Er ist einer der wichtigsten Zeugen im kommenden Prozess gegen den einstigen grünen Politik-Star: S. (Name der Redaktion bekannt) ist ein erfolgreicher Wiener Unternehmer und hatte auch für seine Firma um eine Genehmigung der Ausbaupläne beim Magistrat Wien angesucht.

Dann passierte das: “Mir wurde klar gesagt, dass ich zuvor eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen muss. Bei einem ganz bestimmten Architekturbüro. Und wissen Sie was: Bei diesem Unternehmen im 8. Bezirk ist die Gattin des früheren grünen Stadtplaners Christoph Chorherr mit 25 Prozent der Firmenanteile Gesellschafterin und gleichzeitig auch Geschäftsführerin.”

Für eine Machbarkeitsstudie werden üblicherweise ein Prozent der Projektkosten verrechnet, erzählt der Unternehmer. Bei einem Ausbau im Wert von zehn Millionen Euro hätte das Architekturbüro der Ehefrau des Grün-Politikers 100.000 Euro erhalten.

E-Mails über Verein und Spenden

Der Firmenchef verweigerte jedoch diese Vorgangsweise: “Und ich wurde dafür auch ,diszipliniert’, ich musste monatelang auf eine Genehmigung für die Erweiterung meines Betriebs warten. Die haben mich dann monatelang gequält, obwohl ich sogar das O.k. vom Bürgermeister hatte. Gut, dass da jetzt aufgeräumt wird.”

Chorherrs kleiner Charity-Verein soll in zehn Jahren insgesamt 4,3 Millionen Euro private Spenden erhalten haben, darunter von auffällig vielen Großfirmen aus der Immobilienbranche. In E-Mails wunderten sich auch andere grüne Spitzenfunktionären über diese Aktivität: “Lieber Thomas F., ich bin überrascht, dass du mir den Link zu Christophs Vereinsprojekt “Ithuba” schickst. Und ja, ich will da mehr wissen. Wie wird dieses Projekt eigentlich finanziert?”

Diese Frage wird nur so beantwortet: “Christoph (Anm.: Chorherr) ist stellvertretender Vorsitzender im Wohnbauausschuss.” Am 28. Oktober sei eine Widmung für ein großes Immo-Projekt in der City beschlossen worden. “Nicht einmal drei Wochen später geht beim Verein von Christoph eine Spende von 100.000 Euro ein.”

In dieses Projekt in Südafrika soll das Spendengeld geflossen sein.

Die Staatsanwaltschaft wirft Christoph Chorherr aber konkret vor, dass er seine (mögliche) Befangenheit bei Vollziehung von Amtsgeschäften nicht angezeigt hätte. Die Anklage umfasst den Verdacht des Missbrauchs der Amtsgewalt und des Verbrechens der Bestechlichkeit. Bei einer Verurteilung könnte Chorherr eine Haftstrafe im Ausmaß zwischen einem Jahr und zehn Jahren drohen.

Der grüne Sündenfall: Die ganze Anklage gegen Chorherr

Der eXXpress veröffenltichte die ganze Anklageschrift – die Zahlungen, die Zeugen, die politische Brisanz – alle Details finden Sie HIER.