Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet bereits seit Jahren an der Einführung eines digitalen Euro – doch eine neue Umfrage könnte den Enthusiasmus des EZB-Direktoriums dämpfen. Die Ergebnisse zeigen: Die Verbraucher in der Eurozone haben kaum Interesse an einer digitalen Zentralbankwährung.

Klare Präferenz für bestehende Zahlungsmethoden

Die Studie mit dem Titel „Consumer attitudes towards a central bank digital currency“ (Deutsch: „Einstellungen der Verbraucher zu einer digitalen Zentralbankwährung“) befragte monatlich rund 19.000 Menschen aus elf Euro-Ländern in einer Online-Umfrage – darunter Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Spanien, Österreich, Griechenland, Finnland, Irland und Portugal.

Das Ergebnis der groß angelegten Studie ist für die EZB ernüchternd: Die Mehrheit der Europäer sieht keinen Mehrwert im digitalen Euro und bevorzugt etablierte Zahlungsmethoden wie Bargeld, Banküberweisungen oder Kartenzahlungen.

Verbraucher zeigen kaum Interesse am digitalen Euro

Im Rahmen der Untersuchung bat die EZB die Teilnehmer, sich vorzustellen, wie sie eine Summe von 10.000 Euro auf verschiedene Zahlungsoptionen verteilen würden. Das Ergebnis: Nur ein kleiner Teil des Betrags wurde dem digitalen Euro zugewiesen – ein klares Zeichen für die Präferenz etablierter Finanzinstrumente.

Schon im Oktober will die Europäische Zentralbank (EZB) unter Führung von Christine Lagarde den digitalen Euro einführen.APA/AFP/Kirill KUDRYAVTSEV

Die Autoren der Studie betonen zwar, dass eine bessere Kommunikation die Akzeptanz steigern könnte. Verbraucher, denen ein kurzes Informationsvideo gezeigt wurde, zeigten eine etwas höhere Bereitschaft, den digitalen Euro zu nutzen. Doch dieser Effekt war nur von kurzer Dauer – nach drei Monaten war er bereits wieder verpufft.

Politische Hürden für den digitalen Euro

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, dass der digitale Euro bereits im Oktober dieses Jahres starten könnte. Doch neben der EZB müssen auch das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und der Europäische Rat zustimmen. Die Umfrage zeigt jedenfalls deutlich: Die Begeisterung der Bevölkerung bleibt aus.

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