
Christian Pilnacek verteidigt sich mit persönlicher Erklärung: "Nichts zu beschönigen"
Nach den Ermittlungen der WKStA und dem Bekanntwerden der Chat-Verläufe geriet Christian Pilnacek zusehends ins Zentrum der Kritik. Am Samstag gab er eine öffentliche Erklärung ab.
Das sagt Christian Pilnacek in seinem Statement: “Der nun öffentlich bekannt gewordene Inhalt privater Kommunikation, insbesondere jener der Nachrichten mit dem mir freundschaftlich verbundenen Univ. Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter über den Verfassungsgerichtshof und seine Mitglieder ist nicht zu rechtfertigen und völlig unangemessen. Jeder Versuch einer Erklärung muss angesichts der zu verurteilenden Wortwahl scheitern.
Ich kann mir das schon deshalb nicht erklären, weil diese abstoßenden Worte im völligen Widerspruch zu meiner Persönlichkeit, meinen Einstellungen und zu meiner bisherigen und langjährigen Arbeit im Dienst der Rechtspflege stehen. Ich bin stets entschieden und offen gegen jede Art von Hass, des Rassismus oder des Sexismus aufgetreten, weshalb meine Nachricht an Univ. Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter auch mich zu tiefst entsetzt. All jene, die ich damit verletzt und beleidigt habe, in erster Linie den Verfassungsgerichtshof, seine Vizepräsidentin und SC Dr.in Claudia Kahr, aber auch meine Familie und Freunde möchte ich um Verzeihung bitten. Es gibt nichts zu beschönigen, aber ich ersuche doch mich mehr an meinen Taten und Leistungen als dieser Verfehlung im Rahmen einer privaten Kommunikation zu beurteilen. Dem Verfassungsgerichtshof und seinen Mitgliedern entbiete ich meinen allerhöchsten Respekt. Die Bedeutung dieser Institution für den demokratischen Rechtstaat verdient die höchste Achtung.
Dennoch muss ich hier festhalten, dass der betreffende Inhalt einer privaten Kommunikation schon rein abstrakt nichts mit dem Untersuchungsgegenstand des Ibiza- Untersuchungsausschusses zu tun hat. Mein Antrag, private und andere Kommunikation von solcher zu trennen, die abstrakt mit dem Untersuchungsgegenstand in Zusammenhang steht, ist vom Bundesministerium für Justiz nicht einmal behandelt worden. Mir wurde auch nicht die Gelegenheit geboten, in das Ergebnis der Sichtung und Auswertung Einsicht zu nehmen, sodass ich die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Sichtung und Auswertung nicht abschließend beurteilen kann.
Dass die Veröffentlichung dieser Nachrichten samt eindeutig privater und nicht für die Öffentlichkeit bestimmter Chats – entgegen ihrer Einstufung nach dem Informationsordnungsgesetz als „Vertraulich“ –und ohne vorherige Information meinerseits just an dem Tag erfolgte, an dem die mündliche Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht über die Frage meiner Suspendierung stattfand, darauf mögen sich insbesondere jene einen Reim machen, die sonst jede Beeinflussung der unabhängigen Gerichtsbarkeit ablehnen.
Schließlich sollte auch nicht untergehen, dass der der Verdacht des Verrats des Termins einer Hausdurchsuchung im Juni 2019 Anlass für die Sicherstellung meiner elektronischen Geräte war; dieser Verdacht hat sich nach dem Inhalt der ausgewerteten Kommunikation in keiner Weise bestätigt.”
Christian Pilnacek
5. Juni 2021
Kommentare
Ich halte das für einen feigen Bauchfleck, den ein höchstrangiger Justizbeamter nicht nötig hätte. Ich würde darauf verwiesen, dass es sich um einen privaten Chat unter Freunden gehandelt hat, der illegal an die Öffentlichkeit gebracht wurde, dass ich das auch schon zur Anzeige gebracht habe und dass ich mich bei Personen, die in diesem Chat vorkommen, jetzt natürlich ausdrücklich dafür entschuldigen möchte, dass ich so jovial über sie gesprochen habe. Jede Kritik am VfGH würde ich aber explizit aufrecht erhalten, weil ich für einen liberalen demokratischen Rechtsstaat einstehe.
Nach meiner Meinung ist das erzwungene Einblicknehmen in den privaten Bereich eines Menschen ein schwerer Eingriff.
