Ariel Bulshtein findet im exxpress-Interview deutliche Worte zum gegenwärtigen Judenhass in Europa – und darüber hinaus: „Alles in allem glaube ich, dass rechter Antisemitismus als bedeutendes Phänomen der Vergangenheit angehört.“ Zwar gebe es noch „hier und da Reste davon, aber sie kommen nicht annähernd an die Gefahren heran, die vom linken Antisemitismus und vom islamistischen Antisemitismus ausgehen.“ Ideologisch verbinde diese beiden Strömungen nichts – „außer der Hass auf Juden.“

Bulshtein ist außenpolitischer Berater von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und leitet die internationale Abteilung der Likud-Partei. Besonders scharf fällt seine Kritik am linken Antisemitismus aus: „Die Pest des Antisemitismus hat auch jene europäischen Linksparteien erfasst, die einst verstanden, dass Israel ein natürlicher Verbündeter Europas ist“, beklagt er. „Leider hat selbst das beispiellose Massaker, das Terroristen aus Gaza am 7. Oktober 2023 verübt haben, die antisemitische Linke nicht aus ihren Illusionen geweckt“ – trotz ungeheurer Gräueltaten, „die ich nicht einmal in Worte fassen kann“.

Ariel Bulshtein (Bild) ist ein israelischer Publizist, Jurist, Übersetzer und politischer Berater mit Schwerpunkt auf internationalen Beziehungen und konservativer Politik.Facebook/Ariel Bulshtein/Screenshot

Israel-Hasser fordern offen die Vernichtung des jüdischen Staates

Dass linke und islamistische Antisemiten bereit sind, jede „barbarische Tat zu begehen“, um Israel zu vernichten, habe vor allem der 7. Oktober gezeigt. Obwohl Palästinenser in Gaza, Judäa und Samaria seither wiederholt erklärten, weitere Massaker begehen zu wollen, fordere ein Großteil der Linken, „diesen Terroristen einen vollwertigen Staat zu geben“. Damit „rücken sie den Traum von der Vernichtung Israels näher und erleichtern seine Verwirklichung“. Und: „Wenn sie Erfolg hätten – wäre Europa als Nächstes dran.“

Anti-Israel-Demonstranten in München fordern offen die Auslöschung Israels – mit der Parole „Vom Fluss bis zum Meer“.APA/Leonhard Simon

Rechte versteht Gefahr besser

Die politische Rechte verstehe die Bedrohung, die über Israel schwebt. „Diese Bedrohung ist Euch bereits auf den Straßen von Berlin, Paris, Amsterdam und Wien begegnet.“ Die Linke hingegen beschuldige lieber das Opfer – Israel.

Freie Welt im Kampf gegen dieselbe Barbarei

Große Teile der arabischen Welt versuchten, Israel zu vernichten. Hinzu kämen „die nützlichen Idioten im Westen, die sich ihnen anschließen, ohne zu begreifen, dass sie als Nächste dran sind“. Von Freunden Israels erwarte man „moralische Unterstützung ohne Vorbehalte“.

Doch: „Einige von Israels traditionellen Verbündeten in Europa schweigen.“ Jede Nation der freien Welt solle Israel „im Kampf gegen denselben islamistischen Barbarismus, der auch Europa bedroht“ beistehen.

Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn (M.) demonstriert regelmäßig gegen Israel – selbst vor Kontakten zu Pro-Hamas-Aktivisten schreckt er nicht zurück.APA/AFP/BENJAMIN CREMEL

Keine europäischen Steuergelder für antisemitische Terrorgruppen

Israel bitte nicht um Waffen. Aber: „Hört auf mit Überweisungen europäischer Steuergelder an die Palästinensische Autonomiebehörde und an Organisationen, die sich als humanitäre Hilfsgruppen tarnen, in Wirklichkeit jedoch Werkzeuge der Hamas, des Islamischen Dschihad und der Palästinensischen Befreiungsorganisation sind.“ Diese Gelder würden ein Bildungssystem finanzieren, „das Kinder zu Märtyrern, zu Mördern von Juden und Christen und zu Dschihadisten erzieht“.

