Irgendwie scheint Wien-Favoriten außer Kontrolle zu geraten. Der Bezirk mit der hohen Migrationsdichte wird seinem zweifelhaften Ruf vom Problem-Stadtteil immer häufiger gerecht. Minderheiten scheinen längst die Kontrolle an den neuralgischen Punkten um die großen Plätze übernommen zu haben, das Gesetz der Straße gilt spätestens mit Sonnenuntergang. Danach trauen sich Frauen alleine ohnehin nicht mehr nach draußen.

Die Polizei ist in Favoriten rund um die Uhr präsent – das schon. Und dennoch entsteht der Eindruck in einer verängstigten Normal-Bevölkerung, dass sie hoffnungslos überfordert ist. Zu schwacher Politiker-Wille, zu wenig Personal, um endlich auch Favoriten wieder in den Griff zu bekommen.

Wie schwer es die Einsatzkräfte haben, zeigt ein jüngster Vorfall. Beamte des Stadtpolizeikommandos bemerkten während ihres Streifendienstes einen Tumult auf einem der zahlreichen Märkte im 10. Wiener Gemeindebezirk. Nicht das übliche Gefeilsche, das auch mal lauter werden kann. Diesmal gingen ein Syrer (19) und ein österreichischer Staatsbürger (21) mit Eisenstangen auf zwei Kontrahenten (30, 44) los. Es ging angeblich um das Eintreiben von Schulden.

Sogar Erste-Hilfe-Maßnahmen für Verletzte wurden behindert

Ein Vorfall in der Leibnitzgasse am helllichten Tag, der für sich allein betrachtet schon besorgniserregend genug wäre. Bedenklicher aber: Etliche Schaulustige behinderten die eingesetzten Polizeibeamten. “Das sofortige Einschreiten der Polizei wurde dadurch erschwert”, heißt es in einer Aussendung der LPD. Die aufgebrachten Außenstehenden versuchten immer wieder, zu den beiden Tatverdächtigen vorzudringen.

Erst am Freitagabend waren Rettung und Polizei am Reumannplatz nach einer Messerstecherei zwischen mehreren Männern an ihrem Einsatz gehindert worden. Sogar Erste-Hilfe-Maßnahmen bei zwei Schwerverletzten (18, 21) wurde teilweise vereitelt, Polizisten mussten sich bei ihrer Amtshandlung provozieren und beleidigen lassen. Festnahmen von Verdächtigen wurden empfindlich gestört.

Szenen vom ersten März-Wochenende 2024. Nicht irgendwo in einer berüchtigten Krimi-Hochburg, sondern mitten in Wien – der angeblich lebenswertesten Stadt der Welt.