
Ruth Pauli: Weiß der Staat wirklich alles besser?
7515 Kinder werden zu Hause unterrichtet – dreimal so viele wie bisher. Neben der Angst um eine Corona-Infektion dürfte die Unzufriedenheit mit dem Schulsystem ein wichtiger Grund sein. Diese Unzufriedenheit dürfte nämlich viel weiter verbreitet sein, als die paar Tausend Heim-Lerner glauben machen.
7515 Kinder lernen heuer nicht in Klassenzimmern, sondern werden zu Hause unterrichtet. Das sind dreimal so viele wie bisher. Nun mögen die Gründe der Eltern, der staatlich organisierten Lernerei ihr Vertrauen zu entziehen, unterschiedlich sein – aber in den meisten Fällen ist es neben der Angst um eine Corona-Infektion wohl die Unzufriedenheit mit dem Schulsystem. Und die ist sicher viel weiter verbreitet, als die paar Tausend Heim-Lerner glauben machen.
Freilich: Welche Eltern haben schon die Zeit und das vielfältige Wissen, vor allem aber das Handwerk, wie man dieses Wissen vermittelt, um die Lehrer-Rolle auch noch zu übernehmen. Wie schwer das ist, haben viele im Corona-bedingten Distance Learning trotz Fern-Unterstützung der Lehrer erlebt. Und so lässt man, unzufrieden grummelnd, den Nachwuchs im „normalen“, steuergeld-finanzierten Schulsystem. Wer über genügend Bares verfügt, zahlt halt noch die gesalzenen Schulgelder in Privatschulen drauf, um seinem Nachwuchs bessere Chancen zu eröffnen.
Das Unbehagen hat viele Gründe: Sie reicht von einer Kritik an dem immer noch repressiven System im Klassenzimmer über eine Überfrachtung der Pflichtschulen (im städtischen Bereich) mit Kindern ohne Deutschkenntnisse bis zu einer steigenden Indoktrinierung des Nachwuchses mit „Haltung“ durch die Lehrer. (Die frühere Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer pflegte zu scherzen: Geht’s Ihnen gut oder haben Sie ein Kind in der Schule – das ist nur leider kein Scherz mehr…)
Eltern hätten mit Lerngruppen Ausweg gefunden
Jetzt hätten Eltern aber einen Ausweg gefunden: Lerngruppen. Sie tun sich zusammen und lassen der kleinen Gruppe ihrer Sprösslinge Unterricht erteilen – entweder bringt jeder Elter den Kindern das bei, was er kann, oder man verpflichtet sogar einen Lehrer (es gibt ja auch genügend Pädagogen, die mit dem teuren öffentlichen Schulsystem nichts anfangen können).
Aber – und jetzt kommt das große Aber: Das darf man nicht in Österreich.
Da könnt ja jeder kommen. Und womöglich wird noch eine Privatschule draus – eine ohne den staatlichen Sanktus. Da sei die Behörde davor!
Dabei spricht nichts dagegen: Die Kinder müssen ohnehin Prüfungen ablegen, die nachweisen, dass sie die Lernziele der jeweiligen Schulstufe beherrschen. Lernmäßig kann also nichts schief gehen. Aber die Gruppe ist im Gegensatz zum Einzelunterricht verboten. Und Verbot ist Verbot. Wäre ja noch schöner, wenn sich die Menschen selbst organisieren.
Regierung sollte Bürgern mehr Möglichkeiten einräumen
Doch wenn sich die heimische Politik – ob wegen Corona-Überlastung oder aus Desinteresse – schon nicht dazu durchringen kann, das Bildungssystem einmal auf Zukunftstauglichkeit und Kundenzufriedenheit zu evaluieren, wenn sie nicht gewillt ist zu überprüfen, ob der finanzielle Riesenaufwand durch den Output gerechtfertigt ist – dann wäre es Zeit, den Bürgern zu ermöglichen, selbst neue Wege zu gehen, sich selbst zu organisieren – und auch Neues zu probieren.
Gerade diese Regierung wäre doch prädestiniert dafür, den Bürgern mehr Möglichkeiten einzuräumen, die Dinge, die ihr Leben betreffen, selbst in die Hand zu nehmen – leider aber nur in der Theorie.
Warum nicht mehr Eigenverantwortung zulassen?
