Endlich! Nun sind die Gebührenzahler am Wort. Sie haben abgestimmt und ein Urteil gefällt, das eindeutiger kaum hätte sein können. Der „Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Propaganda-Journalismus“ geht an Jan Böhmermann. Verdient! Er wurde von der Stiftung Meinung & Freiheit erstmals verliehen.

Schon seit Jahren präsentiert Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ untergriffige Attacken auf Andersdenkende als unausgegorene Mischung aus investigativem Journalismus und Satire. Das Ergebnis ist leider weder lustig noch spektakulär. Der TV-Moderator versucht glücklos, Skandale aufzudecken, die näher besehen meistens keine sind. Umso erfolgreicher war er darin, mit seinen eigenen Methoden für neue Skandale zu sorgen – der eXXpress berichtete.

Jüngstes Beispiel: Der Skandal-Clown schleuste einen Reporter mit falschen Angaben in ein geschlossenes Ärzte- und Psychologen-Seminar, in dem Patientenfälle besprochen werden. Die Seminar-Leiterin erstattete Anzeige.

Keine Frage: Dieser Mann hat jahrelang sein Bestes getan, um diese Auszeichnung zu erhalten. Ohne Fleiß kein Preis! Herzliche Gratulation!

„Missliebige Nachrichten werden verschwiegen und Kritiker verleumdet“

Die Stiftung Medien & Freiheit will mit der Auszeichnung „Desinformation und Manipulation in den deutschen Medien“ offenlegen. „Der Sieger steht mit überragendem Ergebnis fest“, kommentierte Roland Tichy („Tichys Einblick“) das Ergebnis: Der deutsche Publizist ist überdies Vorsitzender der Stiftung.

Roland Tichy: „Überragendes Ergebnis für den Sieger“

Tichy begründet die Vergabe der Negativauszeichnung mit problematischen Trends im Journalismus: „Der Alltag wird aus ideologischen Gründen verfälscht, missliebige Nachrichten werden verschwiegen und Kritiker verleumdet. Deshalb vergibt die Stiftung Meinung & Freiheit für den skandalösesten Schwindel-Journalisten nun die Auszeichnung ‚Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Propaganda-Journalismus“. Stellvertretender Stiftungsvorsitzender ist Hans-Georg Maaßen, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz der Bundesrepublik Deutschland und Vorsitzende der WerteUnion, die künftig als eigene Partei in Deutschland antreten wird.

Hans-Georg Maaßen, Ex-Chef des deutschen VerfassungsschutzesAPA/AFP/JENS SCHLUETER

Karl Eduard von Schnitzler: unbeliebtester Systemvertreter der DDR

Namensgeber des Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preises ist der einstige Chefkommentator des DDR-Fernsehens. Er war Moderator der Propaganda-Sendung „Der Schwarze Kanal“ und wurde zum meistgehassten Systemvertreter der DDR. Anfang der 1960er Jahre wurde aufgedeckt: Schnitzler ging heimlich in West-Berlin mit D-Marks einkaufen und suchte dort überdies Nachtlokale auf. „Was die Menschen in der DDR 1989 auch so wütend machte, waren die täglichen Desinformationen in den Medien mit dem Erleben einer schamlosen Diskrepanz zwischen dem medial verkündeten gesellschaftlichen Anspruch und der individuellen Wirklichkeit in der privaten Lebensgestaltung der DDR-Elite“, unterstreichen Tichy und Maaßen.

Karl Eduard von Schnitzler – Vertreter der DDR-Propaganda im Staatsfernsehen.Imago

An der Nominierung haben sich von 3. bis 30. Oktober 9435 kritische Leser und Zuschauer beteiligt und ihre Favoriten für den „Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Propaganda Journalismus“ vorgeschlagen. Böhmermann belegte Patz eins (40 Prozent), mit deutlichem Abstand vor Georg Restle (25 Prozent), Moderator des Politmagazins Monitor beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ARD.