Bulshtein legt zudem den Rückzug aus dem Internationalen Strafgerichtshof sowie dem UN-Menschenrechtsrat nahe – beides Institutionen, „die Israels Führung verfolgen und zugleich echte Menschenrechtsverletzer reinwaschen“.

Orban und Wilders sind Verbündete in Europa

Starke internationale Partner des Likud seien etwa die Republikaner in den USA, die Konservativen in Kanada, die Liberalen in Australien und Indiens BJP. In Europa nennt er mehrere Parteien in den EU-Fraktionen EVP, EKR und dem neuen Bündnis „Patrioten für Europa“. „Da es in allen diesen Organisationen pro-israelische Parteien gibt, strebt der Likud danach, allen von ihnen die Hand zu reichen.“

Bei den Patrioten für Europa sieht er mehrere stabile Verbündete: „Viktor Orbán und Geert Wilders sind beispielhafte Vertreter einer standhaften, prinzipientreuen Unterstützung für Israel – ohne Angst und ohne Zögern.“ Von der FPÖ wünsche man sich ähnlichen Mut: „Wir erwarten, dass die FPÖ in ihre Fußstapfen tritt und deren Mut übernimmt.“

Ariel Bulshtein (l.) mit dem niederländischen Gründer und Vorsitzenden der rechten „Partij voor de Vrijheid“ Geert Wilders (r.)Facebook/Ariel Bulshtein/Screenshot

Lob für die ÖVP, Erwartungen an die FPÖ

Die ÖVP sei seit der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz Israels engster Partner in Österreich – „und ich hoffe, das wird auch so bleiben“, sagt Bulshtein. Unter Kurz und Nehammer habe Österreich „stolz auf der richtigen Seite der Geschichte – an der Seite Israels“ gestanden. Die Zusammenarbeit sei heute so eng wie nie zuvor. Beide Länder profitierten davon – in den Bereichen Sicherheit, Technologie, Kultur und Tourismus. Und das Potenzial sei noch lange nicht ausgeschöpft: „Wir freuen uns immer, die Früchte unserer Innovation mit unseren Freunden auf der ganzen Welt zu teilen.“

Zur FPÖ äußert sich Bulshtein zurückhaltender, aber mit klarer Erwartung: „Wir hoffen, dass sie – wie andere rechte Parteien Europas – handelt und pro-israelische Positionen fest in ihr Programm aufnimmt, ungeachtet politischer Opportunitäten.“ In den letzten Jahren hätten die FPÖ-Führungen „leider vermieden, klare Aussagen in Bezug auf Israel zu machen. Doch: Schweigen ist keine Politik.“

Kurz verteidigte FPÖ in Israel, Strache für pro-israelischen Kurs

Einen positiven Eindruck in Bezug auf die FPÖ habe zuletzt Sebastian Kurz hinterlassen, bemerkt Ariel Bulshtein. Bei einer Diskussion in Israel im Jänner bekräftigte der frühere Kanzler, dass die FPÖ als Koalitionspartner seine pro-israelische Linie „klar mitgetragen“ habe. Bulshtein erinnert an die Worte von Kurz: „Er sagte öffentlich, dass die Vertreter der FPÖ während der Regierungszeit seine mutige Politik gegenüber Israel und der jüdischen Gemeinde in Österreich vollständig unterstützten. Er musste ihnen seine Ansichten nicht aufzwingen – sie stimmten ihm sofort zu. Das ist ein guter Anfang.“

Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (Bild) verfolgt bis heute eine pro-israelischen Kurs, der auch klar gegen Antisemitismus auftritt.exxpressTV/exxpress live

Der damalige Vizekanzler, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, macht sich bis heute für einen klar pro-israelischen Kurs der Freiheitlichen stark – ebenso wie für ein entschiedenes Auftreten gegen Antisemitismus. Gegenüber dem exxpress betont er: „Es braucht endlich eine freiheitlich-patriotische Bewegung in Österreich mit klarem Bekenntnis gegen Antisemitismus – wie in den anderen europäischen Ländern. Das macht eine mögliche Allianz mit Netanjahu, Trump, Orbán und anderen auf Dauer tragfähig und nachhaltig!“

