Genug ist genug. Das sagte sich Sicherheitsexperte Manfred Berger nach dem Terroranschlag in Villach. Schon zuvor hatte der Kärntner die steigende Zahl von Anschlägen in Deutschland verfolgt – das politische Versagen machte ihn fassungslos. Doch als ein 23-jähriger Syrer ausgerechnet in Villach, der Stadt, in der Bergers Kinder leben, vier Menschen teils schwer verletzte und einen 14-Jährigen tötete, war für ihn klar: So kann es nicht weitergehen. Nun will er handeln.

Für Berger steht fest: Villach bekommt eine Bürgerwehr – und auch andere Kärntner Städte wie Klagenfurt.

Seit 25 Jahren im Security-Bereich tätig

Die Mitglieder einer Bürgerwehr hätten genau dieselben Rechte wie jeder andere Bürger, unterstreicht Berger im Gespräch mit dem exxpress. Schließlich könne jeder Personen, die Straftaten begehen, anhalten und die Polizei verständigen. „Die Hauptaufgabe der Bürgerwehr ist es, die Polizei zu unterstützen. Sobald sie etwas bemerkt, informiert sie die Exekutive“, erklärt Berger.

Mittlerweile hat der Sicherheitsexperte eine Facebook-Seite eingerichtet. Seine Idee gewinnt zunehmend an Zuspruch. Berger ist seit 25 Jahren im Sicherheitsbereich tätig. Mit den 40 Mitarbeitern seiner Security-Firma sorgt er etwa für einen reibungslosen Ablauf der Hahnenkamm-Skirennen auf der Kitzbüheler Streif.

„Genauso arbeite ich bei jeder Großveranstaltung“

Die Polizei sieht sein Vorhaben skeptisch. „Es braucht keine Bürgerwehr“, meinte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Die Sicherheitslage werde professionell überwacht, für den Ernstfall sei die Exekutive speziell ausgebildet.

Berger weist die Kritik zurück. „Genauso arbeite ich seit 20 Jahren bei jeder Großveranstaltung mit den verschiedenen Polizeieinheiten zusammen. Wenn uns etwas auffällt, geben wir es an die Polizei weiter. Das wollen wir auch in Villach machen. Warum soll es dort nicht möglich sein?“

So soll die Bürgerwehr funktionieren

Bürgerwehren gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. Die Mitglieder müssten natürlich unbescholten sein, die Auswahlkriterien seien dieselben wie im Security-Bereich.

Zunächst sollen die Patrouillen zu den Geschäftszeiten durch die Innenstadt ziehen. Man werde etwa 20 Personen pro Stadt brauchen, so Berger. Sie würden ehrenamtlich arbeiten, dennoch fielen Kosten an: für Gewand, Funkgeräte, Pfefferspray und Raummiete für eine Einsatzzentrale. „Um auf Dauer zu bestehen, braucht die Bürgerwehr mittelfristig Spenden und Sponsoring von Bürgern und Unternehmern“, betont Berger.

Die Menschen haben das Vertrauen verloren

Für ihn steht fest: Der Terroranschlag hat das Sicherheitsgefühl der Menschen erschüttert. „Allein in meinem engsten Bekanntenkreis haben in den letzten Tagen 20 Leute eine Waffenbesitzkarte beantragt“, berichtet er.

Und er macht klar: „Es sind Fehler passiert. Aber die sind der Politik anzulasten – nicht der Polizei.“ Was nun zu tun sei? „Die Polizisten müssen wieder mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben haben, Asylwerber müssen abgeschoben und die Grenzen geschlossen werden.“

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