Streit um Drag-Queen eskaliert: CSU darf nicht zur Pride-Parade
Wie auch Wien hat München eine heftige Debatte um eine Drag-Queen-Lesung für Kinder hinter sich, die CSU forderte ein Verbot. Jetzt eskaliert der Streit. Die Regierungspartei darf nicht mehr am Christopher Street Day teilnehmen.
Es hatte gute Tradition: Um den viel beschworenen Geist der “Liberitas Bavariae” mit Leben zu erfüllen, marschierte auch die konservative CSU-Fraktion im Münchner Rathaus stets beim bunten Christopher Street Day (CSD) mit. Doch damit ist jetzt Schluss: In der bayerischen Landeshauptstadt hängt der Haussegen zwischen der queeren LGBTIQ*-Community und den Christsozialen gewaltig schief. Hintergrund ist der Streit um eine öffentliche Lesung einer Drag-Queen für Kinder in der Stadtbibliothek.
Dagegen hatte sich die CSU ausgesprochen und ein Verbot der umstrittenen Veranstaltung gefordert. Ähnlich wie im April, als die FPÖ um Dominik Nepp eine ganz ähnliche Veranstaltgung in Wien stoppen lassen wollte.
Schwuler CSU-Bürgermeister fordert mehr Toleranz
In München hat der Eklat allerdings weit größere Kreise gezogen, es flogen die Fetzen. Die Veranstalter des Christopher Street Days am 24. Juni erließen als Rache ein CSU-Verbot für die Pride-Parade, was Mandatare der weiß-blauen Regierungspartei verärgert. Wie Kirchheims homosexuellen Bürgermeister Maximilian Böltl (39). Er forderte von beiden Seiten mehr Toleranz: “Wir brauchen mehr Empathie und weniger Empörung”, fordert er: “Der Ausschluss der CSU vom Christopher Street Day ist wirklich rückwärtsgewandt.” Böltl hatte im Vorfeld die Kinderlesung der Drag-Queen verteidigt.
Die Organisatoren des queeren Demo-Zuges haben ihre Entscheidung politisch jetzt noch höher gehängt: “Das Grundsatzprogramm der Söder-Partei ist nicht mit den Werten der LGBTIQ*-Community vereinbar”, behaupten sie. Jetzt steigen gerade die ersten CSU-nahen Gastronomen beim Christopher Street Day aus.
Kommentare