
Rudolf Öller: Dunning-Kruger
„Da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können“ sagte Frau Baerbock, als sie noch nicht Außenministerin war. „Das könne ja schon mal vorkommen“, meinten ihre Bewunderer. Ja, kann vorkommen, dass man Kobalt mit Kobold verwechselt.
Niemand kann alles wissen, aber dann sollte man sich vorher gut überlegen, was man sagt. Frau Baerbock hat auch eine 360°- mit einer 180°-Drehung verwechselt, und das nicht nur einmal. Kann auch passieren. Es kann auch passieren, dass man den österreichischen Außenminister mit „Herr Strache“ anspricht. Auch die Vermutung, dass im 19. Jahrhundert (Napoleon, Bismarck, Kaiser Franz Josef) Schlachten mit Panzern durchgeführt wurden, ist zwar nicht ganz richtig, aber wenn man Baerbock heißt, kann auch sowas passieren. Da geht die Aussage über Nigeria als vermeintliche ehemalige deutsche Kolonie fast schon unter.
Wie gesagt, die deutsche Außenministerin hat in kurzen Abständen mehrere Baerböcke geschossen. Ihr größter war wahrscheinlich die Meldung in Straßburg, wonach sich Deutschland mit Russland im Krieg befindet.
Selbsterkenntnis
Vor zehn Jahren erschien der wissenschaftliche Bestseller „Lernen sichtbar machen“ (original: „Visible Learning“) von Prof. John Hattie. Die Medien berichteten groß über dieses Werk, das jeder Bildungs“experte“ lesen sollte. In John Hatties Studie, die auf rund 800 Meta-Analysen basiert, wird gezeigt, dass Persönlichkeit und Qualität der Lehrer eine enorme Bedeutung haben, die Schulstrukturen jedoch weniger wichtig sind. Im Grunde ist das nichts Neues. Der größte von Hattie nachgewiesene Effekt wurde jedoch nirgendwo erwähnt. Anscheinend ist die Studie nur von wenigen Menschen gelesen worden. Den stärksten Effekt beim Bildungserwerb hat die Selbsterkenntnis. Einfach ausgedrückt: Wer erfolgreich sein will, darf sich selbst nichts vormachen. Das scheint Frau Baerbocks Problem zu sein.
Das Phänomen der Selbstüberschätzung wurde vor über zwanzig Jahren an der Cornell-University von den beiden Professoren David Dunning und Justin Kruger untersucht. Der Dunning-Kruger-Effekt besagt, dass weniger kompetente Personen dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten deutlich zu überschätzen. Das ganze Ausmaß der eigenen Inkompetenz kann nicht erkannt und die Kompetenz anderer Menschen nicht beurteilt werden. In einer Reihe von Experimenten ließen Dunning und Kruger Versuchspersonen verschiedene Aufgaben lösen. Danach wurden die Testpersonen gefragt, wie sie ihre eigene Leistung einschätzten. Die meisten von ihnen lagen klar daneben. Sogar das schwächste Viertel der Versuchspersonen hielt sich für gut bis sehr gut. Personen aus dem besten Viertel schätzten sich zwar auch als gut ein, sie waren jedoch wesentlich besser als sie selbst vermuteten. Der Effekt ist verständlich. Wer selbst mangelhaft gebildet ist und nicht gerade zu den Hellsten zählt, kann nicht erkennen, ob andere richtig oder falsch liegen.
Redseligkeit
Während Minderbegabten in Wissenschaft und Kunst bestenfalls ein kurzes Leben beschieden ist, genügen in der Politik ein schnelles Mundwerk und eine antrainierte Gestik, die intellektuelle Überlegenheit simuliert. Wer in Talkshows laut, schnell und zu viel spricht, hat die Aufmerksamkeit auf seiner Seite. Ein gutes Beispiel gibt – neben Frau Baerbock – die Vorsitzende der deutschen Grünen, Ricarda Lang. Sie verlängert die lange Liste der Studienabbrecher bei den Linken, was ihrer Redseligkeit nicht schadet. Aufgrund ihrer Wortgranaten bleiben ihre Dunning-Kruger-Anfälle fast unbemerkt. Im November 2018 sagte sie in einem Interview: „Wir [Grünen] fordern den Klimapass, denn wir wollen, dass die Bewohnerinnen von pazifischen Inselstaaten, die ihre Lebensgrundlage verlieren, bei uns die Staatsbürgerschaft bekommen.“ Frau Lang hat die flache Inselwelt der Malediven gemeint, die nicht im Pazifik, sondern südlich von Indien liegt. Wie gesagt, das kann passieren, wenn Sätze so imposant sprudeln wie Old Faithfull im Yellowstone Nationalpark.
