In einem Leserbrief in der “FAZ” wirft Lutz Götze (79) dem Rechtschreibrat vor, auf Zeit zu spielen. Der deutsche Linguistik-Professor sitzt selbst im Sprachgremium und wettert schon seit längerer Zeit gegen Gender-Sprache. Jetzt warnt er vor weiteren sprachlichen Absurditäten wie “Krankenschwesterin”, “Mitgliederin” oder “gebärende Person” statt Mutter. Denn darüber entschied der Rat nicht.

Die Mitglieder hofften, dass die “widerspenstigen, alten, weißen, heterosexuellen Männer demnächst den Rat verlassen”, ist er überzeugt und appelliert an die Bevölkerung, den Kampf gegen das Gendern aufzunehmen.

Kampf gegen das Gendern nur "Angst vor Bedeutungsverlust"?

Gegenwind erfährt der Leserbrief-Autor von Henning Lobin (59). Dieser sitzt ebenfalls im Rechtschreibrat und wirft Götze auf Twitter vor, sich über einen Beschluss aufzuregen, dem er selbst zugestimmt habe. Die Befürworter des Genderns seien genauso weiß und heterosexuell wie Götze. Er ortet bei seinem Widersacher die “Angst vor dem eigenen Bedeutungsverlust”. So schreibt er: “Dass diese Angst nicht zur inneren Einkehr führt und einer dem neunten Lebensjahrzehnt angemessen Milde, sondern sich in Diffamierungen, Misogynie und Durchstechereien äußert, ist eine der weniger schönen, aber anscheinend unvermeidlichen Erfahrungen, die man bei der Arbeit im Rechtschreibrat machen muss.”

Gendern Sie gerne?