Es ist kalt. Es ist windig. Und trotzdem rennen sie. Rund 45.000 Läufer aus 146 Nationen starteten am Sonntag beim Vienna City Marathon (VCM) – das ist neuer Rekord. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 35.000. In nur einem Jahr hat Wiens Marathon damit um 10.000 Teilnehmer zugelegt – so schnell wächst kein anderer Stadtlauf in Europa.

Der VCM ist damit nicht nur das größte Laufevent Österreichs, sondern katapultiert sich in die Top-Liga der internationalen Marathons.

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Nach Corona ist vieles anders

Der VCM ist Teil eines globalen Comebacks. Marathons boomen wieder, wenn auch leiser und vielfältiger als früher. Zwischen 2000 und 2015 erlebten Stadtläufe weltweit einen regelrechten Hype. Dann folgte ein Rückgang – und schließlich der Pandemie-Knick. Seit 2022 jedoch kehrt der Marathon zurück. Und zwar mit neuen Gesichtern und neuen Motiven.

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Jetzt mischen die Frauen ganz vorne mit

Was auffällt: Immer mehr Frauen laufen mit. Während in den 1980ern kaum eine Frau am Start war, liegt der Anteil bei heutigen Großveranstaltungen bei 42 bis 48 Prozent. In manchen Halbmarathons sind es sogar mehr als 50 Prozent. Besonders Frauen zwischen 30 und 45 entdecken die „Königsdisziplin“ als persönliches Lebensziel.

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Von Nairobi bis Nagoya: Jetzt läuft die halbe Welt mit

Auch die Internationalisierung schreitet voran. Teilnehmer aus Asien, Afrika und Osteuropa sind heute fixer Bestandteil vieler Stadtläufe – in Berlin, London oder New York liegt der Ausländeranteil teils bei über 40 Prozent. Wien folgt diesem Trend. Beim VCM 2025 kamen die Teilnehmer aus 146 verschiedenen Ländern.

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Nicht mehr nur Profis: Vom Leistungssport zum Lebensventil

Früher galt: Marathon ist nur was für Profis und „harte Hunde“. Heute sehen viele das Laufen als persönliche Challenge, nicht als Wettkampf. Der neue Leitspruch heißt: „Ankommen ist das neue Gewinnen.“

Zugleich verändern sich die Motive: Es geht nicht mehr nur um sportliche Leistung. Viele laufen, um Stress abzubauen, Krisen zu verarbeiten oder für einen guten Zweck – der exxpress berichtete. Charity-Läufe, mentale Gesundheit und Achtsamkeit spielen eine immer größere Rolle.

Trainings-Apps und Co. – Laufen wird digital

Auch die Digitalisierung hat das Laufen revolutioniert. Wer heute läuft, trackt mit. Trainings-Apps, Online-Challenges, Lauf-Communities wie Strava oder Nike Run Club gehören für viele genauso dazu wie die Startnummer. Virtuelle Marathons und Selfies im Ziel sind längst Teil der Laufkultur.

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Und: Trail- und Bergläufe boomen. Ebenso wie kürzere Formate mit 10 Kilometern – die Einstiegshürde sinkt, die Vielfalt wächst. Nachhaltigkeit wird wichtiger. Und immer mehr Events verbinden Laufen mit Musik, Kultur und einem Festival-Feeling.

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Marathon mit Walzer, Wind und Weltrekordversuch

Was den Marathon in Wien, der auf der Reichsbrücke startet und beim Burgtheater endet, diesmal so einzigartig machte:

Da wäre vor allem der Walzer-Weltrekordversuch: 2.025 Paare tanzten gleichzeitig zum Donauwalzer – neuer Weltrekord!

Hinzu kamen 200 als Johann Strauß verkleidete Läufer mit Spezialtrikots.

Weltrekordversuch „Marathon in Strauss und Braus - 2025 Paare tanzen im Dreivierteltakt“ beim Start.APA/EVA MANHART

Überdies trotzten die Teilnehmer diesmal Wind und Wetter: 2 Grad, Windböen bis 70 km/h – doch der Andrang blieb ungebrochen.

Der Vienna City Marathon 2025 ist mehr als nur ein Lauf – er wurde diesmal zum Event der Superlative. Ein Fest der Bewegung, der Vielfalt, der Ausdauer.

Zahlen, die zeigen, wie groß Wien läuft

45.000 Teilnehmer aus 146 Ländern
72.000 Bananen, 42.000 Äpfel an der Strecke
2.500 freiwillige Helfer
50 Cheering-Zonen mit Musik & Trommlern
325 Rettungskräfte, 500 Polizisten, Sicherheitsstufe 2

Wien im Ausnahmezustand – auch bei den Öffis

30 Straßenbahn- und Buslinien umgeleitet oder kurzgeführt
Dichte Intervalle auf allen U-Bahn-Linien
Sperren rund um den Ring und Zufahrtsverbote in mehreren Bezirken

Historischer Vergleich – so steil wuchs der VCM

1984: erster VCM mit 794 Finishern
2010: erstmals über 30.000 Starter
2023: 35.000 Teilnehmer
2025: 45.000 – neuer Allzeitrekord

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Kommentare

  • Madelen sagt:

    Wichtig ist nur zu sagen, die sind alle zu Fuß nach Wien zum Marathon gekommen. Wegen dem CO2 haben alle Teilnehmer auf Flugzeuge, Autos Busse verzichtet. Und die mit dem Auto angereist sind, sind alle mit dem E Autos gekommen.” Achtung Satire:”

  • west sagt:

    “Laufen für einen guten Zweck”. Das setzt dem ganzen Zirkus die Krone auf.

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  • Almöhi sagt:

    Da fühlt sich der Massenmensch wohl! Die Vermassung, Gleichschaltung und Nivellierung ist zu einem, vom Zeitgeist und seinen Medien angefeuerten Massenwahn geworden. zB. wanderte man einst auf eine Berghütte, begegneten einem hie und da andere Bergfreunde. Heute sind die Pfade zu den Berg-und Almhütten Ameisenstraßen geworden. Getrampel, wohin man schaut. Man bleibt zHaus und liest Schopenhauer.

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  • Christa Wondrak sagt:

    bringt Geld für die armen Roten, die “gebildeten” Läufer therapieren sich (ihr Beitrag heute, wegen Laufmotiv)……aber ok, jeder wie er will und kann
    und auf alle Fälle macht es uns weltweit bekannt

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  • durchblicker sagt:

    ‘Der VCM ist damit nicht nur das größte Laufevent Österreichs, sondern katapultiert sich in die Top-Liga der internationalen Marathons’. Guckst Du hier liebe Redaktion https://www.wingsforlifeworldrun.com/de, findest Du die grösste Laufveranstaltung in Österreich, in Europa und auf der gesamten Welt!

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    1. Methanausstoß.... sagt:

      ….unnötiger Methanausstoß – sonst nix !!

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      1. durchblicker sagt:

        Ja, natürlich. Wings for life bedeutet Methanausstoss, ‘Weina czschiti Maradon’, ist grandios)

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