In ihrem jüngsten YouTube-Video beantwortet die deutsche Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht mehrere Fragen, die sie zuvor über die sozialen Medien von den Menschen bekommen hat. Zig tausend Fragen sind bei ihr eingelangt, berichtet sie. Eine davon widmet sich dem Nord-Stream-Anschlag. „Liebe Frau Wagenknecht, in den Medien gab es mehrere Berichte, dass die Ukrainer Nord Stream gesprengt haben sollen“, schreibt eine Nutzerin. „Inwiefern ist es dann legitim, dass wir die Ukraine weiterhin mit Waffen beliefern und somit den angeblichen Terroristen bewaffnen?“

Ob Kiew wirklich dahinter steckt, wissen wir nicht, räumt die Politikerin ein. Wagenknecht verweist auf eine Aussage der CIA, die „gewissermaßen in die Presse gekommen ist“. Bemerkenswert sei: Es sollen demnach die Ukrainer „mit Billigung der Armeeführung“ gewesen sein. „Wenn diese Darstellung stimmt, war das ein offizieller Terrorakt der ukrainischen Regierung. Also das finde ich dann schon irgendwie bemerkenswert: Ein Land, das von uns zig Milliarden an Unterstützung bekommt, nicht nur für Waffen. Wir finanzieren ja auch den halben ukrainischen Staatshaushalt mit.“

USA sind der „Hauptprofiteur“

Wagenknecht erwähnt auch die andere Version von Star-Journalist Seymour Hersh, dem Quellen mitgeteilt haben, dass es die USA selbst waren. Die Politikerin erwähnt auch Bidens berüchtigtes Zitat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzler Olaf Scholz, bei der er gesagt hat: „Wir haben Mittel zu verhindern, dass da weiter Gas durchfließt.“ Was Wagenknecht einräumt: „Die USA ist ja auch der Hauptprofiteur und ich meine diese Pipelines waren ihnen immer ein Dorn im Auge.“

Seymour Hersh (86): Washington ist für den Nord-Stream-Anschlag verantwortlich.

Für Wagenknecht ist beides möglich: Dass es die USA waren oder doch die Ukraine – „und die USA haben sie mit Sicherheit nicht davon abhalten wollen, sondern wahrscheinlich sogar noch motiviert“. Deutschland sollte sich besser überlegen, wer seine Freunde sind – „von wegen unsere Partner, die uns alle so mögen.“

Gemäß Hersh gab US-Präsident Joe Biden den Nord-Stream-Anschlag in Auftrag.APA/AFP/SAUL LOEB

Russisches Gas durch die Ukraine beliefert weiterhin einen Teil Europas

Scharfe Kritik erntet aber die Ampel-Koalition: „Was ich wirklich absolut unverständlich finde, ist das völlige Desinteresse der Bundesregierung. Habt Ihr das Gefühl, dass erste große Aktivitäten unternommen werden, um das mal aufzuklären? Das ist eine Schlüsselinfrastruktur, die ganz wichtig ist für unsere Industrie.“

Deutschland müsse sie auch fragen, weshalb es kein russisches Gas mehr will, „während durch die Ukraine hindurch die Pipeline immer noch intakt ist, einen Teil Europas beliefert, und die Ukraine auch keine moralischen Skrupel hat, dadurch Leitungsgebühren zu beziehen.“ Deutschland hingegen sage: „Wir wollen kein Gas und deswegen ist uns völlig egal, wer diese Pipeline in die Luft gesprengt hat.“

Wagenknecht schüttelt den Kopf: „Das muss uns doch interessieren, wer das war. Sollte sich bestätigen, dass es die Ukraine war, ist es wirklich auch eine Frage der Selbstachtung daraus Konsequenzen zu ziehen. Wenn uns ein Land auf diese Weise angreift, ist das ja keine Lappalie. Das ist ja nicht nur ein Terrorakt gegen Russland, sondern dann eben wirklich ganz genauso gegen Deutschland, gegen unsere Industrie. Letztlich brauchen wir das Gas mehr als Russland.“

Zweifel an der „Ukraine-Version“

Bis heute wird medial – mit Unterbrechungen – die „Ukraine-Version“ verfolgt. Demnach soll die Armeeführung ohne Wissen Selenskyjs den Terroranschlag geplant haben. Profi-Taucher und Kenner der Ostsee bezweifeln das allerdings – der eXXpress berichtete. Ihnen zufolge weist die Erzählung rund um eine von den Ukrainern gemietete Yacht mehrere Widersprüche auf. In technischer Hinsicht wäre der Anschlag in der geschilderten Form nicht durchführbar gewesen. Viele Experten bezweifeln überdies, dass die Ukraine zu diesem Sabotageakt überhaupt in der Lage war. Sämtliche offene Fragen sind hier bis heute nicht geklärt. Kiew streitet jegliche Beteiligung entschieden ab.