Am Montag nehmen ÖVP und SPÖ erneut ihre Sondierungsgespräche auf. Der Tag beginnt mit einem Dreier-Treffen der Parteichefs Karl Nehammer, Andreas Babler und Beate Meinl-Reisinger. Am Nachmittag schließt sich die erweiterte Verhandlungsgruppe an. Dann steht die Entscheidung an, ob die Regierungsbildung zu zweit oder mit einem dritten Partner angegangen wird.

Eine “Zuckerl-Koalition” aus ÖVP, SPÖ und NEOS ist nach wie vor im Spiel, doch auch die Option einer Zweier-Koalition mit der Minimalmehrheit von 92 Mandataren steht zur Diskussion. Allerdings wäre dies extrem aufwendig, da ÖVP und SPÖ dann bei jeder Abstimmung auf der Kippe stehen könnten. Vorteil dieser Konstellation wäre eine mögliche Zweidrittel-Mehrheit ohne die FPÖ, was für viele Energiegesetze erforderlich ist.

Ringen um das Justizministerium

“Jetzt wird es darum gehen, die großen Linien zu ziehen”, heißt es dazu laut Kronenzeitung aus Verhandlungskreisen. Spekulationen über Ressortverteilungen seien derzeit noch verfrüht, auch wenn sie immer mitschwingen. Verwunderung und Verärgerung gibt es jedoch darüber, dass die NEOS bereits öffentlich das Finanzministerium fordern. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker mahnt zur Zurückhaltung: “Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, über potenzielle Regierungsämter zu diskutieren, sondern über Inhalte, Reformen und Projekte, die Österreich und die Menschen voranbringen. Ich gehe davon aus, dass das die NEOS genauso sehen.”  Die NEOS sollten sich dessen bewusst sein, so Stocker. Forderungen vorab über die Medien zu stellen, habe sich in Verhandlungen noch nie bewährt.

Gerüchte über mögliche Ressortverteilungen halten sich unterdessen hartnäckig: Dass die ÖVP das Innenministerium an die SPÖ abgeben könnte, um Wirtschaft und Finanzen zu sichern, sei jedoch laut einem Insider “nicht sehr realistisch”. Wahrscheinlicher sei, dass die SPÖ das Verteidigungsministerium erhält – angeblich habe sich dafür der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer ins Gespräch gebracht.

Mit Sicherheit dürfte die SPÖ das Sozial- und Arbeitsministerium sowie das Infrastrukturressort anstreben. Fraglich bleibt, ob die ÖVP das Justizministerium beansprucht, nachdem sie unter Türkis-Blau dort mit zahlreichen Ermittlungen und Verfahren konfrontiert wurde und Karoline Edtstadler zuletzt als logische Kandidatin dafür weggefallen ist. 
Wer außerdem im Gespräch für einen Minister-Posten in einer künftigen Dreier-Koalition ist, erfahren Sie hier. 

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Kommentare

  • Harald Eitzinger sagt:

    Wie sagt man da so schön, man soll die Beute nicht aufteilen bevor sie erlegt ist!

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  • k sagt:

    ich hätte zwei vorschläge für die besetzung von posten: kogler für kalksburg und babler für die anstalt am steinhof….

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  • Hinweis sagt:

    Der Verteidigungsminister is scho weg – mit Benko abgelichtet !! Finster wird’s für die Sozialisten…. 🙂

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  • Oliver Benz sagt:

    Realitätsverlust ist zwar heilbar aber schmerzhaft!

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  • Xandl sagt:

    Das wird ein wahres Gruselkabinett.

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    1. Walther. sagt:

      Diese sogenannte Regierungsbildung artet immer mehr in ein Schmierentheater aus. Ich kann kein Verhalten der Protagonisten erkennen, die den Ernst und die Dringlichkeit bei diesem für Österreich und seine Bürger in diesen turbulenten Zeiten so enorm essentiellen Thema widerspiegeln. Ich sehe nur freudestrahlend ginsende Gesichter, die sich offenbar bei der Missachtung der demokratischen Willensbekundung der Wähler königlich amüsieren. Vielen Bürgern dürfte bei diesem unprofessinonellem Getue allerdings bereits das Lachen inzwischen vergangen sein.

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  • Truk sagt:

    Herr Babler sollte unbedingt das Bildungsministerium übernehmen 🤭

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    1. Adi sagt:

      Der glaubt,er ist bei Wünsch Dir was.

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  • ● Name ist bekannt sagt:

    Solange der Herr Babler für sich und die SPÖ nicht das Finanzministerium beansprucht,
    sollten wir seine Forderungen mit Humor betrachten.

    Das Wirtschafts- und Bildungsministerium ist schon fest an die Neos vergeben, denn sie sind moderner, gebildeter und besser als alle anderen und können daher am besten wirtschaften.

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    1. Oliver Benz sagt:

      Realitätsverlust ist zwar heilbar aber schmerzhaft!

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  • PetervonWien sagt:

    Sie müssen dann noch mehr Asylanten willkommen heissen. Der dringende Fachkräftemangel unter den Politikern gehört ja behoben!

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  • PetervonWien sagt:

    Diese “Sondieren” ist als werden jetzt schon die Weihnachtsgeschenke verteilt welche die Wähler gar nicht bezahlen wollen.

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  • Alfred Steiner sagt:

    Die ÖVP muss sich aus naheliegenden Gründen das Justizministerium holen. Dafür wird sie alles hergeben. Wenn dann alle ÖVP belastenden Themen verräumt sind lässt sie die Zuckerlkoalition fallen und wechselt unter der Zeit zur FPÖ. Meine Meinung!!!

