Da läuft etwas grundsätzlich schief, da hilft es offenbar auch nicht weiter, die Aufnahmetests für angehende Polizeibeamte zu erleichtern oder ihnen das Klimaticket für die Heimfahrt zu spendieren. Die Exekutive blutet aus. Statt das politische Ziel einer Personalaufstockung zu erreichen, schrumpft die Truppe. 1450 Beamte quittierten im vergangenen Jahr den Dienst, jeden Tag vier, wie der Kurier berichtete. 900 davon regulär durch Pensionierungen, der Rest aber vorzeitig.

Die meisten wohl aus naheliegenden Gründen: Die Beamten werden in ewigen Schichtdiensten verheizt, ein geregeltes Familienleben ist kaum möglich. Stattdessen bauen sie Wochenende für Wochenende Überstunden auf, weil heutzutage jeder das Recht hat, die Wiener Ringstraße oder sonstige Hauptstraßen nach Belieben zu blockieren. Von völlig unnötigen Einsätzen gegen Sinn befreite Klimakleber ganz zu schweigen. Dem gegenüber steht eine Bezahlung, die sich auf den ersten Blick nicht so übel anhört, aber gerade in Ballungsräumen zu niedrig ist. Aufwand und Ertrag stehen in einem eklatanten Missverhältnis, von der Work-Life-Balance ganz zu schweigen.

Insgesamt fehlten 1300 Polizisten in Österreich

Darauf haben immer weniger Polizisten Lust. Beispiel Wien: Vor fünf Jahren kündigten noch 35 Uniformierte einvernehmlich bei ihrem Arbeitgeber, vergangenes Jahr waren es schon 139.  Eine Tendenz, die durch die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ untermauert wurde. Auch in Niederösterreich verließen demnach vier Mal so viele Beamte vorzeitig den Dienst als noch vor fünf Jahren. In den ersten Ländern gibt es inzwischen mehr freiwillige Abschiede als Pensionierungen.

Auch im Ausbildungssektor sieht es nicht rosiger aus. Von minimum 1600 Plätzen konnten nur 1400 besetzt werden. Was auch daran lag, dass von den Bewerbern jeder fünfte am Deutsch-Eignungstest scheiterte. In der Gesamtbilanz fehlten so im vergangenen Jahr in Österreich 1300 Polizisten.

52 Wachzimmer künftig nur noch im reduziertnen Nachtbetrieb

Die Folgen der gescheiterten Personalpolitik sind ab 1. Oktober in Wien zu besichtigen – der eXXpress berichtete. Von 81 Wachzimmern werden 52 nur noch im “reduzierten Nachtbetrieb” geführt. Sie werden dann für die Bedürfnisse der Bürger gesperrt. Immerhin soll es noch eine ausreichende Besetzung in den Inspektionen an den neuralgischen Punkten der Stadt geben.