Wenn aber diese privaten gesichteten Daten keinen Bezug in irgendwelcher Art zu der genehmigten Einsichtnahme ergeben und keine rechtlichen Vergehen daraus abzuleiten sind, so sind diese Daten, nach meinem Verständnis, allein der Besitz jener Person von der sie Abgefragt wurden.
Behinhalten Sie noch dazu kompromitierende Details ist umso verschwiegene im Sinne des Daten- und Persönlichkeitsschutzes damit umzugehen, soll heißen sie sind umgehend aus den Ermittlungsakten zu entfernen.
Wenn dieses Versagen nun nicht minutiös Aufgearbeitet wird und die rechtlichen Verstöße aufgezeigt werden weiß ich nicht in welchem Land ich hier lebe.
Leider verunglimpft die Polit-StA die gesamte Justiz. So etwas von Peinlichkeit und Parteilichkeit hat wohl nicht einmal die rote Mitzi (Berger) erwartet, als sie die WKStA erfunden hat. Der Linksgrüne Geyer war dann der erste Chef. Nun dringen von dort ungeniert alle Ermittlungsakte an die Öffentlichkeit.
Jeder Briefträger würde sofort eingesperrt, wenn er die Post, die er zu verteilen hat, auch lesen und gar den Inhalt an die große Glocke hängen würde. Die Juristen aus besagter StA kennen offenbar das Telekommunikationsgeheimnis nicht, obwohl die Verletzung desselben mit mehreren Jahren Kerker bedroht ist.
Hier muss auch der Hebel angesetzt werden. Die Vertraulichkeit gilt auch für die Mitglieder des U-Ausschusses. Erstens gehören auch die vor den Strafrichter, wenn sie das Fernmeldegeheimnis verletzen und zweitens müssen auch die unter Wahrheitspflicht gestellt werden.
Meiner Meinung nach, sollte sich Herr Pilnacek nicht zu sehr der Political Correctnes beugen. In den Medien wurde er fast wie ein Verbrecher behandelt. Eine ganz schlechte Entwicklung unserer Gesellschaft.
Jeder, auch ein hohe Beamter, hat das Recht zu einer freien Meinung und auch das Recht, dass seine privaten Chats nicht an die Öffentlichkeit kommen. Das kümmert die Medien überhaupt nicht und wird in keiner Weise kritisiert.
Typischer, feiger Schwarzer. Anstatt gegen Verletzungen der Privatsphäre mit allen Mitteln vorzugehen, gibt er klein bei, um sich wieder einzuschleimen.
Wie ist es möglich, dass die Behörde nach wie vor nicht nur ermittlungsrelevante Fakten zum Akt nimmt, obwohl der OGH entschieden hat, dass dies nicht zulässig ist? Vielleicht doch eine missratene Institution?
Es muss ein Ende haben, dass jeder denkt, er muss sich auf diese untergriffigen linken Anwürfe wortreich entschuldigen!
Journalstisches Schmutzkübeln ignorieren, die Mainstreammedien links liegen lassen und mit Intelligenz, die ja bei diesen Herrschaften sicher vorhanden ist und treffenden Worten zurecht, bzw. in die Schranken weisen, besser noch die Schreiberlinge verbal in “Grund und Boden” stampfen!
Zeigt von Größe und verdient Respekt.
Das verdient höchsten Respekt.
Die Frage ist, warum die private Kommunikation eines Beamten veröffentlicht wurde, die nichts mit der gegen ihn eingeleitete Untersuchung zu tun hat? Wird diese Frage von der zuständigen Staatsanwaltschaft beantwortet werden? Oder sind wir auf dem Weg nach “1984”?
Es ist eine Schande, dass Privates – ganz egal ob ernst gemeint, oder zynisch (was durchaus Ausdruck einer gewissen Verzweiflung bestehender “Zustände” sein kann) oder auch Missfallen ausdrückt – HAT in der Öffentlichkeit nichts verloren! Wir haben immer noch das Recht auf Meinungsfreiheit besonders im Privatbereich!
Wikipedia:
Meinungsfreiheit, genauer Meinungsäußerungsfreiheit, ist das gewährleistete subjektive Recht auf freie Rede sowie freie Äußerung und (öffentliche) Verbreitung einer Meinung in Wort, Schrift und Bild sowie allen weiteren verfügbaren Übertragungsmitteln. Von der Meinungsäußerungsfreiheit zu unterscheiden ist die z. B. in den USA geltende Redefreiheit.
Was immer man im Zuge von Ermittlungen beschlagmahmte mag durchaus gerechtfertigt sein und ist von entsprechender Stelle, hoffentlich unvoreingenommen, zu veranlassen!
