Damit hatte niemand gerechnet: Ausgerechnet Dänemark, bisher einer der treuesten Verbündeten der USA, kooperiert plötzlich mit der russischen Gazprom und lässt sie an den beschädigten Nord-Stream-Pipelines arbeiten. Die elf Milliarden Dollar teuren Pipelines waren am 26. September 2022 durch einen mysteriösen Sabotageakt gesprengt worden. Nun hat die dänische Energiebehörde der zu Gazprom gehörenden Nord Stream 2 AG die Genehmigung erteilt, Wartungsarbeiten an Nord Stream 2 in der Ostsee durchzuführen.

Mehrere Sprengungen hatten im September 2022 die beiden Rohre der Gas-Pipeline Nord Stream 1 sowie eines der beiden Rohre von Nord Stream 2 beschädigt.APA/AFP/Airbus DS 2022/Handout

Beschädigte Pipelines sollen erhalten werden

Die Befüllung der Pipeline mit Meerwasser und Rückstände von Erdgas stellten ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar, heißt es. „Die Arbeiten zielen darauf ab, die beschädigte Pipeline zu erhalten, indem maßgeschneiderte Stopfen an jedem der offenen Rohrenden installiert werden, um den weiteren Austritt von Gas und das Eindringen von sauerstoffhaltigem Meerwasser zu verhindern“, erklärte die dänische Energiebehörde. Im beschädigten Leitungsstrang der Nord Stream 2 sollen noch etwa neun bis zehn Millionen Kubikmeter Erdgas vorhanden sein, während der intakte Leitungsstrang noch mit Gas gefüllt ist.

Das Pipeline-Projekt hatte jahrelang für Streit zwischen Berlin und Washington gesorgt und war auch vom jetzigen US-Präsidenten Donald Trump kritisiert worden. Sie sollte russisches Gas nach Deutschland pumpen.

Die dänische Energieverwaltungsbehörde erteilte der zur russischen Gazprom gehörenden Nord Stream 2 AG die Erlaubnis, unter Auflagen entsprechende Arbeiten an dem Rohr vorzunehmen.APA/AFP/SWEDISH COAST GUARD/Handout

Erst im Dezember verhängte Washington neue Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG

Die offiziellen Gründe Dänemarks für die Zusammenarbeit mit Gazprom sind nachvollziehbar, politisch ist die Entscheidung jedoch hochbrisant, auch wegen des Zeitpunkts: Erst im Dezember hatten die USA weitere Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG und andere russische Unternehmen verhängt. „Sie betrachteten Nord Stream 2 als ein russisches geopolitisches Projekt und lehnten Bemühungen ab, das Projekt wiederzubeleben”, berichtet Reuters. Möglicherweise sind die Bemühungen, die Umweltauswirkungen zu reduzieren, nur ein Vorwand, um das umstrittene Projekt doch noch wiederzubeleben – und künftig auf den Kauf von teurem LNG zu verzichten.

Beobachter vermuten einen aktuellen Hintergrund für die Wende von Kopenhagen: Die Beziehungen zwischen Dänemark und den USA sind derzeit wegen Trumps Begehrlichkeiten auf Grönland schwer belastet. Möglicherweise sucht die dänische Regierung nach jedem möglichen Druckmittel. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen absolvierte bereits eine Blitztour durch europäische Hauptstädte, um bei Verbündeten um Unterstützung im Umgang mit Trump zu werben.

Auf der Suche nach Rückendeckung in Europa: Mette Frederiksen (l.) bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r.).APA/AFP/Dimitar DILKOFF

Neuanfang mit Moskau?

Da sich die Aussichten auf einen Sieg der Ukraine ohnehin verdüstern, könnten die europäischen Staaten zudem einen Neuanfang mit Russland wegen des dringend benötigten Erdgases wagen.

Nach der Sprengung der russischen Pipeline im September 2022 vermuteten westliche Medien zunächst Moskau hinter dem Sabotageakt. Davon ist man inzwischen abgerückt. Derzeit wird entweder eine CIA-Operation mit Hilfe der US-Marine vermutet oder die Version einer Yacht mit ukrainischen Spezialisten an Bord verbreitet.

