Der FPÖ-Chef instrumentalisiere lediglich die Neutralität, kritisierte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker: „Herbert Kickl will, dass die österreichische Bevölkerung schutzlos Bedrohungen ausgeliefert wird – und instrumentalisiert daher aus reinem Eigennutz die Neutralität.“

Kickl hatte Österreichs Teilnahme am Raketenschirm „Sky Shield“ attackiert – der eXXpress berichtete. Dies sei verheerend für die Neutralität.

Schutz vor Drohnen- und Raketenangriffen

Mit dem Krieg in der Ukraine habe sich die Bedrohungslage weltweit, aber ganz besonders für Europa verschärft, sagt Stocker. „Mit dem Beitritt zum europäischen Luftverteidigungsbündnis ‚Sky Shield‘ trifft die Bundesregierung Vorsorge, um Österreich vor der Gefahr von Drohnen- und Raketenangriffen zu schützen.“ Nur so sei ein wirksamer Schutz möglich.

Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) ginge in der „Pressestrunde“ auf Kickls Kritik ein. Der geplante Beitritt Österreichs zum europäischen Luftraum-Verteidigungssystem sei kein Bruch der Österreichischen Neutralität. Es gebe keine Beistandsklausel. „Sky Shield“ sei auch keine NATO-Initiative oder ein Beitritt zu einer Militärallianz, sondern lediglich „die Zusammenarbeit einer Reihe von Staaten“, unterstrich der Außenminister. Es sei schlicht ein „Automatismus. Es ist einfach das, dass man Information teilt”.

Österreichs Außenminister Schallenberg: Wir teilen ganz einfach Informationen.APA/AFP/Michal Cizek

NATO-Staat Frankreich gehört dem Bündnis nicht an

Österreichs Neutralität bleibe bei einer Teilnahme an „Sky Shield“ zu 100 Prozent gewährt, erklärte der Minister, und bekräftigte das Bekenntnis der Bundesregierung zu Österreichs immerwährender Neutralität. Zwar sei Österreich, abgesehen von NATO-Aspirant Schweden, derzeit der einzige Nicht-NATO-Staat, der sich der Initiative anschließen will. Allerdings beteilige sich mit Frankreich ein wichtiges NATO-Mitglied nicht an der Initiative.

FPÖ-Chef Herbert Kickl hatte davor den geplanten Beitritt Österreichs zu dem europäischen Luftraum-Verteidigungssystem scharf kritisiert und darin eine Gefährdung der Neutralität Österreichs gesehen.

Kneissl soll Staatsbürgerschaft nicht verlieren

In der Pressestunde ging es auch um die frühere Außenministerin Karin Kneissl. Gerüchte, dass ihr wegen ihrer Tätigkeiten in Russland und Aussagen zu Putin die Staatsbürgerschaft aberkannt werden könnte, wies Schallenberg zurück. Es gebe „nicht die geringsten Pläne“ in diese Richtung.