„Prestigeträchtige Objekte an einzigartigen Standorten mit Wertsteigerungspotenzial“ versprach die Signa RFR US Selection auf ihrer Website. Eines dieser Objekte ist ein Wahrzeichen der New Yorker Skyline: Das Chrysler Building. René Benko kaufte das Hochhaus 2019 gemeinsam mit der US-Immobilienfirma RFR für 150 Millionen Dollar. Danach gab er noch ein Vermögen für die Sanierung des 1930 fertiggestellten Art déco Büroturms aus.

Offenbar brauchte die Signa RFR US Selection, an der die mittlerweile zahlungsunfähige Signa-Holding und RFR je zur Hälfte beteiligt sind, bald nach dem Kauf des Chrysler Building wieder Geld. An der Finanzierung beteiligt: die Bank Vontobel, berichtet der „Tagesanzeiger“.

Risiken stiegen schon 2022

Demnach hat die Signa RFR US Selection zehn Millionen Dollar über einen sogenannten Kassaschein aufgenommen, der der Schweizer Zeitung vorliegt. Dabei handelt es sich quasi um eine Anleihe, bei welcher der Käufer den Betrag plus einen fixen Zins nach Ende der Laufzeit zurückzahlt. Wie aus dem Dokument hervorgeht, verpflichtet sich die Signa RFR US Selection, nach Ende der Laufzeit dem Inhaber der Globalurkunde den vollen Betrag plus einen Zins von sechs Prozent pro Jahr zu bezahlen. 2022 zeichneten sich bereits die Zinserhöhungen ab, die Risiken in der Branche stiegen. Entsprechend verteuerten sich die Finanzierungen.

Diese Finanzspritze für Benkos Firma hat Vontobel als sogenannte Privatplatzierung strukturiert. Dafür erhält die Bank Gebühren – bei zehn Millionen wären es 150.000 Dollar. Dass die Signa RFR US Selection den gesamten Betrag samt Zinsen je wird zurückzahlen können, scheint mittlerweile eher unwahrscheinlich. Der Sanierungsverwalter der insolventen Signa-Holding hat im Dezember angekündigt, das Chrysler Building verkaufen zu wollen.

Auch Privatstiftung mit hohen Verbindlichkeiten

Nicht das einzige Geschäft, das Vontobel mit Benko machte: Im August 2023 mahnte die Bank die Signa Prime Holding, dass eine Rückzahlung von 30 Millionen Euro plus 219.583.33 Euro Zinsen fällig sei. Die schriftliche Aufforderung der Bank an die Signa liegt dem Schweizer “Tagesanazieger” ebenfalls vor. Und auch über Geschäfte mit einer von Benko und dessen Mutter gegründeten Stiftung Laura ist die Rede. Diese hatte im Juni 2023 Verbindlichkeiten über 202,4 Millionen Euro.