Wurde Chrupalla Anfang Oktober im oberbayerischen Ingolstadt tatsächlich Opfer eines Anschlags, wie er selbst behauptet? Oder woher stammt jene ominöse Stichverletzung, die den AfD-Parteichef vor einer Rede im bayerischen Landtagswahlkampf außer Gefecht gesetzt und im örtlichen Klinikum zweifelsfrei festgestellt worden war. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach jedenfalls von einer “Hinterfotzigkeit”, mit der Chrupalla politisches Kapital schlagen wollte. Ein politischer Anschlag sei keinesfalls bewiesen.

Die nur wenige Millimeter tiefe Verletzung durch eine Nadel oder einen ähnlichen Gegenstand schon. Chrupalla hatte sich vor seinem Auftritt in einem Pulk aufgehalten, Selfies mit politischen Fans wurden erstellt. Handelte es sich nur um eine unbeabsichtigte Verletzung im “Eifer des Gefechts”, oder steckt mehr dahinter?

Deutschlands bekannteste Gerichtsmediziner sollen Fall klären

Die zuständige Staatsanwaltschaft in Ingolstadt, die sich in ersten Einlassungen selbst mehrfach korrigieren musste und wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung ermittelt, will es nun offenbar ganz genau wissen. Eher ungewöhnlich, hat sie nun ein Gutachten des rechtsmedizinischen Instituts der Universität München in Auftrag gegeben. Deutschlands renommierteste Gerichtsmediziner sollen nun den “Fall Chrupalla” klären. So soll anhand des Winkels des Stichkanals untersucht werden, von wo aus der mutmaßliche Täter zugestochen hat. Es wird sogar geklärt werden, ob sich der AfD-Politiker theoretisch die Verletzung selbst zugezogen haben könnte.