Die auch weiterhin bestehende Möglichkeit einer Sanierung der Signa mit ihren wichtigsten Töchtern Prime und Development in Eigenverwaltung ist natürlich auf den ersten Blick keine schlechte Meldung. Mehr aber auch nicht. Der von vielen mit Spannung erwartete Termin am Montag im Wiener Handelsgericht taugte maximal als Beruhigungspille. In Wirklichkeit hat sich an der desaströsen Lage der mit Milliarden verschuldeten Unternehmen nichts geändert. Es muss dringend frisches Geld her.

Ein vom Sanierer verschicktes Schreiben vom 22. Dezember vergangenen Jahres an Signa-Gläubiger, die sich in der Vergangenheit mit insgesamt fünf Milliarden Euro engagiert hatten, brachte offenbar nicht den gewünschten Erfolg. Angemahnt wurde darin eine Kapitalspritze, um die Prime und die Development zumindest über die nächsten Monate zu bringen und geordnet sanieren zu können. Eine Summe von bis zu 350 Millionen Euro wurde kolportiert, die auf die Schnelle beschafft werden sollte.

Doch daraus wurde nichts.

Insgesamt 14 Milliarden Euro Schulden bei der Signa

Die Investoren lassen Benko erstmal im Regen stehen. Außer von Ex-Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner gab es bislang kein positives Feedback auf den “Bettelbrief” des Insolvenzverwalters. Und Haselsteiner hat lediglich signalisiert, möglicherweise mit einer Finanzspritze weiterhelfen zu wollen. Allen anderen ist das von Benkos Signa-Holding eingefädelte Unternehemens-Konglomerat mit bis zu 1000 Firmen offenbar zu undurchsichtig geworden, die bisherigen Finanzgebaren zu riskant.

Gebrannte Kinder scheuen das Feuer. Dem Sanierer wird nichts anderes übrig bleiben, als ein, zwei Filetstücke aus dem Benko-Portfolio zeitnah zu versilbern, um schnellstmöglich an Geld zu kommen. Die bisherigen Gläubiger sollen mit einer Quote von 30 Prozent bedient werden, um den endgültigen Bankrott des Signa-Imperiums abzuwenden. Andernfalls droht ein gerichtlich erwirkter Verlust der Sanierung in Eigenverwaltung.

Europas ehemals größtes Immobilien-Reich, in dem 14 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten aufgelaufen sein sollen, müsste wohl verramscht werden.