Die einen kannten einmal den Slogan: Mehr privat, weniger Staat. Ist das den Türkisen zu schwarz? Wenigstens das Prinzip Eigenverantwortung führt doch auch die türkise ÖVP immer im Mund – zumindest, wenn es um die Gesundheit im Covid-Zeitalter geht. Warum also nicht Eigenverantwortung zulassen, wo sie die Menschen wollen?
Die anderen waren einmal „alternativ“ und setzten auf Basis-Demokratie – aber leider sind sie mittlerweile zu Vertretern des allmächtigen Staats geworden, der alles besser weiß, alles regelt, alles zentralisiert, alles bürokratisiert und alles verbietet.
Dabei wissen die Menschen oft besser, was gut für sie ist. Auch Eltern für ihre Kinder im Schulalter sollten sich entscheiden dürfen – sogar für Lerngruppen. Warum nicht ausprobieren lassen? Wenn es dann doch nicht besser ist, steht die Schule ja immer noch allen offen.
Kommentare
Liebe Frau Pauli, ihre Frage suggeriert ja eine Kompetenz beim Staat. Die Frage müsste lauten: warum lähmt der Staat mit sinnentleerter Bürokatie das ganze Land und warum schaut die Politik als Steuermann da zu! Sakrosankte Systeme funktionieren nicht, weil die Selbstverliebtheit und Korruption gefördert wird und das endet in wahrlich “grenzenloser” Regelungswut und Blödheit! Insoferne treffen sie den Nagel auf den Punkt, dass die Selbstorganisation der Bürger oder sagen wir von Subsystemen wie Schulen um ein Vielfaches effizienter ist. Der Staat soll nur massiv unterstützen aber bitte keine Reformen, denn wir haben Schulsysteme wie die HTL`s um die uns die ganze Welt beneidet und die ein Fundament unserer erfolgreichen Wirtschaft sind! Schauen sie nach Kuchl, dort ist eine Art privates Schulzentrum entstanden das uns weltweit zur Nummer 1 im Holzbau gemacht hat.
Die Politiker müssten gezwungen werden (besonders in Wien), ihren eigenen Nachwuchs in öffentliche Schulen zu stecken. Die Früchte ihrer Arbeit (= linksideologisierte Bildungsvernichtungspolitik nach dem Motto “lieber alle gleich deppert als unterschiedlich gescheit”) bei den eigenen Kindern zu ernten wäre sicher heilsam.
Sonst geht’s Ihnen eh gut?
Kommentare mit Niveau sind eher nicht Ihr Ding, stimmt’s?
@Perdolfo: Niveaulos ist bloß die linke Bildungspolitik mit ihrer ewigen Gleichmacherei und des Verneinens der Tatsache, dass Menschen unterschiedliche Begabungen haben. Seit Jahren werden die Schulen nach unten nivelliert. Wollen Sie das nicht erkennen oder sind sie Teil des Systems, das das verursacht?
Politiker sind heutzutage so weit von den Lebensrealitäten der allermeisten Menschen entfernt, predigen Wasser und trinken Wein, sodass sie durchaus mal von ihrer eigenen Medizin kosten sollten.
In einer bekannten österreichischen Zeitung, die sich einen sehr woken Anstrich gibt, sind heute die Familien, die ihre Kinder von der Schule abmelden, sehr deutlich in das rechtsextrem-esoterische Spektrum gerückt worden.
Wie in der Nazizeit. Wer nicht linientreu ist, wird fertiggemacht und verliert im schlimmsten Fall auch seinen Job oder seine ganze Existenz. Vielleicht gibt es für Dissidenten auch bald Umerziehungslager.
Interessant ist ja, dass ausgerechnet jene, die bei jeder Gelegenheit “nie mehr wieder” schreien genau dabei in der vordersten Reihe stehen.
Blödsinn!
Wer verliert seinen Job/Existenz weil er seine Kinder aus der Schule nimmt?
Also was hier abgeht ist schon mehr als hanebüchen!
Wenn man deswegen als rechtsextrem eingestuft wird, obwohl man gegen kein Gesetz verstößt, ist das nicht harmlos.
Als ich in die Schule ging, waren wir rund 32 Kinder in der Klasse, es gab pro Gegenstand einen Lehrer und in meinen 13 Jahren Schulgang saß kein einziges Ausländerkind in meiner Klasse.
