Die deutsche Generalstaatsanwaltschaft wirft den angeklagten 25 Reichsbürgern die Vorbereitung zum Hochverrat vor. Die teils namhafte und einflussreiche Clique um den Frankfurter Unternehmer Prinz Heinrich XIII. Reuß soll die Stürmung des Reichstags in Berlin und die Festsetzung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD) geplant haben, um ein eigenes Fürstentum auszurufen.

Laut Anklage sollten auch die TV-Moderatoren Markus Lanz (55) und Sandra Maischberger (57) festgesetzt werden. Ihre Namen wurden auf einer Liste entdeckt, die der frühere Elitesoldat Peter Wörner (54) – Deckname “Wolf” – mit dem Ziel angelegt haben soll, die Kandidaten vor ein Kriegsgericht zu stellen und gegebenenfalls zu exekutieren.

Promi-Koch in Kitzbühel festgenommen

Die Ermittlungen ergaben teils skurrile Pläne der Reichsbürger. So sollte die Internistin Melanie R. (57) künftige Gesundheitsministerin werden. Das Spezialgebiet der Ärztin ist die so genannte “Ovomantie” – die Vorhersage der Zukunft aus Eiern. Während der Corona-Pandemie spezialisierte sie sich außerdem auf Vorträge zur “Auswirkung der Coronaimpfung auf den vorderen Hirnlappen”.

Bei der Razzia durch 3000 Polizisten in elf deutschen Bundesländern am 7. Dezember 2022 leistete auch die österreichische Exekutive Amsthilfe für die Nachbarn. In Kitzbühel nahmen Beamte der LPD Tirol den damals 62-jährigen Promi-Koch Frank Heppner fest und steckten ihn in Auslieferungshaft. Heppner war ein bekannter TV-Koch und wurde in der Münchner Schickeria bekannt. Seine Tochter ist die Verlobte von ÖFB-Star David Alaba, der heute bei Real Madrid sein Geld verdient.

Heppner intervenierte wegen desolater Kantine

Bislang galt Heppner eher als Mitläufer der Reichsbürger. Nach den Plänen der Reuß-Truppe sollte er sich um die Versorgung der Soldaten in 130 geplanten Heimatschutzkompanien kümmern. Er selbst bestritt stets eine größere Nähe zu den Staatsverweigerern. Der Spitzenkoch habe lediglich ein lukratives Geschäft gewittert, behauptete er. Entlastend wurde auch gewertet, dass der Schwiegervater in spe von David Alaba schon relativ frühzeitig aus der U-Haft entlassen worden war.

Doch die zugelassene Anklage der Generalstaatsanwaltschaft zeigt tiefere Verstrickungen, als bisher zugegeben.  Demnach sollte die militärische Kommando-Zentrale des künftigen “Fürstentums Reuß” in der ehemaligen Bundeswehr-Kaserne im hessischen Fritzlar stationiert werden. Doch daraus wurde nichts, der künftige Ernährungsminister Heppner – Deckname “K-Sterni”- hatte interveniert. Vor allem der desolate Zustand er dortigen Kantine hatte dem Promi-Koch missfallen. Die Pläne wurden auf Eis gelegt, zeigen aber, dass Heppner durchaus großen Einfluss auf die Reichsbürger hatte.

Die Prozesse werden in Frankfurt, Stuttgart und München über die Bühne gehen. Wegen der Vorbereitung einer hochverräterischen Handlung und der Bildung einer kriminellen Vereinigung drohen den Angeklagten hohe Haftstrafen. Es gilt die Unschuldsvermutung.