leid und Elend in diese Gegend bringen“, prognostiziert Tina E. „In Teilen herrschen hier bereits unerträgliche Zustände, aber dennoch ist und bleibt es nun mal das Zuhause vieler Berliner. Auch wenn leider zu viele nicht verstehen, was ihre politisch-ideologischen Entscheidungen anrichten.“ Tina blickt auf eine ungewisse Zukunft: „Ich laufe an dem Gebäude vorbei und kann mir gar nicht ausmalen, was bei Umsetzung dieser Pläne auf die Gegend und Leute zukommt.“

Bei weitem nicht das einzige Millionen-Projekt in Berlin

Das Gebäude in Berlin-Kreuzberg ist nicht die erste große Asylunterkunft, für die das Land Berlin dreistellige Millionenbeträge in die Hand nimmt. Für 118 Millionen Euro wurde erst kürzlich ein zehnjähriger Mietvertrag mit dem Immobilienkonzern Aroundtown abgeschlossen, infolgedessen nun ein älterer Bürokomplex in Berlin-Westend in eine Asylunterkunft umgewandelt wird. In die Soorstraße 80-82 sollen ab Januar 2026 bis zu 950 Personen einziehen. Zuvor hatte der Senat mit Aroundtown bereits einen Mietvertrag für einen alten Hotelkomplex in Berlin-Lichtenberg vereinbart. Hierfür zahlt das Land Berlin über zehn Jahre rund 143 Millionen Euro an den Immobilienkonzern mit Sitz in Luxemburg. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten zählt auf seiner Seite ganze 128 Asylunterkünfte in allen 12 Bezirken. Die Asylindustrie floriert prächtig in Berlin, zahlreiche Unternehmen und Hoteliers verdienen sich eine goldene Nase.

„2,1 Milliarden Euro müssen die Berliner pro Jahr für die Kosten der unkontrollierten Masseneinwanderung zahlen“, beschwert sich die Berliner AfD-Chefin Kristin Brinker. „Das entspricht satten fünf Prozent der gesamten Ausgaben des Landes Berlin, bei steigender Tendenz“, so Brinker. „Während der Senat keinerlei Anstalten macht, an diesem Debakel auch nur ansatzweise etwas zu ändern, schraubt er aus Kostengründen die Standards für den Schulneubau herunter, spart an Jugendkulturprojekten, lässt die Berliner in ungeheizten Freibädern bibbern und will immer noch mehr Schulden aufnehmen, die die Berliner, ihre Kinder und selbst ihre Enkel abbezahlen müssen. Anstatt immer mehr Geld in die unkontrollierte Massenmigration zu stecken, muss jetzt endlich alles darangesetzt werden, diese Migration und die daraus entstehenden Kosten einzugrenzen und zu verringern. Der Senat muss endlich wieder Politik für die Berliner machen.“

Eine Umkehr bei der Migrationspolitik ist jedoch auch in Berlin nicht in Sicht. Die Ausgabenorgie läuft weiter. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hat bereits Anfang März angekündigt, einen „Notfallkredit für die Geflüchtetenkosten“ aufnehmen zu wollen. „Wir planen unseren Landeshaushalt für 2026/27 unter der Annahme, auf weitere Kredite zurückgreifen zu können“, erklärte sie.

16 neue Gemeinschaftsunterkünfte sollen in diesem Jahr in Berlin entstehen – in Neubauten oder Bestandsimmobilien. Wie im Falle des Gebäudes in der Hasenheide werden auch weiterhin zahlreiche private Anbieter Millionen verdienen.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem deutschen Partner-Portal NIUS erschienen.

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Kommentare

  • Ein Objektiver sagt:

    Und Krankenhäuser müssen schließen weil sie sich nicht mehr “rechnen”. Da reicht ein minus von 10mio damit es dauerhaft geschlossen bleibt. 1 Panzer weniger für den Bettler.

  • Lebertran Pepi sagt:

    Die eigenen bedürftigen Leute wohnen in Wohnwagensiedlungen und Zelten!….

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  • Till Uhlenspiegel sagt:

    Bundestagswahl 2025 Berlin Kreuzberg ua.
    Die Linke 34,7 Prozent
    Grüne 30,6 Prozent

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  • Jetzt ist einiges klar sagt:

    Wenn man bei exxpress nicht akzeptiert wird, obwohl man nichts Reißerisches schreibt, dann hat man keine Chance, dann wird man ignoriert und alles was man schreibt, wird gelöscht. Exxpress beweist damit, dass es mit Recht als Schmierblatt angesehen wird weil man absolut unseriös handelt. Mir soll es recht sein, ich bin auf dieses Schmierblatt nicht angewiesen.

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  • Vroni sagt:

    Wie lange lässt sich der Staat noch aussaugen?

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  • Berlin = Wien sagt:

    Augen auf bei der Wahl.

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  • Wahrheitsfreund sagt:

    Was unterscheidet Berlin von Wien ?
    Nix, denn da wie dort wird die Bevölkerung von den selben roten Genossen zwangsbeglückt !
    Nur sehr wenige wie Sarrazin haben sich nicht täuschen lassen, weshalb der auch bekanntlich auf Wunsch des (mehrheitlichen) linken Parteiflügel unter Scholz, aus der Partei ausgeschlossen, oder er wie eine anderen Partei die ebenso dagegen auftritt, gar verboten werden soll.
    Quo vadis Demokratia ?

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  • Kathie Fjord sagt:

    Kluge Menschen revidieren ihre Fehler und lernen daraus

    Politiker wiederholen sie stur, solange bis dieser Fehler in einer menschlichen Tragödie enden…

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    1. Mario sagt:

      Sie schreiben hier Nonsens, die Politiker sind nicht dämlich, in der Politik passiert nichts aus Zufall, es ist alles geplant und die Politik berreichert sich um Millionen, glauben sie, dass die Milliardenhilfe jemals einem einzigen Bürger zugute gekommen sei….es sind immer und überall die Politiker die fürstlich mitkassieren punkt

  • Kathie Fjord sagt:

    Kluge Menschen revidieren ihre Fehler und lernen daraus

    Politiker wiederholen sie stur, solange bis dieser Fehler in einer menschlichen Tragödie enden.

  • Maxl+ sagt:

    Und weg ist der Beitrag. Die größte Gefahr ist die Wahrheit.

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