
Rudolf Öller: Muppet Show
Die Entscheidungen der Gesetzgeber, dass auch Gleichgeschlechtliche heiraten dürfen, hat in einigen Ländern mehr, in anderen weniger für Aufregungen gesorgt. Misstrauische Gemüter sehen den Untergang des Abendlandes in Reichweite. In Wahrheit ist die Sache banal, findet eXXpress-Kolumnist Rudolf Öller.
Schwule und Lesben hat es immer schon gegeben. Schwule werden sogar in der Bibel erwähnt. Im dritten Buch des Moses steht zu lesen: „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so ist das ein Gräuel und beide sollten des Todes sterben.“
Die beiden Engländer Charles Darwin und Alfred Wallace haben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine moderne Evolutionstheorie entwickelt, die aus heutiger Sicht einige kleine Fehler enthält, in ihren Grundzügen aber nach wie vor gültig ist. Darwins berühmtester Satz betrifft die natürliche Selektion. Er sprach vom „survival of the fittest“. Dieser Satz wurde fälschlicherweise mit „Überleben des Stärkeren“ übersetzt. Darwin meinte, dass es in allen Populationen eine Vielfalt gibt und die besser angepassten Lebewesen eine höhere Chance auf Weitergabe ihrer Merkmale haben als die weniger Angepassten. Die Entstehung von Vielfalt, die natürliche Selektion und die Entstehung neuer Arten werden heute in der modernen Biologie gut verstanden und beschrieben.
Queere Tiere
Wie passen Schwule und Lesben in dieses Bild der Biologie? Schwule und Lesben pflanzen sich nicht fort. Die wenigen künstlichen Befruchtung spielen statistisch keine Rolle. Homophilie ist ein evolutionärer Schlusspunkt, der genetische Zug durch die Generationen endet hier.
Im Berner Tierpark Dählhölzli gab es bis vor Kurzem eine Sonderausstellung über „queere Tiere“. Man wollte damit Kindern die Genderpolitik aufs noch junge Auge drücken. Der queere Tierrundgang sollte „eine Brücke zwischen biologischen Erkenntnissen und gesellschaftlich aktuellen Themen“ schlagen. Der Besucher konnte beim Anblick von geschlechtswechselnden Seepferdchen (eine Sonderform in der Tierwelt) die „eigene Identität erforschen“. Es ist nicht nötig, darauf einzugehen, dass bei dieser Sonderausstellung von den Verantwortlichen einiges falsch verstanden wurde.
Sackgassen
In der Evolution des Lebens gibt es viele Sackgassen. Wenn sich Ei- und Samenzellen vereinigen, so startet ein mehrere Stunden dauerndes genetisches Testprogramm. Fünfzig Prozent aller befruchteten Eizellen schaffen ein paar Zellteilungen, dann endet ihr Leben. Der Test wurde nicht bestanden. Da wir Menschen unterschiedliche Ei- und Samenzellen hervorbringen, kann es „beim nächsten Mal“ klappen, aber manchmal ist jede Hoffnung vergeblich. Retortenärzte kennen das Phänomen. Manche Gameten (Fortpflanzungszellen) vertragen sich nicht. Das mag für manche Paare mit Kinderwunsch traurig sein, aber die Natur ist nicht empathisch und wird es nie sein.
Die Ursachen der Homosexualität werden immer noch diskutiert. Höchstwahrscheinlich spielt der Hormonhaushalt der Mutter während der Schwangerschaft eine Rolle. Biologen wissen schon lange, dass Hormone unsere Wahrnehmung steuern und dass man Menschen nicht zur Homosexualität erziehen kann, auch wenn einige Psychologen etwas anderes behaupten. Wenn es also biologische Ursachen gibt, worin liegt dann der evolutionäre Sinn der unfruchtbaren Homosexualität? Warum ermöglicht die Natur ein Verhalten, das Fortpflanzung verhindert?
Vielfalt vor Monotonie
Der Grund wurde in evolutionsgenetischen Experimenten bei verschiedenen Arten vielfach bestätigt. Die Natur begünstigt Formenvielfalt, auch wenn einige Varianten genetische Endbahnhöfe darstellen und somit keinen evolutionären Sinn ergeben. Das erscheint paradox, ist aber so. Aus Untersuchungen der Evolutionsbiologen wissen wir seit Jahrzehnten, dass Vielfalt einen höheren evolutionären Wert darstellt als vermeintlich fehlerlose Monotonie.
Homosexuelle – ihre Zahl liegt im unteren einstelligen Prozentbereich – bilden nur einen kleinen Teil einer fast unendlich großen Vielfalt des Lebens. Die Angst, dass durch die Homo-Ehe unsere Gesellschaft verändert werden kann, ist unnötig. Unsere Gesellschaft ändert sich bedächtiger, als es einige Aufrührer gerne hätten. Gefahr für traditionelle Familie entsteht in erster Linie durch eine familienfeindliche Politik, was aber mit einer Ehe Gleichgeschlechtlicher nichts zu tun hat.
