Tatort Schule: Lehrergewerkschaft fordert Sicherheitskräfte gegen Gewalt-Exzesse
Dieser Appell ist eindeutig an die Wiener Stadtregierung gerichtet: Nach der Eskalation der Gewalt an den heimischen Schulen und der Vervierfachung der Anzeigen innerhalb nur eines Jahres, fordert jetzt der oberste Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs (fcg) von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) Einlasskontrollen und eigenes Sicherheitspersonal.
Der eXXpress berichtete schon häufiger ausführlich über den dramatischen Gewaltanstieg an Wiens Schulen. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Anzeigen an Pflichtschulen auf 528 und vervierfachte sich damit. 89 davon stammten sogar aus Volksschulen. Schüler, die offen mit Amokläufen drohen, Mini-Machos, die ein Gespräch mit Lehrerinnen verweigern, selbst ernannte Sittenwächter. Das Unterrichten wird für viele Lehrer zum täglichen Spießrutenlauf.
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer hat längst Alarm geschlagen: “Die Gewalt an Wiens Schulen ist spürbar wie nie”, sagte der frühere Polizei-General: “SPÖ und Neos haben das Gewalt- und Integrationsproblem total verschlafen.” Mahrer forderte eine flächendeckende Gewaltprävention an allen Schulen in Zusammenarbeit mit der Polizei. Einzelprojekte an einigen wenigen Schulen hätten keinerlei Wirkung gezeigt. Im Gegenteil, die Gewalt sei sogar weiter eskaliert.
Bisher angeblich gesetzte Maßnahmen an Schulen "dort nicht bekannt"
Das würde Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs (fcg) wohl jederzeit unterschreiben. Eine “Welle der Gewalttaten” überflute die Schulen, schrieb er aktuell in einer Aussendung und nahm Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) einmal mehr in die Pflicht: “Es herrscht eine prekäre Situation vor, wir brauchen eine massive Unterstützung.” Alle bisherigen Meldungen seien nur “die Spitze des Eisbergs” gewesen. Lehrkräfte würde übelst beschimpft, Schüler drohten damit, die Schule niederzubrennen.
Die bisher gesetzten Maßnahmen, wie Fortbildungsseminare und Projekte an einzelnen Schulstandorten, seien „viel zu wenig“. Die von Wiederkehr genannte bestehende Unterstützung, wie beispielsweise freigestellte Begleitlehrkräfte und Sozialarbeiterinnen und -arbeiter für jeden Standort, seien den Schulen „nicht bekannt“: “Diese punktuellen Maßnahmen zu setzen ist so, als würde man mit einer Sandsack-Barriere eine Tsunami-Flutwelle aufhalten wollen.“Es brauche stattdessen Maßnahmen, um bei Eskalationen sofort für Schutz sorgen zu können. Krebs fordert „sicherheitstechnisches Supportpersonal“. Zudem benötige man Sicherheitspersonal, das laufend Schulstandorte betreue und die Lehrkräfte und von Gewalt betroffene Schüler schule.
Oberster Gewerkschafter: "Wien steht auf der Bremse"
Die Forderungen von Thomas Krebs gehen aber noch deutlich weiter und sind in dieser Schärfe bislang neu: Gewalttätige Schüler müssten über die Suspendierung hinaus in Einrichtungen so lange betreut werden, bis sie wieder die Regelklasse besuchen können. Die Schulen benötigten außerdem kontrollierte Eingangsbereiche. Für die Lehrkräfte müsse es kostenfreie psychologische Begleitung geben.
Krebs drängte zusätzlich auf Unterstützung im medizinisch-pflegerischen und im sozial-emotionalen Bereich. Die Stadt stehe hier auf der Bremse. So solle beispielsweise das Pilotprojekt der „School Nurses“ eingestellt werden.
Kommentare