Bei der diesjährigen Christmette im Petersdom geißelte Franziskus das blutige Treiben zurzeit, und warb dafür, zu Weihnachten nicht nur materiellen Dingen nachzujagen, sondern sich um Nächstenliebe zu kümmern. Opfer der menschlichen Gier seien vor allem die Armen. Auch Jesus wurde ohne Luxus und Komfort geboren.

Gesamtansicht der Heiligabendmesse von Papst Franziskus im PetersdomAPA/AFP/Andreas SOLARO

Corona vorbei: Kein eingeschränkter Gottesdienst mehr

In den Jahren 2020 und 2021 waren nur eingeschränkte Gottesdienste im Vatikan angesichts der Corona-Pandemie möglich. Heuer war der Petersdom in der Heiligen Nacht wieder voll. 7000 Gläubige hatten sich in der Basilika versammelt, etwa 3000 Menschen verfolgten die Messe zudem draußen auf dem Petersplatz.

Der Papst verurteilte sämtliche Kriege in seiner Predigt – offensichtlich auch abseits der Ukraine, die er in seiner Homilie nicht erwähnte: „Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!“

Papst Franziskus musste während der Heiligabendmesse oft im Rollstuhl sitzen.APA/AFP/Andreas SOLARO
Papst Franziskus küsst eine Figur des Jesuskindes während der Messe.APA/AFP/Andreas SOLARO

Papst erinnert an Kinder, die unter Krieg und Armut leiden

Franziskus nannte die Schwachen und Armen die „Hauptleidtragenden der menschlichen Gier“. Eine Menschheit, „die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.“

Jesus sei ohne Luxus und Komfort geboren worden – dadurch aber sei „der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen“, nämlich die zwischenmenschlichen Beziehungen, wie Franziskus unterstrich. „Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen, um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen“, predigte er. „Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu.“

Heuer gab es keinen beschränkten Zugang mehr zur Christmette.APA/AFP/Andreas SOLARO
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Kommentare

  • Danix sagt:

    Hoffentlich ist das Thema auch bei den Oligarchen in der UA angekommen, die bis Selenskyj nicht anderes als nur “mehr Geld” brauchen….

  • Hochrieser sagt:

    Jesus wurde kotzen wenn er diese heuchlerrei sehe wieviel Milliarden habt ihr gepunkert

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  • Wolfgang sagt:

    Ausgerechnet der Pabst prangert den Materialismus an.Nach Schätzungen besitzt der Vatikan mehrere 100 Milliarden Euro,Landbesitz,Aktien, Firmen usw.

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    1. Nonno sagt:

      Na, in 2000 Jahren sammelt sich einiges an. Und auf die Milliarden Christen aufgeteilt ist das wieder nicht so viel. Das Vermögen ist ja kein Privatbesitz vom Papst!

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      1. Wolfgang sagt:

        Ich habe geschrieben daß der Vatikan dieses Vermögen besitzt.Desr Vatikan ist ein Staat und somit eines der reichsten Länder der Erde.Jeder Bürger des Vatikans ist somit mehrfacher Millionär.

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  • Heuchelei sagt:

    Wahre Worte. Würden aber glaubwürdiger sein, wenn sie nicht aus der Protzkirche kommen würde. Die Kirche ist unglaublich reich und an vielen Unternehmen, auch an Banken, beteiligt. Also könnte man mit der kargen Schönheit bei sich selbst beginnen. Siehe auch die Luxus-Residenzen der Kardinäle, Bischöfe und Dompfarrer. Alles letztlich Heuchelei.

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  • Hochrieser sagt:

    Die reden alle von Gottesdienst diese Heuchler die Bibel sagt der wahre Gottesdienst ist kümmert euch um die wietwehen und Waisen billiger ist beten ihr reichen lugner

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  • Irene Hochreiter sagt:

    Der Papst hat vollkommen Recht. Niemand braucht einen derartigen Reichtum – wie z.B. Bill Gates, Mark Zuckerberg, Bernard Arnault – und die Katholische Kirche.
    Ich freue mich darauf, wenn sich diese Institution der Nächstenliebe besinnt und auf die Einhebung Kirchensteuer verzichtet, ihre unfassbaren Goldschätze an die Armen verteilt und die Pforten ihrer zahlreichen Immobilien für das gemeine Volk zu leistbaren Mieten öffnet.

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  • Torwächter sagt:

    Der Papst weiß, dass die Schwachen und Armen die „Hauptleidtragenden der menschlichen Gier” sind. Denn die Kirche gehört nicht dazu. Sie biedert sich ganz offen den Globokonzernen an, und das ganz bestimmt nicht umsonst. Ganz abgesehen davon ist der Petersdom ein Tempel des Materialismus. Er gefällt mir trotzdem sehr gut.

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  • Besorgter Mensch sagt:

    Papst Franziskus ist ein vehementer Unterstützer des universellen Grundeinkommens. Dieses Einkommen wird digital ausgezahlt werden. Das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit soll verändert werden. Seine Gedanken harmonieren mit den Forderungen des Weltwirtschaftsforums.

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  • Creator sagt:

    Wer im Petersdom sitzt, sollte nicht Materialismus anprangern… pure Heuchelei. Der Petersdom ist seit mehr als 500 Jahren Symbol für Prunk und hat mehr zur Spaltung beigetragen, als vielen heute bewusst ist.

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  • Hans sagt:

    Herr Papst. Jesus, hätte er wirklich gelebt hätte nie gewollt, dass die Kirche in Luxus und Komfort schwelgt. Wie ist das eigentlich mit dem materiellen Reichtum der katholischen Kirche? Schon was an die Armen und Bedürftigen davon abgegeben?

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