Eine Gefährdung für den Frieden in unserer Gesellschaft droht in erster Linie von intoleranten Unruhestiftern, die uns mit wachsender Lautstärke und Aggression ein bestimmtes Denken und Handeln als „fortschrittlich“ oder „zeitgemäß“ aufzwingen wollen. Vor allem wird immer wieder betont, die traditionelle Familie sei am Ende. Irrtum! Die hohen Scheidungsraten sind schmerzlich, doch die Familie mit Kindern (ob mit oder ohne Trauschein) hat nach wie vor den größten evolutionsbiologischen Fitnesswert in allen Gesellschaften. Zeitgeistnomaden versuchen, die klassische Familie umzudeuten in eine spießige sexuelle Variante von vielen. Wir stolzen Cis-Frauen und Männer lassen jedoch den lauten Minderheiten ihre Megaphone, erfreuen uns inzwischen an unseren Kindern und Enkeln, setzen dabei ein Lächeln auf und spielen „Waldorf und Statler“, wenn es in der Muppet Show der selbsternannten Weltverbesserer wieder einmal drunter und drüber geht.
Rudolf Öller ist promovierter Genetiker der Universität Tübingen und seit Jahrzehnten sowohl als Kolumnenschreiber als auch als Buchautor publizistisch tätig. Öller ist gebürtiger Oberösterreicher, hat in AHS und BHS Naturwissenschaften und Informatik unterrichtet und war ehrenamtlicher Rettungssanitäter, Blaulichtfahrer und Lehrbeauftragter beim Roten Kreuz. Er lebt heute in Vorarlberg.
Kommentare
Besonders widerlich: Egoistische reiche Schwule, die sich bei einer Gebärsklavin ein Kind bestellen. Wo bleibt hier das Kindeswohl?
Es ist gut, wenn sich einmal jemand zu schreiben traut, dass Homosexualität eine biologische Störung ist. Nicht eine “Normvariante”, wie es uns gewisse Kreise einzureden versuchen. Dasselbe gilt natürlich für Transsexualität. Aber die Betroffenen können ein normales, erfülltes Leben führen. Und über ihren Wert als Menschen sagt das alles ohnehin nichts aus. Was mich stört, ist, dass so viele von ihnen ständig auf sich aufmerksam machen – Regenbogenfahnen in den Wohnungsfenstern, Pride-Paraden, Formulare müssen extra geändert werden … Die Gesetze sind längst angepasst. Was wollen die denn noch?
was sie wollen, ist, dass alle anderen LGBTQ+ als ganz normal oder sogar erstrebenswert ansehen. Das hämmert so lang auf die träge Masse ein, bis die es glauben – vielleicht auch noch, dass man sich sein Geschlecht wirklich aussuchen kann. Dazu wird immer wieder jemand angeblich Prominentes oder Wichtiges aus der “LGBTQ-Community” vorhestellt, um dem Thema noch mehr Heldenanstrich zu geben.
Dabei ist das natürlich Blödsinn ersten Ranges! LGBTQ ist weder toll noch erstrebenswert, wenn jemand so ist, dann ist es halt so – kein Grund, die Person zu bestrafen aber sicher auch kein Grund zum Feiern.
Aber der Gipfel des Blödsinns ist diese Transgenderidee mit Geschlechterwechselphantasien. Genauso wie ich mit meinen Extrakilos mich nicht einfach als schlank bezeichnen kann, so kann ein Mann natürlich keine Frau per Formular werden und umgekehrt.
Die Förderung von sexuellen Wahnideen passt aber ins menschenfeindliche Linksbild – denn am liebsten wäre den linksverdrehten Bessermenschinnen ja, wenn es gar keine menschliche Fortpflanzung mehr gäbe…..
Womöglich geht die Begünstigung der Ehe über auf die Begünstigung der Elternschaft. Das dürfte auch die ursprüngliche Idee gewesen sein.
Ein wohlmeinender Kommentar, der offene Türen einrennt. Die Verteufelung der Homosexualität ist kulturbedingt. Bei “uns” sind die drei monotheistischen Religionen schuld, zB in der Antike sah man das anders. Agnostiker und “gleichgültige” Christen und Juden haben Homosexualität weitestgehend akzeptiert. Auf den Nerv gehen uns nur die LBC… und queeren Aktivisten, gefährlich könnte der islamische Fundamentalismus werden.
Danke für ihren Eintrag. Genau so sehe ich das auch.
