In der Schweiz lebten mehrere Zehntausend, wenn nicht gar 100.000 Nonbinäre, die davon betroffen seien, sagte Niederer gegenüber Schweizer Radio SRF. Nonbinäre erlebten Diskriminierung. Er denke aber die Gesellschaft sei inzwischen für eine Anpassung bereit. Der Sieg von Nemo zeige, dass Nonbinäre Gehör finden würden.

Nemo setzt sich für einen dritten Geschlechtseintrag in der Schweiz ein. Der Schweizer Justiz- und Polizeiminister, SP-Bundesrat Beat Jans, zeigte sich am Sonntag bereit, Nemo deswegen zu einem Gespräch zu treffen. Nemo seinerseits erklärte, dass er sich auf einen baldigen Kaffee mit dem Justizminister freue.

"Es zeigte mir, wie schön es ist, Teil einer Community zu sein."

Am späten Sonntagabend war ESC-Sieger Nemo am Flughafen Zürich, von rund hundert Fans frenetisch begrüßt worden. Der Fanaufmarsch wurde zu einer Demonstration für die Rechte von nonbinären Menschen. Viele hatten Transparente und Flaggen dabei, die in den Nonbinären-Farben gehalten waren, also gelb, weiß, violett und schwarz. Der Empfang sei “mega” gewesen, sagte Nemo. “Es zeigte mir, wie schön es ist, Teil einer Community zu sein.” Es sei wichtig, dass nonbinäre Menschen eine Stimme hätten und gehört würden. Das Bieler Musiktalent hatte sich im November als nonbinär geoutet.

Viel Kritik an „Non-Binary-Clown“

Aber nicht alle Schweizer sind der Meinung von ESC-Sieger Nemo und SP-Bundesrat Beat Jans – wie den Kommentaren der Schweizer „Weltwoche“ und der „Neuen Zürcher Zeitung“ zu entnehmen ist. Viele finden die aktuelle Entwicklung nur noch schräg und komisch. So schreibt eine Leserin: “In allen alten Kulturen wie in Japan und China und praktisch alle Natur Volker ist die Familie die Basis von einem Staat . Keine Familien keinen Staat. Wir werden im Chaos enden mit diesen komischen Sachen.“

Und ein anderer schreibt: „Es gibt beim Menschen genau zwei Geschlechter. Frauen zwingend mit XX-Chromosomen können Kinder gebären. Männer, mit XY-Chromosomen, können niemals Kinder gebären. Daneben gibt es seltene Chromosomen-Anomalien, die zu Behinderungen führen. Alles andere findet in den Köpfen mancher Leute oder in der Unterhaltungsindustrie statt und sollte nicht allzu ernt genommen werden. Wählen wir in Zukunft Politiker, die Biologie verstehen!”