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Kommentare

  • Colombo sagt:

    Was soll ich euch lieben Usern schreiben. Die Staatspräsidentin hat einen Mann aus Somalia nach Dänemark geholt (Zeitungsartikel), der als Pirat ein dänisches Schiff hat kapern wollen. Doch die Dänen dachten sich, bevor wir untergehen, schießen wir zurück (Völkerrecht). Und so taten es die Dänen und ballerten zurück, doch leider wie es ist, ist die Kampfkraft der Dänen stärker gewesen und der arme Pirat verlor dabei seine Beine. Daraufhin hat die liebe nette Dänin, ihn nach Dänemark geholt. Ein humaner Zug. Man stelle sich nur vor, die Angreifer hätten die dänische Fregatte versenkt. Würde dann die dänische Staatsbürgerschaft für alle Piraten und Familienmitgliedern winken. Hand auf den Kopf. So denken nur Sozialdemokraten.

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  • Harald Eitzinger sagt:

    Ich mag mich vielleicht irren, möglich dass Trump mit seinen Expansionsgelüsten gegen die dänische Insel sowohl Dänemark als auch die EU wachgerüttelt hat und die Erkenntnis greift, dass Putin nicht alleine böse ist und sie sich bei der UNO Unterstützung gegen die USA in dieser Sache erhoffen.

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  • Christian sagt:

    Wendehälse wohin man schaut, wir bräuchten einen Trump als EU- Kommissionspräsidenten! Auch die Schweden und Finnen werden nervös und beginnen Richtung Russland zu kriechen….

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  • fred müller sagt:

    Ich traue dem “Frieden” nicht.
    Kling wie eine Falle für Russland !!!

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  • conciliateur sagt:

    Die, durch Trump neu entstandene politische, Gemengelage würde es nicht nur wirtschaflich notwendig machen, die Pipeline wieder verwendungsfähig machen, so lange WIR noch die Möglichkeit haben. Es sollte bekannt sein, dass die Frist für ein Konkursverfahren in Zug in der Schweiz gegen die Pipeline- Betreibergesellschaft von März auf Mai verlängert wird. Kommt es wegen Aussichtslosigkeit zu so einem Verfahren, droht die Versteigerung, wobei derzeit ein US- Unternehmen als aussichtsreichstes angesehen wird. Es wäre der Treppenwitz der Geschichte, würde aber zur Eu passen. Trump ist im Unterschied zu Biden ein Vollblut- Geschäftsmann. so nach dem Motto : Die USA hat’s genommen die USA kanns wieder geben.

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    1. Walther. sagt:

      Also die Versorgung der EU mit günstiger Energie mit geopolitischen Machtspielen zu verknüpfen ist eine Meisterleistung unserer geschäftstüchtigen US amerikansichen “Freunde”.

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  • piffge sagt:

    Sollten diese Demokraten wirklich merken welchen Fehler diese Idioten begangen Haben ?

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  • Eurase sagt:

    Hach wie gütig! Ihr bauts uns eine Tiefseepipeline um uns die Energie liefern zu können, die wir brauchen. Wir schauen weg wenns jemand sprengt, aber dann gestatten wir Euch wieder zu arbeiten.

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  • DerLuemmel sagt:

    Früher oder später wird sich der gesamte EU-Raum wieder um Gas aus RUS bemühen. Die Russen werden ausrichten – “ja, könnt ihr haben, jedoch zu unseren Konditionen”.

    Gut gemacht – Nehammer, Gewessler, UvdL & Co. *Ironie off*

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    1. Zorg sagt:

      Nur wird dann die N” im Eigentum eines amerikanischen Investors sein! Da die “Gesellschaft, die in der Schweiz angesiedelt ist” insolvent sein soll.
      Hauptsache, die Amis haben die Hand darauf.

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      1. 54er sagt:

        Die Gazprom besitzt 100% an der NS2-Gesellschaft in der Schweiz.

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  • Daniel sagt:

    Ist das noch freundliche Diplomatie unter Freunden oder geht es Richtung permanente Erpressung???
    Die Welt ist wirklich fragil geworden und wenn das Dauerzustand wird haben alle diplomatisch eine wirklich kurze Lunte…
    Die Sprengung der Pipelines war schon ein starkes Stück und darüber brauch man kein Wort mehr verlieren….reicht schon das die USA gedroht haben Europa von der Gaszufuhr zu trennen wenn Russland in die Ukraine einmarschiert.
    Warum nutzt Dänemark die Reparatur als Druckmittel gegen die USA?
    Wenn die USA völkerrechtswidrig in Grönland einmarschiert befindet sich Europa instant mit allen Ländern im Krieg gegen die USA.
    Dazu braucht es keine Nato…. Europa hat ein eigenes Militärbündnis….
    Könnte das bitte mal recherchiert werden?