Wer immer dies öffentlich machte gehört strafrechtlich verfolgt, da das gewährleistete subjektive Recht auf freie Rede sowie freie Äußerung und (öffentliche) Verbreitung einer Meinung in Wort, Schrift und Bild sowie allen weiteren verfügbaren Übertragungsmitteln verletzt wurde, noch dazu diese Öffentlichkeit im gegebenen Fal gar nicht bestand!
Es ist höchste Zeit den Allmachtsgelüsten einzelner Einhalt zu gebieten!
Ich würde mir wünschen, so rasch wie möglich die privaten Chats von Frau Krisper, Frau Meinl-Reisinger und Herrn Krainer lesen zu dürfen.
Ich bin felsenfest überzeugt: Da werden wir nur edelste Wortwahl und höchst respektvolle Äußerungen erleben, die einen Friedensnobelpreis verdient hätten.
Wann ist es endlich so weit?
Schließlich verdienen es die Wähler, zu wissen, dass solche honorigen Leute in der Politik tätig sind und sich öffentlich als moralische Instanzen geben.
PS: Und wenn die privaten Nachrichten eines – mittlerweile ehemaligen – Verfassungsrichters so interessant ist, so gilt das sicher auch für Staatsanwälte. Gleiches Recht für alle! Garantiert wird auch Frau Griss mir sofort zustimmen.
👏👏
Die Entschuldigung von Herrn Pilnacek wird leider nichts bringen. Er soll vernichtet werden. Nur darum geht es.
Sollte er in seine Position zurückkehren, bleibt trotzdem beschädigt.
Und so wird es weitergehen. Die Jäger der verlorenen parlamentarische Mehrheiten werden sich einen nach dem anderen vornehmen und jagen.
Die Feinde der Inquisition nannten die Dominikaner (die Inquisitoren) seinerzeit “Domini canes” (die Hunde des Herrn).
Die aktuellen Jäger sind dann wohl Dominae canes, die Hunde ihrer Herrin.
Ich kann nur meine sehr, sehr große Verärgerung über DIESE Justizministerin zum Ausdruck bringen!
Ich hoffe, sie darf auch die Früchte ihrer Arbeit bald, sehr bald ernten! Pilz durfte seine Früchte auch relativ zeitnah ernten, also besteht noch ein Funken Hoffnung, dass sein Zögling denselben Weg beschreiten wird (müssen) …….
Das statement von Herrn Pilnacek ist sehr anständig und ich finde es glaubwürdig.
Wenn er seine Entschuldigung auch nicht direkt relativiert, so finde ich doch, dass er den zweiten Teil separat und etwas später verlautbaren hätte sollen.
Eine Entschuldigungsbitte sollte nie mit etwas Anderem vermischt werden. Das ist unelegant, auch wenn hier keine Junktimierung erfolgte.
Der zweite Teil ist ja wirklich wissenswert (und es stellen sich die Nackenhaare auf, lesen zu müssen, wie der Rechtsstaat vom Justizministerium und Anderen mit Füßen getreten wird!).
Aber Herr Pilnacek hätte diese Erklärungen getrennt von seiner ansonsten wirklich schön formulierten Entschuldigungsbitte vortragen sollen, finde ich.
Das ist ein Wermutstropfen, weil beide teile der Verlautbarung dadurch an individuellem Gewicht verlieren.
Meinen allerhöchsten Respekt vor dieser öffentlichen Stellungnahme eines hohen Österreichischen Beamten!
Dr. Christian Pilnacek führt systematisch Schritt für Schritt die Dinge auf und äußert sich Punkt für Punkt in aller Klarheit dazu.
Niemanden ist schließlich gedient wenn durch ein gewisses Kommunikationskauderwelsch irgendwelche Behauptungen fälschlich vermischt oder in der Reihenfolge durch einander gebracht werden. Vielmehr gehören die Dinge klar sortiert.
Ein jeder Mensch und Bürger, auch dann wenn er ein hoher Beamter oder Politiker ist hat ein Recht auf Privatheit und Vertraulichkeit seiner persönlichen Gedanken und im intimsten persönlichen Austausch über SMS gemachten Äußerungen. Jahrzehntelang ist jetzt schon von Datenschutz die Rede – dieser Datenschutz gilt auch bei öffentlichen Personen wie hohen Beamten.
Ich ziehe meinen Hut vor Dr. Christian Pilnacek, der ein wichtiger Diener der Republik Österreich war und ist.