Anfang der Woche teilte das britische Verteidigungsministerium mit, der Ukraine mit den zugesagten 28 Challenger-2-Kampfpanzern auch panzerbrechende Munition liefern zu wollen, die abgereichertes Uran enthalte. Seither kochen in den sozialen Netzwerken und im Blätterwald die Emotionen hoch.

Die einflussreiche italienische Zeitung „La Stampa“ etwa stellt die Frage: “Raketen, Panzerhaubitzen, Torpedos, Panzer. Reicht das nicht?“ Und sie liefert die Antwort gleich nach: „Nein!“ Es sei Zeit für Geschosse, die Uran enthielten und noch mehr Schaden anrichten würden – „und bei allen, ob gut oder böse, giftige Spuren hinterlassen“.

Die ukrainische Kornkammer droht verseucht zu werden

Kornkammer der Welt wird zur Krebskammer

Noch weiter geht der Influencer Kim Dotcom auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Das Vereinigte Königreich wird Munition mit abgereichertem Uran an die Ukraine liefern. Sie verursacht Krebs und Geburtsfehler. Eine Massenvergiftung.“ Und er setzt fort: „Wer wird noch Getreide aus der Ukraine kaufen, wenn der Boden mit Uran verseucht ist? Die Kornkammer der Welt wird zur Krebskammer.“

Die Ukraine galt schon zu Zeiten des Kalten Krieges als Kornkammer der Sowjetunion. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks ist das Land zur „Getreidekammer der Welt“ avanciert. Vor dem Krieg gingen 70 Millionen Tonnen Getreide in den Export. Eine Verseuchung des fruchtbaren ukrainischen Bodens mit Uranmunition hätte für große Teile der Welt unabsehbare Folgen.

Für Uranmunition wird abgereichertes Uran verwendet, das bei der Produktion von Brennstäben in Leichtwasser-Kraftwerken als Abfallprodukt übrig bleibt. Es besteht zu 99,8 Prozent aus dem Isotop U-238, das thermisch nicht spaltbar ist.

Für Nuklearwaffen dagegen wird das seltene Isotop U-235 in höchster Anreicherung verwendet.