Skifahrer und Klima-Aktivist: Geht das überhaupt? Julian Schütter ist der lebende Beweis, dass diese Konstellation sehr wohl möglich ist. Der Steirer setzt sich seit geraumer Zeit für das Klima ein. Zuletzt sorgte der ÖSV-Fahrer mehr mit seinem Engagement für den Klimaschutz als mit dem Skifahren für Schlagzeilen. “Ich habe kein Problem damit, dass ich mehr als Klimaaktivist denn als Skifahrer bekannt bin. Ich arbeite aber weiterhin daran, dass ich auch als Skifahrer noch bekannter werde”, meinte Schütter im Gespräch mit “laola1.at”.

Im Februar verfasste Julian Schütter einen offenen Brief an dis FIS. Darin forderte der Skifahrer den Weltverband zum Handeln auf. “Eine Forderung war ja, dass eine Nachhaltigkeits-Abteilung eingerichtet wird, weil es bis vor Kurzem dafür noch nicht mal eine Ansprechperson bei der FIS gegeben hat. Im Mai wurde Susanna Sieff als Nachhaltigkeits-Direktorin der FIS eingestellt. Das sehe ich schon als direkte Konsequenz aus dem offenen Brief,” sagte Schütter.

Erst im Juni war das ÖSV-Ass bei einer Aktion der Letzten Generation dabei. Dabei sorgten sie wieder einmal für beträchtliche Staus im Innsbrucker Frühverkehr. Sie blockierten die viel befahrene Kreuzung Haller/Anton-Rauch-Straße. Die Demonstranten führten eine Sitzblockade durch. Schütter macht kein Geheimnis daraus, dass er sich mehr Rückhalt aus aus der Wintersport-Szene wünsche:”ei dem Thema kann man gar nicht zu laut sein. Ich würde es sehr begrüßen, wenn da auch andere ihre Stimmen erheben würden.”

Seiner Meinung würden viele Athleten negative Konsequenzen seitens der Verbände und Sponsoren befürchten. Zudem hätten viele Angst vor dem Vorwurf der Doppelmoral. “Die Kritik kriege ich ja auch zu hören, dass ich mich nicht zu dem Thema äußern sollte, solange ich noch als Skifahrer um die Welt reise. Ich glaube, damit hadern viele,” verrät Schütter.

Dennoch würden seine Kritiker einen Denkfehler machen: “Wieso sollte ich mich nicht für das Überleben meiner Sportart einsetzen dürfen? Generell wäre es ein Blödsinn, wenn nur jemand ein Thema ansprechen dürfte, der in dem Bereich schon perfekt ist. Niemand ist perfekt. Dann würde sich erst wieder nichts ändern, wenn nur die perfekten Leute  – die es nicht gibt – was sagen dürften.

Hungersnot und Wassermangel

Prinzipiell geht Schütter davon aus, dass es den Skisport noch ein paar Jahrzehnte geben wird. Allerdings werden laut dem steirischen Skiprofi einige Strecken wegfallen. Dennoch sieht Schütter Probleme auf die Menschheit zukommen. “Die Prognosen besagen, dass zwischen 2040 und 2050 die Zwei-Grad-Grenze bei der globalen Erhitzung überschritten wird. Die Wissenschaft sagt eindeutig, dass da unsere Anpassungskapazitäten nicht mehr ausreichen werden. Das bedeutet konkret, dass es Wassermangel und Hungersnöte geben wird,” wagt Schütter eine düstere Prognose. Davor seien auch die Menschen in Europa nicht gefeit.