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  • Anna Pawlowna sagt:

    Die UvdL gehört aus ihrem Amt geworfen! Diese hat maßgeblich Schuld daran, für Europa nicht den diplomatischem Weg beschritten zu haben! Dadurch Europa wirtschaftlich vernichtet zu haben!

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    1. 54er sagt:

      Putin war nicht an Diplomatie interessiert, ist dies so schwer zu begreifen. Einziges Ziel ist die Besetzung, Unterwerfung der Ukraine. Hat er öfters auch gesagt. Höchstens würde er einen RumpfVasallenstaat wie Belarus akzeptieren.

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      1. @54er sagt:

        Lernen Sie Geschichte.

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        1. Reidie sagt:

          54er: Ich frage mich immer wieder, wo kommt der blanke Haß auf Russland her. Wenn ich mir einige Kommentare genauer betrachte und natürlich die Aussagen von einem Großteil unserer Politiker, habe ich den Verdacht, die deutschen Ansichten haben sich zwischen 1933 und heute nicht geändert.

  • Ichdenkedas sagt:

    Import-Rekord bei Russen-Gas
    Allen Sanktionen Brüssels und links Populisten Grünen Gewessler
    zum Trotz: Die EU hat im vergangenen Jahr via Schiff so viel russisches Flüssig-Erdgas importiert wie noch nie. Das zeigen aktuelle Zahlen des Analyseportals Kpler. Federführend dabei ist Sefe, die frü-here, 2022 von der deutschen Bundesregierung verstaatlichte Gazprom Germania.

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  • Nur eine Frage sagt:

    Wann werden die Täter der NS2 Sprengung bekanntgegeben?

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    1. Thüringer sagt:

      Na, von Olaf kommt die Information sicher nicht, der kann sich doch schon heute nicht mehr “erinnern”!

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  • kenianisches Kampfkaninchen sagt:

    schön langsam kommt Bewegung rein – Tempo wird erst aufgenommen, wenn die grünen Kaschperln in Deutschland nichts mehr zu sagen haben!

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  • Sektglas Grünling sagt:

    Gazprom wird zu Recht sagen: Wir brauchen die Pipeline nicht mehr. Wir verkaufen unser Gas auch so. Und wenn reparieren, dann soll es der bezahlen, der sie gesprengt hat!
    Wie ist übrigens der Fahndungserfolg der Deutschen, hat die UA den Verdächtigen ausgeliefert?

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    1. kenianisches Kampfkaninchen sagt:

      zur Frage: leider nein, der Märchenonkel spielt noch immer Wietschaftsminister

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  • Opas für Rechts sagt:

    Da sich die Aussichten auf einen Sieg der Ukraine ohnehin verdüstern,…..
    Nur absolute Träumer glaubten jemals daran!
    Nur mit Eingreifen von NATO-Truppen möglich!
    Und dann gibt es nur Verlierer, mit Ausnahme der Evolution, die einen Neuanfang ohne Menschen starten kann.

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    1. Zensus sagt:

      Was haben auch ukrainische Truppen in Russland zu suchen?

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  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Wir wissen alle, wer neben Scholz die Zerstörung angekündigt hatte.

    Gut, dass jetzt Trump das Ruder übernommen hat.·

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  • Peter sagt:

    Aber warum sollte Gazprom das tun – und wohl auch noch finanzieren?
    Vor allem da ja auch niemand weiß, ob Europa diese Pipelines jemals nutzen darf. Wenn die USA nein sagen, werden sie halt wieder gesprengt, äh, ich meine zufällig beschädigt…
    Lieber bei LNG bleiben, dass ja auch gekauft wird, oder die Abnehmer zahlen lassen.

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    1. HansW sagt:

      LNG? Wertester, das ist zunächst Mal keine Frage des Preises (zahlen tun wir das schon irgendwie) sondern des ökologischen Irrsinns. Verluste beim Verflüssigen, Verluste beim Verladen, Verluste beim Entladen, und dazu kommen dann noch die Treibstoffe (lecker Schweröl!) für die Frachtschiffe.
      Geht’s noch?
      Pipeline auf machen und Gas bekommen! Russisch ist es ja mehrheitlich so wie so.

