Vor dem Hintergrund angedrohter Massenabschiebungen aus Pakistan haben nach Regierungsangaben inzwischen mehr als 200.000 Afghanen das südasiatische Land verlassen. Der “Rückführungsprozess” verlaufe reibungslos, sagte der geschäftsführende Innenminister Sarfaraz Bugti der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Die Zahlen bezogen sich auf den Zeitraum der vergangenen Wochen seit der Ankündigung der Atommacht, Flüchtlinge abschieben zu wollen.

4,4 Millionen Afghanen in Pakistan

Das Innenministerium der in Afghanistan herrschenden Taliban berichtete, dass von Freitagabend bis Samstagmorgen rund 57.000 Afghanen “zwangsweise abgeschoben” worden seien. Nach pakistanischen Regierungsangaben lebten zuletzt etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete in Pakistan, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere.

Deutschland müsse gefährdete Afghanen schneller aufnehmen, fordert jetzt der Verein Pro Asyl. „Viele Menschen mussten für die Aufnahmeverfahren Deutschlands und anderer Länder nach Pakistan fliehen“, erklärte die Afghanistan-Referentin von Pro Asyl, Alema Alema. „Dort waren sie nie sicher, nun hat sich ihre Lage noch verschärft.“

"Warten kostet Menschenleben"

Die Afghanen und die pakistanischen Behörden hätten sich nach der Machtübernahme durch die Taliban 2021 darauf eingestellt, dass sich besonders bedrohte Afghanen nur für kurze Zeit für die Visaverfahren in Pakistan aufhalten würden, wird die NGO in „Welt“ zitiert. Das Auswärtige Amt müsse endlich dafür Sorge tragen, dass sie schnell herausgebracht würden. „Jeder Tag des Wartens kostet Menschenleben.“

Soll Deutschland (und auch Österreich) die 1,73 Millionen Afghanen aufnehmen?