Manche Parteien konnten sich erfolgreich von Neonazis lösen

Auch europäische Parteien mit problematischer Vergangenheit können heute verlässliche Partner Israels sein. Netanyahus Berater verweist auf die Schwedendemokraten. Diese hätten sich glaubwürdig von Neonazismus distanziert und seien heute „eine dominierende Kraft im pro-israelischen Lager. Auch wenn ihre Gegner weiterhin versuchen, sie fälschlich mit Neonazismus in Verbindung zu bringen – in Israel glaubt das niemand.“

Facebook/Ariel Bulshtein/Screenshot

Ariel Bulshtein wurde 1974 in Chișinău (damals Sowjetunion, heute Moldawien) geboren und immigrierte 1990 nach Israel. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Tel Aviv und absolvierte einen Master in Internationalem Management an der Bar-Ilan Universität. Seit 2001 ist er als Rechtsanwalt im Bereich Wirtschaftsrecht tätig. Bereits 1992 trat er der konservativen Likud-Partei bei. Bulshtein schreibt regelmäßig für die israelische Tageszeitung Israel Hayom und andere konservative Medien.

Im Jahr 2019 wurde Bulshtein von Premierminister Benjamin Netanyahu zum Sonderberater für Einwanderungsfragen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion ernannt. Er ist außerdem Direktor der Abteilung für internationale Beziehungen der Likud-Partei und unterhält enge Kontakte zu konservativen Parteien in Europa, darunter Viktor Orbáns Fidesz und Geert Wilders’ PVV.

Alle Aussagen von Ariel Bulshtein gegenüber dem exxpress

„Die grundlegenden Fakten des sogenannten arabisch-israelischen Konflikts sind so eindeutig, dass nur Blinde (oder vorsätzlich Blinde) so tun können, als läge das Recht auf beiden Seiten. Seit 77 Jahren – also seit Israels Bestehen – haben große Teile der arabischen Welt versucht, Israel zu vernichten und einen zweiten Holocaust an den Juden Israels zu verüben. Sie – und die nützlichen Idioten im Westen, die sich ihnen anschließen, ohne zu begreifen, dass sie als Nächste dran sind – verbergen ihre Absichten nicht einmal, sondern äußern sie offen. Etwa wenn sie auf den Straßen europäischer Hauptstädte und auf Universitätsgeländen rufen: ‚Palästina wird frei sein, vom Fluss bis zum Meer.‘ Was bedeutet dieser Slogan? Dass es keinen Staat Israel und keine Juden geben wird. Das ist die moderne Version von Hitlers Judenrein-Plan.

In einer solchen Situation wird von Israels Freunden weltweit erwartet, dass sie fest an seiner Seite stehen – materiell und vor allem moralisch – ohne Vorbehalte, wie es derzeit US- Präsident Donald Trump tut. Stattdessen schweigen einige von Israels traditionellen Verbündeten in Europa, spielen eine falsche Neutralität vor (als könne man neutral bleiben, wenn große Teile der arabischen und muslimischen Welt weiterhin versuchen, einen Völkermord an den Juden Israels zu verüben), oder – noch schlimmer – sie behindern Israels Handeln und erschweren es, einen Verteidigungskrieg gegen jene zu führen, die es zerstören wollen.

Wir erwarten von jeder Nation, die zur freien Welt gehört, dass sie Israel unterstützt im Kampf gegen denselben islamistischen Barbarismus, der auch Europa bedroht. Und nein, Israel bittet nicht um militärische Hilfe – aber hindern Sie uns zumindest nicht daran. Binden Sie uns nicht die Hände, wenn wir für unser Zuhause, unsere Familien kämpfen – gegen menschliche Bestien, die am 7. Oktober 2023 bewiesen haben, dass sie sich nicht von jenen unterscheiden, die vor nur 80 Jahren sechs Millionen unserer Menschen in Europa ermordet haben.

