Rudolf G. gehörte laut Anklage zum harten Kern der Reichsbürger, die bei der größten Razzia der deutschen Nachkriegsgeschichte mit 3000 Polizisten in elf Bundesländern am 7. Dezember 2022 festgenommen wurden. Seitdem laufen Ermittlungsverfahren gegen knapp 70 Angeklagte, von denen 27 in Frankfurt/Main, Stuttgart und München vor Gericht gestellt werden sollen. Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines “hochverräterischen Unternehmens”.

Die Staatsverweigerer um Prinz Heinrich XIII. Reuß sollen einen Umsturz geplant haben. Laut Ermittlungen wollten sie den Reichstag in Berlin stürmen und Regierungsmitglieder festsetzen. Bundeskanzler Olaf Scholz sollte gefangen genommen und in einem TV-Studio der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Gleichzeitig wollte Prinz Reuß seins neues Fürstentum ausrufen – der eXXpress berichtete mehrfach.

Verstorbener gehörte zum militärischen Arm der Reichsbürger

Die Reichsbürger wollten ihren neuen Staat mit Hilfe von Heimatschutzkompanien regieren. 130 bis 180 – die Angaben variieren – sollten das Land regieren. Zum militärischen Arm zählten auch frühere Soldaten, wie ein Offizier der Eliteeinheit KSK, Polizisten und frühere Politiker.

Auch Norbert G. aus dem Saale-Orla-Kreis in Thüringen wurde dem militärischen Arm zugerechnet. Er sollte eine der Heimatschutzkompanien führen. 2022 soll sich G. dem Netzwerk angeschlossen haben.

Er gehörte zu jenen zehn Angeklagten um Prinz Reuß, denen in Frankfurt der Prozess gemacht werden sollte. 17 weitere Angeklagte werden aus der U-Haft in München und Stuttgart bei den jeweiligen Oberlandesgerichten vorgeführt.

Norbert G. hat die überlange Verfahrensdauer nicht überlebt. Er starb wenige Tage vor seinem Prozess.