Offiziell legt Wien größten Wert auf Mülltrennung. Joghurtbecher, Chipspackungen, Plastikteller – alles muss fein säuberlich sortiert werden. Doch die Realität sieht anders aus: Die Wiener „verursachen viel zu viel Restmüll und sammeln viel zu wenig Plastikabfall“, schreibt der Kurier unter Verweis auf alarmierende Abfalldaten.

Ein genauerer Blick zeigt freilich: Nicht nur großstädtische Anonymität und Bequemlichkeit sind schuld daran, sondern vor allem Migranten tragen erheblich dazu bei.

Ob man auf Mülltrennung wert legt, ist vor allem eine kulturelle Frage.APA/BARBARA GINDL

Wiener produzieren Rekordmengen an Müll

Jeder Wiener – also zwei Millionen Einwohner – produziert im Schnitt 261,5 Kilogramm Restmüll pro Jahr, ein trauriger Spitzenwert. Zum Vergleich: Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 160,9 Kilogramm, um satte 100 Kilogramm weniger.

Gleichzeitig sind die Wiener besonders nachlässig beim Sammeln von Leichtverpackungen aus Plastik und Metall. Nur 8,1 Kilogramm pro Jahr und Einwohner werden gesammelt – der schlechteste Wert in ganz Österreich. Zum Vergleich: Der bundesweite Schnitt ist mit 24,4 Kilogramm pro Jahr dreimal so hoch. Besonders vorbildlich sind die Tiroler (35,7 Kilogramm) und die Vorarlberger (32,1 Kilogramm).

Es liegt nicht nur an der Anonymität der Großstadt, dass die Wiener mehr Restmüll produzieren.APA/Getty Images/Robert DEYRAIL/Gamma-Rapho

Mehr Mülltonnen, aber kaum Besserung

Selbst zusätzliche Müllbehälter ändern wenig an der schlechten Mülltrennungsquote der Wiener. In Wohnanlagen in Favoriten wurden Gelbe Tonnen direkt in die Müllräume gestellt. Das Ergebnis: Von zehn Plastikflaschen landeten nur zwei in der Gelben Tonne.

„Der Aufwand und damit die Kosten haben sich für die gleiche gesammelte Menge verdoppelt, der Fehlwurfanteil ebenfalls“, resümiert MA48-Sprecherin Sandra Holzinger im Kurier.

Mülltrennung hängt vor allem vom Umweltbewusstsein ab.GETTYIMAGES/Kate Wieser

Hoher Ausländeranteil, niedrige Mülltrennung

Favoriten gehört zu den Wiener Bezirken mit dem höchsten Ausländeranteil. 42,26 Prozent der Bewohner – also 92.308 Menschen – hatten 2024 keinen österreichischen Pass. Das Problem liegt allerdings nicht primär an Sprachbarrieren. Es geht um kulturelle Unterschiede und fehlendes Umweltbewusstsein, sagt Marion Huber-Humer, Leiterin des Instituts für Abfall- und Kreislaufwirtschaft an der Universität für Bodenkultur.

„Wir wissen aus diversen Milieustudien, dass gewisse Bevölkerungsschichten für Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen wenig zugänglich sind“, unterstreicht Huber-Humer. Das gelte nicht nur für Wien, sondern für Großstädte weltweit.

500.000 Migranten in Wien trennen kaum den Müll

Experten schätzen, dass rund 25 Prozent der Wiener Bevölkerung – das sind 500.000 Menschen – aus Migrantenmilieus stammen, die mit Mülltrennung nichts am Hut haben. Das sind mehr Einwohner als so manches Bundesland. Insgesamt liegt der Ausländeranteil in Wien bei 35,4 Prozent.

Die MA48 produziert mittlerweile Folder in 17 Sprachen, darunter auch Arabisch – ohne messbaren Erfolg. Sprachprobleme allein können es nicht sein.

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • Sasa sagt:

    Lustig, wofür es heutzutage alles Studien und Experten gibt, für Dinge, die sich jeder sehenden Auges selbst erschließen kann – diese Erkenntnise sind meist sogar noch realitätsnäher, weil ohne Einflüsse gesammelt!

  • "Studie" und "Experten schätzen" sagt:

    Das sagt schon viel.

  • Gloriaviennae sagt:

    Ich oute mich jetzt – auch ich gehöre zu den Verweigerern, die darauf gern verzichten, jedes Fuzzel Plastik oder sonstige Gebinde extra zu den Containern zu bringen.
    Ich habe eine große Restmülltonne vor dem Haus stehen – und ich werde den Teu.fel tun, Müllgebühren zu zahlen und dann den Mist selbst zu den Containern zu schleppen, während meine Tonne halbleer herumsteht. Wir trennen sowieso Papier, Glas und Kunststoff/Metall, das reicht mir schon. Ich stelle mir mein Haus nicht voll mit noch mehr Abfall…
    Ich frage mich übrigens, WOMIT man eigentlich die Müllverbrennungsanlage in Gang bringt, wenn kaum noch brennbares Material dort entsorgt wird. Mit noch mehr Gas?

    5
    2
  • Sasa sagt:

    In der ehem. deutschen Hauptstadt Bonn nicht anders… was sagten zwei Mainzer Prostituierte noch zueinander? “Mainz ist ein Drecksloch.”, “Meins auch.”!

    10
  • Mag. iur. Anton FRISCH sagt:

    Diese – kulturbereicherischen – Fakten will keiner von den Gutmenschen akzeptieren, doch sie sind so.

    21
    1
  • Walter Maisinger 💙🇦🇹💙 sagt:

    So lange in Wien die SPÖ an der Macht ist, wird sich nichts zum Besseren wenden können.

    23
    1
  • Kampfkaninchen sagt:

    @Fynn:

    1. und die Bilder deutschen Pensionisten beim Flaschensammeln sind Fake!

    und 2. wer sich die Deutschen zum Vorbild nimmt hat die Kontrolle über sein Leben verloren!

    Wenn du keine besseren Ratschläge hast, laß es besser bleiben!

    12
    8
  • Wiena Krätzn sagt:

    @Michael P., der einzig Ahnungslose, der geistigen Müll verbreitet und nicht denken kann, sind vermutlich Sie. Wenn Sie schreiben, in Wien sind die Leute, und damit meinen Sie ja alle Wiener, offenbar zu faul oder zu blöd, dann stellt sich die Frage, ob Sie Sinn erfassend lesen können.

    36
    5
  • olifant sagt:

    Das passt eh zur Balkanhauptstadt. Dort trennt man auch nicht

    36
    2
  • Unsere Politiker sagt:

    sind eigentlich der größte Dreck!!!

    51
    3
    1. Weshalb sagt:

      die Politiker? Die Leute, die nicht Müll trennen sind der größte Dreck.

      19
      10
      1. Weil diese sagt:

        alle reinlassen!!

        46
        3
  • Alle anzeigen