Es gab aber auch eine 6 Tage-Schulwoche, keinen zusätzlichen freien Tag nach diversen Ferien, keine Herbstferien, keine Pfingstferien, keine Semesterferien, keine schulautonomen Tage. Es gibt im ganzen Kalenderjahr keine zwei Monate, in denen durchgehend unterrichtet wird!
Wenn heute, nach 9jährigem Pflichtschulbesuch, ein Viertel der Abgänger nicht ordentlich lesen und schreiben können und österreichweit jeder zweite Schüler Nachhilfe braucht, dann stinkt der Fisch vom Kopf.
Ich kann angesichts der heutigen Situation jeden verstehen, der seine Kinder lieber selbst unterrichtet, als sie in eine öffentliche Schule zu schicken.
Weit hammas bracht, mit diesem linkslinken Ausfluss an Weltverbesserern. Bald ist deren Werk vollbracht. Alhamdulillah
Aufgrund des “Kaspar-Hauser-Phänomen” wissen wir, dass das Lernen der Sprache, schreiben, rechnen und lesen sehr schnell, auch ohne Zuhilfenahme von beamteten “Leerer*innen*non-binärInnen” sehr leicht möglich ist, offenbar ist das grundsätzlich genetisch angelegt, was man auch bei den vielen unterschiedlichen Dialekten von Kärtnern/Tirolern und andere sehen kann. In der Schule erlernt man – was genau so wichtig ist – soziales Verhalten, wie, wie man mit Niederlagen umgeht, wie man sich in der Gruppe präsentiert, kulturelle Normen wie das Grüßen´, Bescheidenheit, soziale Hilfe und vieles andere. Das sollte man nicht vergessen, denn die leiglich in der Klein-Familie durchgeführte “Sozialisierung” führt zu egoistischen Verhaltensweisen später in der Gesellschaft, heute schon bei den “Freitags-Kindern” zu sehen, die mit dem Auto zur “Klimarettungs-Demo” gefahren werden und mit dem Flugzeug in die Karibik zum Urlaub fliegen, den anderen aber ein solches Leben verbieten wollen. P.S. Wichtig allerdings der Hinweis von Frau Pauli, dass es in den Pflichtschulen zu Indoktrinierung durch linke “Leerer” kommt, dem sollte mit allem Nachdruck begegnet werden.
Kinder haben aber auch außerhalb der Schule ein Privatleben mit Freunden aus der Wohnumgebung oder irgendwelchen Sport- oder Freizeiclubs.
Es ist überhaupt nicht so, dass es das nur in der Schule gäbe. Das will der Staat den Leuten einreden.
@Dr…….Zu meiner Schulzeit hat das soziale Verhalten so funktioniert………der Stärkste in der Klasse war der Capo,alle anderen haben hierarchisch eingeordnet…der Lehrer hat sich zu Beginn des Schuljahres den Capo an die “”Brust “”genommen ,heisst uebersetzt,ein klärendes Gespräch mit ihm geführt….der Rest des Schuljahres war Friede- Eierkuchen Inder Klasse….. trotzdem hab ich keinen seelischen Schaden genommen!..na was sagst jetzt?😂
Da bin ich aber sprachlos. Nur, was hast Du aus all dem gelernt ? Ganz ehrlich, bist Du ein Macho-Typ geworden oder ein unterwürfiger Typ, der sich nie widersprechen getraut. Zweiteres wahrscheinlich nicht, ansonsten hättest Du Dir nie einem “Herrn Doktor” etwas entgegnen getraut, oder hast Du gelernt, dass der Herr Lehrer auch nur ein “Leerer” ist, viel Schein und wenig Sein ? Fragen übder Fragen
@Dr……..ich gehe einmal davon aus,dass dort wo Dr. drauf steht ,auch Dr drinnen ist! Weder Macho noch unterwürfig….ich bin in einer Zeit aufgewachsen,wo diese Republik von Politikern verwaltet wurde,wo noch Handschlagqualität , Leistung Sparsamkeit gefragt waren,um nur einige zu nennen und auch für das Volk gearbeitet wurde…..das hat auch die heranwachsende Jugend und die Bevölkerung geprägt,nebst der eigenen Erziehung!……zum heutigen Schulsystem möchte ich sagen,die heutigen Lehrer in der Klasse sind arme Schweine,ohne einer gewissen Ordnung ist kein sinnvoller Unterricht möglich,wie sich ja zeigt können die Abgänger nach der neuen Mittelschule (früher Hauptschule) nicht sinnerfassend lesen oder rechnen….nebst anderen Defiziten!Schluss mit lustig , es reicht😂
Was Regen Sie sich auf? Ihr Originalkommentar strotzt doch auch vor Klischees.