Bei all den Dunning-Kruger-Ausritten wird ganz vergessen, dass die Ideengeber der Grünen und Sozialdemokraten zwar eloquente Menschen sind, dass sie aber auf dem Gebiet der Naturwissenschaften fast immer ebenso nackt sind wie viele Selbstdarsteller:innen auf Instagram. Wer darauf besteht, sich zu Naturwissenschaften und Technik zu äußern – und niemand wird dazu gezwungen – sollte gut informiert sein und schablonenhafte Aussagen vermeiden.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich postmoderne Philosophen und Ideengeber zu Wort gemeldet und die eine oder andere wertlose Ansicht verkündet. Auch nur einen Bruchteil der Dunning-Kruger-Sammelmappe aufzuführen, würde Bibliotheken füllen, daher sei als pars pro toto das folgende Beispiel angeführt.
Luce Irigaray (* 1930) ist eine französische Psychoanalytikerin und Feministin. Ihre Bedeutung für Ideologinnen ist hoch, ihr Name ergibt in der Google-Suchmaschine fast eine Million Treffer. So wie die meisten Feministinnen hat sie ein Problem mit Männern. Sie kritisiert in ihrem Aufsatz „Die Mechanik des Flüssigen“ die „männliche“ Physik. Die Hydromechanik sei angeblich gegenüber der Festkörperphysik unterentwickelt, weil das Feste (Penis) mit Männern und das Flüssige (Menstruation) mit Frauen identifiziert werde. An anderer Stelle bezeichnet Irigaray die Einstein-Formel E = mc² als „geschlechtsspezifische Gleichung“.
Die erwähnten Beispiele sind aus dem Zusammenhang gerissen, aber es geht hier um das Prinzip der heißen Luft. Wenn man Vorträge von postmodernen Philosophen und die Wörter-Tsunamis von Grünen hört, ist man zunächst beeindruckt. Bei näherer Analyse bleibt nur Geschwätz übrig. Ricarda Lang zitiert in Interviews regelmäßig das deutsche Grundgesetz, wonach es den Grünen in erster Linie um Würde und Freiheit gehe. Das ist eine verblüffende Aussage, wenn man bedenkt, dass niemand unsere Freiheit so stark einschränken will wie die Grünen.
Kommentare
Dieser ganze Artikel ist ein Dunning-Kruger-Effekt: du verwechselst Versprecher mit übersteigendem Selbstbewusstsein! Die FDP will immer wieder Wasserstoffoffenheit für Heizungen – obwohl alle Experten sagen, dass das energetisch absoluter Schwachsinn ist. Das ist ein Dunning-Kruger-Effekt.
Einfach mal die Bildzeitung weglegen.
So gesehen muß man Rabeder recht geben.
Bei den nachfolgenden Generationen ist die linke Gehirnwäsche ab Schule schon Unterrichtsgegenstand.
Aber die Grünen haben doch nirgendwo die absolute Mehrheit.
Also gibt es überall machtbessene Politiker anderer Parteien, die den Grünen diese Ausritte erst ermöglichen – mein Zorn gilt vielmehr diesen Politikern als den Grünen selbst.
“Linke” sind heutzutage gleich blöd, wenn nicht sogar noch blöder, als religiöse Fanatiker.
Deutschland u Österreich werden von einer links-grünen, bildungslosen, berufslosen u selbstverliebten Möchtegern-Elite am Nasenring durch die Manage getrieben, die noch nie in ihrem Leben einer geregelten Arbeit nachgingen.
leider richtig, aber dieses linke Gesindel wird von völlig Ahnungslosen gewählt! Das ist das Schlimme an der Sache, denn das Volk verblödet zusehends!!
Erinnern wir uns an Shakespeares Tragödie König Lear: „Das ist die Seuche unserer Zeit: Wenn Verrückte Blinde führen.“ Im englischen Original heißt es
„’Tis the times’ plague, when madmen lead the blind.“
Die Linken Politdarsteller bestehen aus handverlesenen Minderbegabungen. Die strunzdumme Essenz daraus, ist in der Grünsekte konzentriert. Und letztere beweisen jeden Tag die Richtigkeit dieser Behauptung.
Dumm sind sie nicht, im Gegenteil sehr schlau. Aber Bildung ist ihnen in jeder Hinsicht fremd.
Auch die männlichen GrünInnen stehen um nichts nach. Laut Wirtschaftsminister !!! Habeck ist man nicht insolvent, wenn man nichts mehr verkauft und zusperren muss.
Wieder ein großartiger Artikel, den ich sofort in mein Archiv kopiert habe, vor allem auch wegen der interessanten Quellenverweise. “Wir” werden durch lesen so immer etwas klüger, aber wie erreichen wir die Bärböcke?
Sehr guter Artikel ! Irgendwie mutet er wie die grob umrissene Beschreibung der hier tätigen Userin “Brigitte.Ehrenhauser” an – zumindest was Wortschwall nach Frankfurter Schule und Trachten nach bestmöglicher Übereinstimmung mit Dunning-Kruger betrifft . Lustig jedenfalls….
Die Mehrheit entscheidet, auch wenn sie “unterbelichtet” ist. So schaut’s auch aus.
Noch nicht!
Die Baerbock und auch die Gewessler sind intellektuelle Supergaus und mit ihnen die meisten GrünInnen.
🌻 Frau Gewessler kann einen Bachelorabschluss* in Politikwissenschaft vorweisen, und
🌻 Frau Maurer einen Bachelorabschluss* in Soziologie.
