Über die Identitäten der Festgenommenen schweigen die Sicherheitsbehörden. Was auch daran liegen könnte, dass die Verdächtigen häufig unter falscher Flagge und mit frei erfundenen Legenden als Asylwerber in ihren Aufnahmeländern als angebliche Kriegsflüchtlinge leben. Wie Salafisten aus dem zentralasiatischen Tadschikistan, die als vermeintlich gefolterte und internierte “Afghanen” in die EU gelangen und sich hier zusammenschließen. Beispielsweise in der Terrorgruppe “Islamischer Staat in der Region Khorasan” (ISPK), die auch für die angeblichen Wiener Anschlagspläne die zentrale Rolle spielt.

Die ISPK kündigt schon seit längerem ein “Blutbad in Europa” an. Einer ihrer Anführer koordiniert von den Niederlanden aus seine Helfershelfer in Deutschland und Österreich. Zu diesen gehört Mukhammadrajab B. (30). Der Tadschike war bis zu seiner Festnahme im Rahmen einer Fahrzeugkontrolle ausgerechnet bei den Steyler Missionaren im deutschen Saarland gemeldet.

Wiener Verdächtiger kundschaftete Kölner Dom aus

Er ist der Verbindungsmann nach Wien. Sichergestellte Chat-Nachrichten belegen, dass Mukhammadrajab B. im regen Austausch mit jenem Trio – darunter eine Frau – stand, das in einer Unterkunft in Ottakring untergeschlüpft und dort kurz vor Weihnachten von der Polizei festgenommen wurde.

Gesichert ist inzwischen auch, dass einer der Wiener Verdächtigen nach Deutschland gereist war, um mit dem Tadschiken die Sicherheitsvorkehrungen im Kölner Dom auszukundschaften. Warum sie sich  Gotteshäuser als Ziele gewählt haben, scheint auch klar. Die so genannte Kalifatsbrigade hat es sich zum Ziel gesetzt, in Europa durch Anschläge möglichst viele “Kreuzritter und Juden” zu töten.

Völlig unklar ist hingegen, was die mutmaßlichen Terroristen im einzelnen geplant haben sollen. Genaue Anschlagspläne sind nicht bekannt. Laut deutschen Sicherheitskreisen reichen die Beweise für einen konkreten Tatverdacht nicht aus. Die in Wien verhängte U-Haft dienst ausschließlich der Überbrückung des Silvestertages, an dem mutmaßlich einer der Anschläge verübt werden sollte.

Verurteilte Terroristen mit Verbindungen nach Österreich

Dass die Jihadisten aus Zentralasien dennoch hoch gefährlich sind, wurde erst im Mai 2022 deutlich. In Düsseldorf verurteilte der Staatsschutzsenat ein tadschikisches Kommando. Die fünf Angeklagten, die Bombenanschläge mit Drohnen auf US-Militärstützpunkte in Deutschland geplant hatten, fassten Gefängnisstrafen zwischen vier und neun Jahren aus.

In dem Prozess kam auch zur Sprache: Die Terrorgruppe verfügte über engste Beziehungen zur militanten Islamistenszene in Österreich.