Lerngruppen, das klingt vordergründig gut, ist aber im Detail ein Problem, da es nicht nur um simple Wissensvermittlung geht – was wir mit dieser Idee nach kurzer Zeit mit Sicherheit hätten, wären zB schöne Koranschulgruppen, die noch indoktriniertere Mihigru-Kinder mit noch mehr Zündstoff für die Gesellschaft gäben.
Ich denke, dass es 3 große Probleme im Schulsystem gibt:
1. eine große Anzahl von Kindern mit einer anderen “Erstsprache” als Deutsch – warum das ein Problem ist, muss man wohl nicht extra erklären…
2. die Idee, Kinder “inklusiv zu unterrichten” – alle in einer Klasse, unabhängig von ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten, was dazu führt, dass die leistungsstarken Kinder ins Mittelmaß gezogen werden und die schwachen bzw solche mit Behinderung in den Frust. Eine Schulpolitik, die in der Tendenz dazu führt, dass die leistungsstarken Kinder nicht/kaum gefördert werden.
3. eine Schul- und Sanktionspolitik, die auffälligen, aggressiven und gewalttätigen Kindern nichts entgegenzusetzen hat sondern im Grunde einfach zusieht. Nahezu sanktionslos terrorisieren sie andere – was ihnen auch selbst schadet, denn irgendwann überschreiten sie eine gefühlt nicht mehr existente Grenze, was dann zum Schulverweis oder ins Strafrecht führt, eine unvermittelt harte Sanktion nach der Larifari-Zeit – und die kriminelle Laufbahn ist eröffnet.
Alle 3 Punkte sind Ausflüsse linker (Bildungs-)Politik und weiterere Steine im verhängnisvollen Linksmosaik, das Schritt für Schritt seine gesellschafts- und wohlstandszersetzenden Wirkungen offenbart.
Lerngruppen sind NICHT generell verboten
Es geht den Staat vielmehr garnichts an, wie der Unterricht abgehalten wird. Es muss nur das Ergebnis – also der Lernerfolg – nachgewiesen werden.
Wenn Lerngruppen nciht erlaubt wären, würde es keine Schulen ohne Öffentlichkeitsrecht geben dürfen.
Es geht den Staat nichts an. So einfach ist das. Und alle die glauben, die Eltern zu eine Belehrungsgespräch zwingen zu können sollten sich besser in Nordkorea um einen Job umschauen. Da können sie sich so selbstherrlich aufführen – so lange Kim nicht grantig wird.
“… Neben der Angst um eine Corona-Infektion…” Es geht nicht um die Angst vor einer Corona-Infektion, Frau Pauli. Es geht primär darum, dass verantwortungsvolle Eltern ihre Kinder nicht dem Impfzwang aussetzen wollen.
Ein Schulsystem, bei dem ein Viertel der Schüler nach neun (!) Jahren Schulbesuch nicht anständig lesen, schreiben und rechnen können, ist eigentlich kaputt.
Sowas ist doch nicht ernstzunehmen. Und jetzt auch noch mit erheblich kleineren Klassen und oft mit zwei Lehrern gleichzeitig.
Vor ca. 50 Jahren hatte das perfekt mit 36 Schülern pro Klasse funktioniert – mit einer Lehrkraft.
Der Unterricht daheim kann nicht schlechter sein, sofern die Eltern wenigstens anständig Deutsch können und den Stoff selbst einmal gelernt hatten.
Das dürfte auch weniger an der Unfähigkeit der Lehrer liegen sondern mehr an den Vorschriften unter denen sie den Unterricht abhalten müssen. Da darf niemand laut vorlesen, weil er sich sonst blamieren könnte, es dürfen keine Strafen gegeben werden, man darf nicht schimpfen und durchfallen darf auch niemand.
Kein Wunder, dass dabei nichts herauskommt. In Privatschulen ist das jedenfalls besser, aber die kann sich halt nicht jeder leisten.