Was bedeutet das konkret? Hört auf, islamistische Völkermordsoperationen zu finanzieren. Stoppt die Überweisungen europäischer Steuergelder an die Palästinensische Autonomiebehörde und an Organisationen, die sich als humanitäre Hilfsgruppen tarnen, in Wirklichkeit jedoch Werkzeuge der Hamas, des Islamischen Dschihad und der Palästinensischen Befreiungsorganisation sind, mit dem Ziel, den jüdischen Staat zu zerstören. Hunderte Millionen Euro wurden aus Europa in das palästinensische Bildungssystem gepumpt, das Kinder zu Märtyrern, zu Mördern von Juden und Christen und zu Dschihadisten erzieht.

Hört auf, diesen Organisationen moralische Unterstützung zu geben – durch Abstimmungen oder Enthaltungen bei Abstimmungen in der UNO und anderen internationalen Gremien. Zieht euch zurück aus dem UN-Menschenrechtsrat, einer Organisation, die sich seit Langem durch antisemitische Verfolgung Israels beschmutzt, während sie echte Menschenrechtsverletzer reinwäscht.

Löst euch vom Internationalen Strafgerichtshof, der sich zu einem Komplizen dschihadistischer Terroristen entwickelt hat. Anstatt islamistische Verbrecher und diverse Diktatoren zu verfolgen, hat er eine Kampagne gegen Israels Führung gestartet – gegen die Führer der einzigen Demokratie im Nahen Osten, die ums Überleben gegen das sie umgebende Böse kämpfen. Hört auf, euch zu fürchten, und verlegt endlich eure Botschaften nach Jerusalem, der ewigen Hauptstadt des jüdischen Staates – so wie es Präsident Trump getan hat.

Die politischen Partner der Likud-Partei gehören naturgemäß dem konservativ- rechtsgerichteten Lager an. In den USA ist das die Republikanische Partei, in Kanada die Konservative Partei, in Australien die Liberale Partei und in Indien Premierminister Modis BJP-Partei. Auf der breiteren europäischen Bühne ist das rechte Lager auf drei große Parteigruppen verteilt: etablierte Organisationen wie die EVP und EKR sowie das neue PATRIOTS-Bündnis. Da es in allen diesen Organisationen pro-israelische Parteien gibt, strebt der Likud danach, mit allen von ihnen die Hand zu reichen.

Seit Jahren ist der Likud Beobachtermitglied der EKR-Organisation, gemeinsam mit der US- Republikanischen Partei. Europäische Parteien innerhalb der EKR stehen an der Seite Israels, und der Likud spricht dafür seinen Dank aus. Der Likud beabsichtigt keinesfalls, diese Organisation zu verlassen – im Gegenteil, er wird alles tun, um die Verbindungen zu allen EKR-Parteien zu stärken und durch sie neue Brücken in die Herkunftsländer dieser Parteien zu schlagen.

Gleichzeitig ist Israel kein Mitglied der Europäischen Union, daher ist der Likud nicht Teil des innereuropäischen politischen Spiels. Deshalb ist er auch nicht daran gehindert, mit zusätzlichen politischen Netzwerken zu kooperieren – insbesondere mit Parteien, die die Bedeutung der Unterstützung Israels verstehen. Die Republikanische Partei der USA verfährt auf ähnliche Weise.

Was die PATRIOTS betrifft: Der ungarische Premierminister Viktor Orbán und der niederländische PVV-Vorsitzende Geert Wilders sind beispielhafte Vertreter einer standhaften, prinzipientreuen Unterstützung für Israel – ohne Angst und ohne Zögern. Wir erwarten, dass die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) in ihre Fußstapfen tritt und deren Mut übernimmt. Leider haben es die FPÖ-Führungen in den letzten Jahren vermieden, klare Aussagen in Bezug auf Israel zu machen. Doch: Schweigen ist keine Politik, und wir erwarten von jedem, der Israels Freund sein will, dass er nicht länger schweigt. Die Unterstützung für Israel muss öffentlich und unmissverständlich sein. Es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste, denn Israel zu unterstützen bedeutet, die westliche Zivilisation und die jüdisch- christliche Kultur zu unterstützen, auf der die freie Welt aufgebaut ist.