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  • Berthold sagt:

    Ich glaube nicht, dass Russland an irgendeinem europäischen Staatsgebiet außerhalb der Ukraine (im Gegensatz zu den USA mit Grönland) interessiert ist. Russland weiß, das wäre ein Himmelfahrtskommando, aber es gibt für Russland auch keine sachliche Interessenslage dafür. Sollte es nach Ende des Ukraine-Krieges gelingen, Russland wieder als europäischen Partner anzunehmen, dann könnte es auf den verschiedensten Ebenen gute und für alle Seiten interessante Zusammenarbeit geben. Gas ist nur ein Teil davon. Allerdings wird die USA mit Argusaugen darüber wachen, dass keine Annäherung der EU zu Russland entsteht, denn das würde überhaupt nicht zu “Amerika first” passen, was ja auch die Biden-Regierung schon unausgesprochen so praktiziert hat.

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    1. CE___ sagt:

      @ Berthold: Vollkommen richtig. Was hat Russland für Interesse daran sich West-Zentral-Europa zum Feinde zu machen, wenn einem Russland doch selbst der salopp gesagt 1400 Pfund Gorilla auf der Weltbühne in Gestalt der VR China im Südosten trotz allem Freundschaftsgedusel, nicht geheuer sein kann.

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  • Die EU, der Ruin Europas sagt:

    Das Beste was Europa passieren kann, ist eine Wiederaufnahme der wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen mit Russland!

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  • Andreas sagt:

    Hätte man schon längst reparieren und in Betrieb nehmen sollen.

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  • MacGesperrt sagt:

    Die Absicht Dänemarks, nach der US-Wahl diesen Schritt zu machen, war absehbar und ist auch völlig korrekt.

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    1. Eurase sagt:

      Warum war es vor der Wahl nicht korrekt?

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  • Frage 1 sagt:

    Warum sollte Putin jetzt mit der EU noch irgendetwas Konstruktives beginnen ? Die Schienen in eine andere Weltordnung sind bereits gelegt , ob die EU dort überhaupt noch eine Rolle spielt, das ist mehr als fraglich.
    Man sollte sich auf den Niedergang vorbereiten. Den die Verteilung des EU-Restvermögens wird kaum friedlich abgehen… ! Und jeder normale Staatsmann wird sich da heraushalten….

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    1. @Frage1 sagt:

      Mit Verlaub: Russland liefert teures LNG nach Europa. Warum sollte Gazprom dann nicht wieder Gas in die EU durch die Pipeline strömen lassen mittels neuer und teurere Verträge? Ist nur ein Zusatzgewinn für RU.

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      1. Frage 1 sagt:

        @ 12:48 h : vielleicht lesen Sie mal die Statements von Putin, Lawrow, Peskow, Medwedew..?? Es gibt voraussichtlich mit einer vonder NATO bestzten EU keine Beziehungen in den nächsten 50 Jahren !!!
        Ich weiß, so etwas überliest man in den Medien, oder lässt es ganz weg.

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  • Berthold sagt:

    Hoffentlich kommt Bewegung in die Sache mit russischem Erdgas. Es ist wirtschaftlicher und im Transport umweltfreundlicher als mit LNG-Tankern. Langsam wird weiteren Kreisen langsam klar, dass die USA vor allem “Kohle machen” und das mit politischen Mitteln durchdrücken wollen. Brüssel checkt manches nicht richtig bzw. verschließt die Augen, ist geblendet vom Grün-Fanatismus zu Lasten von uns allen.

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    1. Walther. sagt:

      Die jüngsten Erfahrungen mit Übersee wirken sich offenbar beflügelnd auf das Wirken des normalen Hausverstandes in der Politik aus. EU-Europa sollte wieder die Interssen seiner Unternehmen und seiner Bürger primär in den Focus stellen. Dazu müßte aber auch noch die Spitze der EU – Kommission, die gefühlt überproportional den Weg vorgibt, eingebremst und eingebunden werden.

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    2. Aus sagt:

      Es ist offensichtlich von den USA verhindert worden. Brüssel ist das Hauptproblem in dieser Sache. Der Täter soll zu Rechenschaft gezogen werden.

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  • zimbo sagt:

    Vernunft wirds wohl kaum sein.

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