(Maurer studierte zudem von 2004-2009 an der Univ. Innsbruck Musikwissenschaft und Politikwissenschaft, jedoch ohne Abschluss…)
In der Privatwirtschaft würden beide Grün*innen mit ihren Bachelorabschlüssen wohl kaum einen lohnenden Job erhaschen, was sie geradezu zwingt, sich in der Politik nach einem Broterwerb umzusehen, um nicht beim AMS zu landen.
——
* Der Bachelor ist der niedrigste akademische Grad, und m.M. wohl nur dazu da, um weniger talentierten Zeitgenoss*innen auch einen akad. Abschluss zu ermöglichen und somit in die Kaste der geistigen Elite aufzusteigen.
@Samstag : aber immerhin ist Hr.Maurer ihrem Geburts-/Wohnort Rum i.Tirol entronnen . Kaum auszudenken, was aus ihr sonst geworden wäre…!? 🙂
Mit ihrem blöden Gegendere disqualifizieren sie sich selber!
Angeblich schätzen sich auch 80 % der Autofahrer als überdurchschnittlich gute Autofahrer ein. Interessanterweise wollen die wenigsten zugeben, reich zu sein, selbst Abgeordnete zählen sich zur Mittelschicht. Was Dunning-Kruger angeht: Ahnungslose Menschen erkennt man u. a. daran, dass ihrer Meinung nach komplexe Dinge einfach zu lösen seien, man müsse ja nur. Und natürlich trauen sich Leute, die ihr eigenes Leben und ihre eigene Wohnung nicht im Griff haben, sehr wohl zu, die Welt zu retten …
Der Aphorismus von Marie von Ebner Eschenbach: “Der Gescheitere gibt nach! Ein unsterbliches Wort. Es begründet die Weltherrschaft der Dummheit.” ist leider nach wie vor auf eine Bestandsaufnahme!
Sie haben uns ein Zitat von Frau B. unterschlagen: “Deutschland ist ein reiches Land und das will ich aendern.”
Danke, das muss noch in die Sammlung “best bock of the bear” …
Geschichtsunterricht für Anfänger:
WWII haben die Deutschen verloren, was eine Auflösung des Militärs zur Folge hatte. 1950 wurde die deutsche Bundeswehr unter der Prämisse gegründet, nur Inlandseinsätze ausführen zu dürfen. 40(!) Jahre lang wurde dies auch gewissenhaft eingehalten bis in den 90ern Joschka Fischer (Bündnis 90 die Grünen) auf einen Auslandseinsatz drängte, den man optionslos durchzuführen hat.
Die Grünen SIND und WAREN Kriegstreiber, seit es sie gibt.
Und nun, Herr Öller, fügen wir noch jene Mitglieder unserer Bundesgegierung an, die ebenfalls den Dunning-Kruger Kriterien entsprechen! Bitte!!
100.000e km entfernte Staaten hat die Baerbock auch gesagt 😂 Bei der Ausdrucksweise der Baerbock handelt es sich sehr wahrscheinlich um die feministische Kommunikationsweise grüner Politiker 😂 oder einfach um die feministische Bildung derselbigen😬
Hr.Öller hat recht.
Allerdings betrachtet er nur eine Seite der Medaille.
Die lächerlichen Aussagen einer Baerbock oder Lang treffen auf ein in großen Teilen ungebildetes Publikum, dem die Absurdität solcher Aussagen gar nicht auffällt.
Deswegen können sich solche Politikerinnen problemlos im Sattel halten.
Diese Aussage wird die Innenstadtbobos und Tomasellibewunderer aber etwas nerven. 😉
Kluge Menschen die etwas voranbringen sind heute nicht mehr auf den Universitäten zu finden – umso hysterischer muss das akademische Bildungs-Proletariat um sich schlagen um seine bedeutungslose Existenz zu rechtfertigen.
Seit der Antike gibt es das Spannungsfeld: Platon vs Aristoteles, reine vs praktische Vernunft, Vorstellung vs Beobachtung, Dichtung vs Wahrheit …
Die Baerbock schießt zwar einen “Bock” nach den anderen,aber das schadet ihrem Selbstbewußtsein nicht. Und was noch sonderbarer erscheint: ihrer Popularität im deutschen Wahlvolk schadet es auch nicht.
Da braut sich in Deutschland eine Gemengelage zusammen ,die in ihrer Gefährlichkeit Weltkriegsniveu erreicht ( siehe 2.WK)
Sehr gut gesagt! Wenn man mit einem guten Mundwerk (auf österreichisch: a große Pa…) gesegnet ist, hat man’s im Leben leichter als normale Menschen! Auch wenn’s mit dem IQ nicht gerade gut ausschaut!
Gut gesagt, sehe genau das täglich in meiner Firma, jene die ein großes und schnelles Mundwerk haben werden Vorgesetzte und haben 0 (in Worten: Null) Ahnung, wie die Firma sich solange halten hat können verstehen alteingesessene dort auch nicht.