Die Aktivisten gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung haben ihren Zwei-Wochen-Rhythmus eingehalten und sind am Samstag in Wien wieder auf die Straße gegangen (der eXXpress berichtete). Nach einem gut einstündigen Zug am Gürtel nahe dem Hauptbahnhof wurde die Demonstration aufgelöst. Es kam nach vorläufigen Angaben der Polizei zu acht Festnahmen und einem Pfefferspray-Einsatz. Die Exekutive hatte gut 1.000 Beamte im Einsatz.

Da im Vorfeld etliche angemeldete Kundgebungen untersagt worden waren, nachdem ein Verstoß gegen die Corona-Vorgaben zu erwarten war und die FPÖ diesmal auf eine Veranstaltung verzichtete, gab es diesmal zunächst keinen zentralen Versammlungsort und es strömten mehrere kleine Züge in der Nähe des Hauptbahnhofs durch die Straßen. Eine größere Demonstration fand sich dann beim Schweizergarten, wo gut 1.000 Aktivisten, unter ihnen etliche Rechtsextreme, Hooligans und Impfgegner, teils auf, teils neben dem Gürtel auf und abzogen.

Nur jeder zehnte Teilnehmer mit Maske

Masken trug rund jeder zehnte Teilnehmer, der Mindestabstand von zwei Metern wurde konsequent ignoriert. Hauptparole war “Kurz muss weg”, auch “Wir sind das Volk” wurde der vom Volk per Wahl ermöglichten Regierung entgegenskandiert. Unter den Fahnen dominierte die österreichische Nationalflagge. Die Anrainer reagierten unterschiedlich. Aus zwei Fenstern wurde “Covidioten” herabgerufen, andere reichten Teilnehmern zur Unterstützung Bierdosen.

Als die Demonstration gegen 14.30 Uhr nahe dem Verkehrsknotenpunkt Matzleinsdorfer Platz aufgelöst wurde, kam der größte Teil der Teilnehmer der Aufforderung, den Ort zu verlassen, nach einigem Zögern auch nach. Freilich marschierten einige hundert der Demonstranten dann weiter unbegleitet Richtung Innenstadt, wobei es allerdings keine Ausschreitungen und auch kaum Verkehrsbehinderungen gab.

Verhindert wurde von der Polizei das Zusammentreffen mit einer zweiten Demonstration. Die hatte ein anderes Thema, nämlich das Asylrecht, und auch das Publikum war ein anderes, nämlich der linken Szene zuzuordnen. Hier wurde die Maskenpflicht konsequent eingehalten (“Wir können es uns nicht leisten, Antifaschisten an Corona zu verlieren”), beim Zwei-Meter-Abstand war das schon schwieriger.

Die Exekutive versuchte, die Demonstranten von einander zu trennenFoto: APA/GEORG HOCHMUTH

Pfefferspray gegen Demonstranten

Was bei der Corona-Demo “Kurz muss weg” war, hieß hier “Wir haben Platz”. Untermalt wurde der Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung von afrikanischen Rhythmen und einer Lesung vom Balkon des Volkstheaters. Auch bei dieser Kundgebung waren einige hundert Teilnehmer zugegen.

Während von dieser Demo vorerst keine polizeilichen Meldungen bekannt wurden, gab es bei der Corona-Kundgebung bereits am Anfang erste Anhaltungen und Beamtshandlungen wegen Verstößen gegen die Covid-Schutzmaßnahmen, wie ein Polizeisprecher der APA sagte. Als die Demonstranten eine Absperrung durchbrechen wollten, setzte die Polizei Pfefferspray ein. Größere Auseinandersetzungen wurden ansonsten bis dato nicht gemeldet.

 

(APA/red)