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  • Klaus sagt:

    Ein Wiener SPÖMann als Infrastrukturminister. Das bedeutet für den Strassenausbau in den Bundesländern wieder nichts Gutes

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  • Mene Tekel Upharsin sagt:

    Der ganzlustige Tiroler, der sein Jagdgewehr in seinem unversperrten Porsche in einer Tiefgarage vergessen hat als Verteidigungsminister?
    Ist das seine Qualifikation?
    Der würde doch stets gehänselt werden, “hast deine Flinte eh versperrt”?

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  • anders son sagt:

    Über welche Inhalte wollen die den reden? Die hatten ja nur ein Thema “Kickel und die FPÖ verhindern! Dafür gibt es aber kein Ministeramt! Aber sie könnten ja eines schaffen….

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  • Christian sagt:

    Angeblich hat der US- Präsident Joe Biden die Kamala Harris mit der Bildung einer neuen US- Regierung beauftragt. Sie soll gemeinsam mit Robert F. Kennedy Jr. eine stabile Regierung bilden.

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  • zeus redivivus sagt:

    Der exxpress muss seine Beiträge schon von der “Krone” abschreiben?! Nicht einmal der heutige Sonntag kann das rechtfertigen, schon gar nicht für Selberdenker…

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    1. k sagt:

      denken ist eben glückssache! deswegen soll das jeder für sich tun! zwei xx im namen sagen nichts über das denkvermögen der verantwortlichen aus.

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  • Der Mondbär sagt:

    VP, SP und Neos haben zusammen gerade einmal 60,1 Prozent der Parlamentssitze, was mitnichten einer Zweidrittelmehrheit entspricht, lieber Herr Redaktör. 😉

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    1. Mene Tekel Upharsin sagt:

      Artikel sinnerfassend lesen. Es geht um die Variante NUR ÖVP und SPÖ.
      Wobei man bei der “Zweier-Koalition mit der Minimalmehrheit von 92 Mandataren” weit entfernt ist von der Zweidrittelmehrheit, diese aber MIT den NEOS und den Grünen bei einzelnen Gesetzen auch ohne FPÖ erreichen könnte.
      ÖVP+SPÖ+NEOS+grüne haben zusammen 126 Mandate, 121 reichen aus.

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      1. Mene Tekel Upharsin sagt:

        122, nicht wie oben geschrieben 121. Aber 126 sind mehr als ausreichend.

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  • Bill sagt:

    Was Deutschland mit den Horrorjahren der Ampel hinter sich gebracht hat, steht Österreich jetzt bevor ☹️🙈

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  • Udeis sagt:

    Schielen gehört zu den Sehfehlern.

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    1. Mike sagt:

      Merkt man bei Gesichtsausdruck vom Babler!

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  • Mike66 sagt:

    Wen interessierts, wie DIE sich die Posten aufteilen ? Ein Wahlergebnis wird nicht mehr akzeptiert, ein Wahlsieger nicht anerkannt. Ihr Politiker seid eine Schande samt dem BP. Aber die nächsten Wahlen kommen.

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  • Observer sagt:

    Es werden nur mehr „kritische Fehler“ angezeigt! Das ist nur mehr mühsam. Ich bin auch raus! Werde zukünftig hier weder etwas lesen, noch posten!

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    1. Dampfwalze sagt:

      @Observer kluge Entscheidung

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      1. Mene Tekel Upharsin sagt:

        @Dampfwalze:
        Das hat er schon nicht mehr gelesen.
        Wenn auf sein Wort mehr Verlass als auf das von “klein Karli” ist.

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  • Exgrüner sagt:

    Babler ist jetzt schon Witzekanzler!

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  • Terpetschnig sagt:

    Das Aus ist sehr nahe !

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  • Wiena Krätzn sagt:

    Wenn sich Dornauer als Verteidigungsminister ins Spiel bringt, dann ist Vorsicht geboten. Bekanntlich hat der einen seltsamen Umgang mit Waffen.

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  • BenDover sagt:

    Also wenn man schielt geht man zum Augenarzt. Der korrigiert die Fehlsichtigkeit.

    Dann sieht er dass er nichts in einer Regierung verloren hat.

    Bei der SPÖ bekommt man immer den Gedanken das die Schwächsten in die Politik abgeschoben werden.

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  • Leporello sagt:

    Wenn das so weitergeht wie bisher, wird es statt einer neuen Regierung wieder Neuwahlen geben (müssen). Die Vorarlberger machen es vor, wie man gut verhandeln und gut kooperieren kann und das zwischen ÖVP und FPÖ. Das aber hat Nehammer schon vorab durch ein Gespräch mit VDB unmöglich gemacht. Und jetzt wird es ungemütlich für die ÖVP, da sie auf die Zusammenarbeit mit ideologischen Gegnern angewiesen ist und die nützen das natürlich aus. Der Dumme ist wieder einmal der Wähler, dessen Wille nicht genug berücksichtigt wurde und der bei diesem unwürdigen Schauspiel zum Zuschauen verurteilt ist.

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  • GF 99 sagt:

    Diese Koalition wird scheitern. Und das recht schnell.

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    1. Franz H. sagt:

      Na hoffentlich.

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      1. Sesselkleber Nehammer ... sagt:

        … wird die Koalition nie vorm Ablauf von 5 Jahren auflösen.

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