Seit der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz ist die Österreichische Volkspartei (ÖVP) ein wahrer Freund Israels und der engste Partner des Likud in Österreich. Daran hat sich nichts geändert, und ich hoffe, das wird auch so bleiben. Sebastian Kurz und Karl Nehammer sind großartige Staatsmänner, die wussten, wie man zwischen Gut und Böse, zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit unterscheidet. Unter ihrer Führung stand Österreich stolz auf der richtigen Seite der Geschichte – an der Seite Israels. Dank dieser beiden Führer sind die Beziehungen zwischen Israel und Österreich heute so gut wie nie zuvor, mit gegenseitigem Nutzen in den Bereichen Sicherheit, technologische Zusammenarbeit, Wirtschaft, Kultur und Tourismus. In Zukunft können wir durch die Stärkung unserer Freundschaft noch mehr von der Synergie und dem gegenseitigen guten Willen profitieren. Vergessen wir nicht: Israel ist das technologische Kraftwerk Nummer eins der Welt – und wir freuen uns immer, die Früchte unserer Innovation mit unseren Freunden auf der ganzen Welt zu teilen.

Erst vor einem Monat sagte Herr Kurz in einer Diskussion in Israel öffentlich, dass, als die FPÖ Teil seiner Regierung war, deren Vertreter seine mutige Politik gegenüber Israel und der jüdischen Gemeinde in Österreich vollständig unterstützten. Er musste ihnen seine Ansichten nicht aufzwingen – sie stimmten ihm einfach zu. Das ist ein guter Anfang – aber ein Anfang allein reicht nicht aus. Es wäre angemessen, wenn die FPÖ wie andere rechte Parteien Europas handelt und pro-israelische Positionen fest in ihr Programm aufnimmt – ungeachtet politischer Opportunitäten. Unter anderem erwarten wir, dass die FPÖ in jedem zukünftigen Koalitionsvertrag zur Bildung einer neuen österreichischen Regierung sicherstellt, dass die Unterstützung für Israel ein Grundpfeiler der österreichischen Staatsräson und ein Eckpfeiler ihrer internationalen Position bleibt.

In Anbetracht der Vergangenheit Österreichs während der NS-Zeit und der problematischen historischen Wurzeln der FPÖ wird von dieser Partei erwartet, dass sie alle Verbindungen zu neonazistischen Elementen abbricht, die mit einigen ihrer Aktivisten in der Vergangenheit in Verbindung gebracht wurden. Das ist ein notwendiger Reinigungsprozess – einer, den andere tief-rechte Parteien in Europa erfolgreich durchlaufen haben oder gerade durchlaufen. Das beste Beispiel dafür sind Schwedens Schwedendemokraten. Diese Partei hat ihre Reihen gesäubert, jeden Aktivisten ausgeschlossen, der – ob aus Dummheit oder Absicht – Sympathie oder Verständnis für neonazistische Ideen geäußert hat. Gleichzeitig haben die Schwedendemokraten nie gezögert, Israel zu unterstützen, und sind heute eine dominierende Kraft im pro-israelischen Lager Schwedens. Infolgedessen sind sie ein legitimer Partner für die schwedische Regierung, für Israel und für den Likud geworden. Auch wenn ihre Gegner weiterhin versuchen, sie fälschlich mit Neonazismus in Verbindung zu bringen – in Israel glaubt das niemand.

Insgesamt glaube ich, dass rechter Antisemitismus als bedeutendes Phänomen der Vergangenheit angehört. Gewiss, es gibt hier und da noch Reste davon, aber sie kommen nicht annähernd an die Gefahren heran, die vom linken Antisemitismus und vom islamistischen Antisemitismus ausgehen – besonders von deren giftiger Kombination. Es ist erstaunlich, denn ideologisch haben der linke und der islamistische Antisemitismus nichts gemein – außer ihrem Hass auf Juden.