Derzeit werden alle unsere guten alten Werte und Tugenden verteufelt, wohl deshalb, weil es hauptsächlich bürgerliche sind und im Gegensatz zu den sozialistischen sehr erfolgreiche.
Christliche Werte/Tugenden und die klassische Familie als Fundamente unserer bürgerlichen Gesellschaft stehen auf dieser Vernichtungsliste ganz obenauf.
Überall wird genau das Gegenteil von dem umjubelt (bisweilen sogar gefordert), was sich als erfolgreich erwiesen hat und wir als „normal“, sittlich, bürgerlich, gut und tugendhaft empfinden.
Es ist selbstverständlich das zwei Menschen über ihre sexuelle Ausrichtung selbst entscheiden.
Beim sogenannten Kampf gegen Benachteiligung geht es meiner Meinung nach in erster Linie ums liebe Geld aus den Sozialtöpfen.
Es geht auch darum Kinder adoptieren zu können und das halte ich für bedenklich weil auch ein Kind ein Recht auf eine Mutter und einen Vater hat.
Ich denke hier ist purer Egoismus im Spiel der auf das Recht von Kinder keine Rücksicht nimmt.
Sind das valide Zahlen oder eben nur Schätzungen? Wenn es nur Schätzungen sind, dann sollten sie auch so einordnen!
Es kann sich nur um grobe Schätzungen handeln, weil nirgendwo sichere Zahlen erhoben werden. Die kolportierten 20% sind sicher zu hoch gegriffen, 5% dürfte zu niedrig sein. Nix Genaues weiß man nicht. Im Grunde geht es aber nicht um Zahlen, sondern um Toleranz, die allerdings bei denen endet, die uns etwas aufzwingen wollen.
Das Fortpflanzungsverbot aus religiöser Sicht nennt man Zölibat, ein Sakrament – auch für Frauen. Die Lebensart regelt das Kloster. Für nahezu jede Erbkrankheit gibt es ein spezielles Kloster. Darüber hinaus gibt es sekularisierte Zölibate: Genetische, psychische und rationale. Sehr oft im Unterbewusstsein.
Ich dachte immer, die Ehe sei ein Sakrament und die Priesterweihe. Dass der Zölibat ein Sakrament sein soll, das lese ich jetzt zum ersten Mal.
Das Sakrament der Ehe fördert die Nachkommenschaft. Das Sakrament für Priester, Mönche und Nonnen untersagt die Nachkommenschaft. Sie haben Recht, ich war nicht präzise.
Es gibt kein Sakrament für für Mönche und Nonnen – nur das Sakrament der Priesterweihe
Als promovierten Genetiker sollte ihm Leonardo Fibonacci, Liber Abbaci, De reliquis erraticis, que ad invicem in eorum regulis variantur – Von den übrigen erratischen Aufgaben, die sich untereinander in ihren Lösungswegen unterscheiden – etwas sagen. Die “Natur” ist mathematisch festgelegt und dadurch auch empathisch. Unterhalb der Zellebene gibt’s auch einiges. Nach gängigen Schätzungen liegt der Anteil homosexueller Personen bei rund 10%, zuzüglich queer, trans, divers, etc.. Läuft also eher auf die übliche 80:20-Verteilung raus. Es ist angesichts des Krankheitsrisikos bei HIV, Syphilis bis Affenpocken evident, dass nur männliche Homosexualität gefährlich und somit auch religiös geächtet ist.
“Nach gängigen Schätzungen liegt der Anteil homosexueller Personen bei rund 10%, zuzüglich queer, trans, divers, etc..”
Diese Schätzungen stammen von Homosexuellenverbänden, die sich und ihre Gemeinde natürlich möglichst bedeutend darstellen wollen, nehme ich an. Ich habe bisher immer von einem weltweiten Durchschnitt 3 – 5% gelesen. Wobei in den meisten Statistiken Bisexualität bereits eingerechnet ist.
sehr richtig, Herr Öller! Konsequent weitergedacht: LGBTQ+ und was noch alles soll und darf leben und sich auch aus-leben. Es ist aber weder feiernswert noch erstrebenswert, noch sind die biologischen Grenzen zu negieren, die es eben mitbringt – das ist einfach ein Faktum. Ergo: der Staat soll niemanden LG….+ extra gesetzlich benachteiligen oder gar verfolgen, aber fördern, mit Regenbogenfahnen feiern und mit Sondergesetzen unterstützen ist Unsinn, der sofort zu beenden ist. Das Geschlecht kann man weiters de facto nicht jährlich wechseln, es ist im Gegenteil Lebensaufgabe, sich damit auseinanderzusetzen. Alles andere ist zeitgeistiger Unsinn.
Cooler Kommentar mit Hintergrund und Tiefgang.
Bravissimo!