
Prozess fix: So packte ein Unternehmer über das "System Chorherr" aus
Die Anklage gegen den Ex-Parteichef der Grünen, Christoph Chorherr (60), ist eine Politbombe. Wir haben noch mehr Fakten zum “Fall Chorherr”: Ein Wiener Unternehmer schilderte, wie er unter Druck gesetzt worden sei. Er sagte: “Ja, wir sollten zahlen.”
Er ist einer der wichtigsten Zeugen im kommenden Prozess gegen den einstigen grünen Politik-Star: S. (Name der Redaktion bekannt) ist ein erfolgreicher Wiener Unternehmer und hatte auch für seine Firma um eine Genehmigung der Ausbaupläne beim Magistrat Wien angesucht.
Dann passierte das: “Mir wurde klar gesagt, dass ich zuvor eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen muss. Bei einem ganz bestimmten Architekturbüro. Und wissen Sie was: Bei diesem Unternehmen im 8. Bezirk ist die Gattin des früheren grünen Stadtplaners Christoph Chorherr mit 25 Prozent der Firmenanteile Gesellschafterin und gleichzeitig auch Geschäftsführerin.”
Für eine Machbarkeitsstudie werden üblicherweise ein Prozent der Projektkosten verrechnet, erzählt der Unternehmer. Bei einem Ausbau im Wert von zehn Millionen Euro hätte das Architekturbüro der Ehefrau des Grün-Politikers 100.000 Euro erhalten.
E-Mails über Verein und Spenden
Der Firmenchef verweigerte jedoch diese Vorgangsweise: “Und ich wurde dafür auch ,diszipliniert’, ich musste monatelang auf eine Genehmigung für die Erweiterung meines Betriebs warten. Die haben mich dann monatelang gequält, obwohl ich sogar das O.k. vom Bürgermeister hatte. Gut, dass da jetzt aufgeräumt wird.”
Chorherrs kleiner Charity-Verein soll in zehn Jahren insgesamt 4,3 Millionen Euro private Spenden erhalten haben, darunter von auffällig vielen Großfirmen aus der Immobilienbranche. In E-Mails wunderten sich auch andere grüne Spitzenfunktionären über diese Aktivität: “Lieber Thomas F., ich bin überrascht, dass du mir den Link zu Christophs Vereinsprojekt “Ithuba” schickst. Und ja, ich will da mehr wissen. Wie wird dieses Projekt eigentlich finanziert?”
Diese Frage wird nur so beantwortet: “Christoph (Anm.: Chorherr) ist stellvertretender Vorsitzender im Wohnbauausschuss.” Am 28. Oktober sei eine Widmung für ein großes Immo-Projekt in der City beschlossen worden. “Nicht einmal drei Wochen später geht beim Verein von Christoph eine Spende von 100.000 Euro ein.”
Die Staatsanwaltschaft wirft Christoph Chorherr aber konkret vor, dass er seine (mögliche) Befangenheit bei Vollziehung von Amtsgeschäften nicht angezeigt hätte. Die Anklage umfasst den Verdacht des Missbrauchs der Amtsgewalt und des Verbrechens der Bestechlichkeit. Bei einer Verurteilung könnte Chorherr eine Haftstrafe im Ausmaß zwischen einem Jahr und zehn Jahren drohen.
Der grüne Sündenfall: Die ganze Anklage gegen Chorherr
Der eXXpress veröffenltichte die ganze Anklageschrift – die Zahlungen, die Zeugen, die politische Brisanz – alle Details finden Sie HIER.
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Kommentare
Bei den Grünen können alle anderen Parteien noch lernen wie falsch und verlogen man agieren kann! Pfui!
In der Eu-infothek ist eine sehr interessante Aufstellung über die Verflechtungen der Fam Chorherr zu lesen.
War das ganze “Ibiza-Projekt”, mit dem mini-Video von den “Guten” GIS subventionierten Medien, nicht nur eine Ablenkung von dem Fall Chorherr? Immerhin wurden die SPÖ-Beamten, nicht angeklagt. Zu den Einzelfällen der WKStA ist dazu auch ein Versuch, die Untersuchung von Doskozil abzudrehen, auch dazu gekommen. Alles nur “Zufall”…
Wie wurde die grüne Partei saniert?
Corona
Es wird höchste Zeit, dass es im „Hefen“ a a besass „ Brot gibt,
Ich warte schon auf eine Stellungnahme unseres Herrn BP, wo er zum System seines ehem. GRÜNEN Parteikollegen Chorherr sagt: “So sind wir nicht!”
Ich weiß zwar nicht warum mir das jetzt einfällt, aber das Ibiza-Video soll mit Kruger-Rand bezahlt worden sein (Quelle: eu-infothek)
Sehr interessant! Ich hoffe, Schmidt und Schmitt bleiben dran und können endlich wirklich aufklären. Der Österreicher hat großes Interesse daran!
Kerbler, einer der spendenden Immobilienunternehmer, war einst am Falter beteiligt. Und sein Partner Herr W. ist der Mann jener Immobilienmaklerin, die Gudenus die Oligarchin vorstellte.
Ja, das würde erklären, warum niemand die Namen der Hintermänner wissen will.
Respekt! System Chorherr; es traut sich jemand offen anzusprechen.
Beim System Kern, ist noch großes Schweigen…
Aber Hauptsache, diese Leute reden immer über System Kurz! Widerlich!
Um mich nicht falsch zu verstehen: Ich bin froh, dass hier einmal etwas ins Laufen kommt. Lang genug hat man von der Causa Chorherr ja schon gehört. Gleichzeitig finde ich es aber schlimm, dass man seitens dieses Medium ständig versucht, den Kurz zu verteidigen!
@antr
11. November 2021 um 16:24 Uhr
Es wird nicht ständig versucht, Kurz zu verteidigen.
Fundierte Kritik an Kurz wird hier einfach kaum bis gar nicht veröffentlicht, je nachdem welcher Cerberus gerade Dienst in der Redaktion schiebt.
Dumpfe Polemik fliegt sofort raus, allerdings hat die feine Klinge hier deutlich bessere Chancen, aber immer, wie gesagt, je nachdem wer an den Schalthebeln der Zensurkonsole hockt. Das ist also oft auch Glückssache.
Die WKSta scheint ja auch wirklich zu arbeiten. Hier tut sich ein reiches Betätigungsfeld auf. Also bitte die Justiz in Ruhe arbeiten lassen (© AlmaZ.)
Da kommt nicht einmal die WKStA drum herum. Das sind harte und klare Fakten. Nicht vages Fabulieren im Suff oder Chat-Geschimpfe.