Dieser Hass hat sich inzwischen zu Hass auf den einen kollektiven Juden entwickelt: den Staat Israel. Linker Antisemitismus und islamistischer Antisemitismus wollen den jüdischen Staat vernichten und sind bereit, jede gewaltsame, grausame und barbarische Tat zu begehen, um dieses kranke Ziel zu erreichen. Tatsächlich sind sie nicht nur bereit – sie tun es aktiv.

Die Pest des Antisemitismus hat auch jene europäischen Linksparteien erfasst, die einst verstanden, dass Israel ein natürlicher Verbündeter Europas ist – eine Insel der Demokratie und der Menschenrechte in einem Meer der Barbarei und ein Bollwerk gegen den islamistischen Radikalismus, der auch Europa verschlingen könnte. Leider hat selbst das beispiellose Massaker, das Terroristen aus Gaza am 7. Oktober 2023 verübt haben, die antisemitische Linke nicht aus ihren Illusionen geweckt. An jenem Tag schlachteten Terroristen Kinder und Babys, ermordeten Eltern vor den Augen ihrer Kinder und Kinder vor den Augen ihrer Eltern, vergewaltigten, zerstückelten und begingen weitere Gräueltaten, die ich nicht einmal in Worte fassen kann.

Darüber hinaus haben Palästinenser in Gaza wie auch in Judäa und Samaria (dem Westjordanland) seit dem Massaker vom 7. Oktober wiederholt erklärt: „Wir werden weiterhin solche Massaker verüben.“ Und wie reagiert ein Großteil der Linken? Mit der Forderung, diesen Terroristen einen vollwertigen Staat zu geben und Israel auf das zurückzudrängen, was einst die „Auschwitz-Grenzen“ genannt wurde – und so den Traum von der Vernichtung Israels näher zu bringen und seine Umsetzung zu erleichtern.

In einer solchen Situation ist es tatsächlich die politische Rechte weltweit, die die Natur der über Israel schwebenden Bedrohung besser versteht. Diese Bedrohung ist Ihnen inzwischen auch auf den Straßen von Berlin, Paris, Amsterdam und Wien bekannt geworden. Die Linke hingegen zieht es vor, das Opfer – Israel – zu beschuldigen, so wie jene Narren, die eine vergewaltigte Frau beschuldigen statt des Vergewaltigers: Vielleicht hat sie ihn provoziert, vielleicht hätte sie zu Hause bleiben sollen…

Die Wahrheit ist einfach: Die Feinde Israels sehen bereits die bloße Existenz eines jüdischen Staates als „Provokation“ und versuchen, eine „Endlösung nahöstlicher Art“ durchzuführen – nicht anders als die ,Endlösung‘, die die Nazis vor 80 Jahren für die Juden geplant hatten. Wenn sie Erfolg hätten – wäre Europa als Nächstes dran.“

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Kommentare

  • Solidarisch sagt:

    Das war schon vor hundert Jahren so.

  • Gretl sagt:

    Wir haben vor dieser Einwanderung und Grüne sehr gut mit jüdischen Mitbürgern zusammen gelebt mit Respekt und Achtung!

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  • Elisabeth Peruci sagt:

    Der Artikel ist ausgezeichnet und identifiziert die Feinde Israels linke und islamistische Antisemiten. Die öffentliche Unterstützung Israels der pro – israelischen Parteien in der EU ist notwendig. Es sollten keine Steuergelder an die PA gezahlt werden, die auch eine Terrororganisation ist
    Ich unterstütze Israel 100 %

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    1. Otto Schedivy🇦🇹 🇦🇹💙💙 sagt:

      @Elisabeth Peruci👍:
      Auch ich unterstütze Israel zu 100%
      🇦🇹💙💙🇮🇱👍💪💪

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      1. Ali Baba sagt:

        Na, da habt’s scho 200 % ! Toll…. 🙂

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  • Blues sagt:

    Darf er denn so etwas sagen als Jude und Betroffener?
    Bin schon auf die Reaktionen von den angesprochenen Seiten neugierig.
    Kann aber auch sein, dass da nichts kommt, weil sie wissen, was los ist. Da ist es immer besser, unterzutauchen. Man wird sehen.
    Ohne der Antifa jetzt antisemitisches Verhalten nachsagen zu wollen, aber es war doch höchst befremdlich, dass direkt neben den Antia-Demonstranten und den Omas gegen rechts bei einer jüngsten Demo daneben die pro-palästinensischen Demonstranten alaut antisemitische Parolen skandierten und die Angesprochenen nicht einmal mit dem Ohrwasch gezuckt haben. Auch keinerlei Reaktion im Nachhinein, wenn ich das richtig mitgekriegt habe.
    DAS wäre dann Scheinheiligkeit in Perfektion.

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  • Ron_Nie sagt:

    „Wir erwarten, dass die FPÖ in ihre Fußstapfen tritt und deren Mut übernimmt.“

    Und ich erwarte, dass sich der Herr und sein “Volk” um ihren eigenen Mist kümmern und nicht dauernd anderen etwas vorschreiben.

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  • MeinungsFreiheit sagt:

    Super wichtiger und absolut richtiger Artikel! Danke! 👍
    @zimbo- Genau so ist es!
    100%Unterstützung für Israel! 🇮🇱

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    1. Elisabeth Peruci sagt:

      Der Artikel ist ausgezeichnet und identifiziert die Feinde Israels linke und islamistische Antisemiten. Die öffentliche Unterstützung Israels der pro – israelischen Parteien in der EU ist notwendig. Es sollten keine Steuergelder an die PA gezahlt werden, die auch eine Terrororganisation ist
      Ich unterstütze Israel 100 %

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      1. Sanel hus sagt:

        Ich denke viele Menschen sind sich der – S-hoa bewusst, doch nur wenige lehnen sie ab 😂

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  • dabin sagt:

    “Moralische Unterstützung ohne Vorbehalt”

    Wiki; Zitat: “Moral bezeichnet die allgemein anerkannten Sitten, Tugenden, Normen und Werte einer Gesellschaft.
    ❗Sie umfasst Regeln des Verhaltens, die als „gut“ oder „richtig“ gelten, während deren Missachtung als „böse“ oder „falsch“ bewertet wird. ❗

    📎Beispiele für moralische Werte sind Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Rechtschaffenheit.📎

    Der Begriff stammt vom lateinischen „moralis“, was „die Sitten betreffend“ bedeutet..”

    Die Nazis hatten die moralische (wir die Guten /Juden die Böse) Unterstützung “ohne Vorbehalt” –> blind, taub, stumm<– gefordert und durchgezogen.
    Die Mittel und Wege, um das "vermeintliche Böse" *auszurotten*
    sollte und muß immer hinterfragt werden.
    Erst recht von jedem einzelnen, der sich auf der Seite der "Guten" wähnt.

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  • rudi1234 sagt:

    Kämpft nicht Russland seit dem Maidan-Terroranschlag gegen die von Obama/Biden/GB und der EU protegierten Nazi.s in der Ukraine ?

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  • Tina sagt:

    gut, wer es noch nicht wusste…

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    1. Bemerkung sagt:

      In DEU hat sich auch im Lutherjahr 2017 das gesammelte Protestantentum, die Evangelikalen in DEU darüber mokiert, dass manveröffentlicht und hingewiesen hat, dass Luther ein frenetischer Judenhasser war , der dies in Reden und Schriften verlautbart hat. Großes Getue , aber auch auf WIKI zu lesen… 🙂

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  • Opa Karl sagt:

    Strache soll mit dieser Schein-Solidarisierung aufhören ! Die FPÖ unter H.Kickl ist DEUTLICH pro-israelisch eingestellt , ganz eindeutig ! Gegen einen Austausch darüber spricht die Haltung des IKG unter Hrn.Deutsch, der mit JEDEM einzelnen Wort die FPÖ ausgrenzt. Daher ist es gut, dass die FPÖ hier neutral bleibt, sich nicht äußert , keinen Anlass zu Hass und Hetze gibt.
    Kein wie immer gearteter Kontakt , also Gute Freunde .

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