
Stefan Weber auf Plagiatsjagd: 18-Punkte-Katalog für eine "andere Universität"
“Auf Plagiatsjagd” geht Stefan Weber jetzt mit einer in der Edition Atelier veröffentlichten “Streitschrift”. In dem Band präsentiert er eine Art Best-Of seiner bisherigen Plagiatsfälle. Darüber hinaus schlägt er einen 18 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog für eine “andere” Universität und Wissenschaft vor.
Es wäre nicht Weber, wenn er nicht schon vor dem ersten Satz auf Konfrontationskurs ginge: Das Buch widmet er “all meinen überwiegend verbeamteten akademischen Verhinderern, denen ich zu gut war, die vor mir Angst hatten, warum auch immer” – eine Anspielung darauf, dass ihm selbst Beschäftigungen an Unis nur selten gewährt bzw. häufig wieder beendet wurden. Bekannt wurde er durch das Aufgreifen von Plagiatsfällen, “inspiriert” durch die nicht gekennzeichnete Übernahme von Textstellen aus seiner eigenen Dissertation Anfang der 2000er Jahre.
Es folgten Plagiatsvorwürfe zum Teil gegen prominente Persönlichkeiten wie den damaligen Wissenschaftsminister und heutigen EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP), Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP, “Seepocken verlangsamen uns”), Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, Staatsoperndirektor Bogdan Roscic, Justizministerin Alma Zadic (Grüne) oder Simulationsforscher Niki Popper. Und es wäre nicht Weber, wenn im Buch nicht auch ein neuer Plagiatsvorwurf aufschlagen würde – diesmal gegen ÖBB-Chef Andreas Matthä.
Konkrete Vorschläge und Plagiatssoftware
Gemeinsam haben diese “Fälle”, dass sie allesamt nicht zu einem Entzug akademischer Titel führten. Daneben gab es aber durchaus einige weniger bekannte Verfahren, in denen Doktorentitel kassiert wurden. Nebeneffekt für Weber: Die Anfragen für die von ihm angebotenen kommerziellen Plagiatsprüfungen häuften sich.
Neben diesen Aufträgen widmet sich Weber unter anderem auf seinem Blog (https://plagiatsgutachten.com/blog/) aber immer wieder auch “pro bono” dem Thema “Gute wissenschaftliche Praxis” (GWP). Im Buch schlägt er unter anderem vor, dass in allen Studienplänen eine verpflichtende Semesterwochenstunde zur Einführung in die GWP verankert werden müsse. Darüber hinaus müssten Unis auch bei der Themenvergabe kreativer sein – durch kreativere Forschungsthemen würden Plagiate nahezu ausgeschlossen. Schließlich sollten die Arbeiten auch kürzer werden: “Wir brauchen in der akademischen Kultur dringend weniger dicke und weniger redundante, dafür aber spannendere Arbeiten mit mehr eigenen Überlegungen, neuen Ansätzen und Problemlösungen.”
Weiterer Vorschlag: Alle schriftlichen Arbeiten müssten mit einer Plagiatssoftware gecheckt werden – vom Bewerbungsschreiben auf eine Tutoriumsstelle bis zur Dissertation. Unis sollten außerdem zum Führen einer Plagiatsfallstatistik verpflichtet werden. Ein Anliegen sind Weber auch klare Zitierregeln, eventuell durch Einführung einer ÖNORM.
Anonymität ist Weber ein Dorn im Auge
Auch gesetzlich muss seiner Meinung nach nachgeschärft werden – unter anderem durch klare Definition des “Plagiats”, dienstrechtliche Konsequenzen für Betreuer und Gutachtern bei übersehenen schwerwiegenden Plagiaten ab der Bachelorarbeit sowie die Einführung eines Straftatbestands Hochschulkorruption. Ein Dorn im Auge ist Weber auch die Anonymität der Gutachten in Verdachtsfällen wissenschaftlichen Fehlverhaltens bzw. ebenso die mangelnde Kommunikation bei erwiesenen Fällen: “Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht darauf, zu erfahren, welchem Wissenschaftler Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Es werden umgekehrt ja auch Preise und Auszeichnungen von Wissenschaftlern kommuniziert.”
Stefan Weber: “Auf Plagiatsjagd”
Edition Atelier, 216 Seiten, 20 Euro,
ISBN 978-3-99065-102-5
Kommentare
Herr Dr. Stefan Weber genießt meine größte Hochachtung, weil er mit seiner Arbeit dem Ursprung des akademischen Gedankens, so wie er in der Renaissance geprägt wurde, wieder freilegt und sichtbar macht. Nietzsche sprach einmal treffend von der „Gewissenschaft“ – etwas das vielen heute vollkommen fremd sein dürfte.
Diese Titelsucht hängt auch direkt mit der Einteilung von Positionen nach A, B, C etc. zusammen. Das System wird bei Stellenausschreibungen eingesetzt um auszugrenzen und zu manipulieren. Außerdem werden fähige Leute mit B-oder C-Nachweis in der Karriere blockiert , da das System undurchlässig ist. Gilt auch für Konzerne.
Auf Grund ihrer Schreibweise würde mich ihr Titel interessieren?
Kann der auch rechtlich gegen jene vorgehen, die bei eXXpress, Nicknamen von anderen als „Plagiat“ benutzen?
Ich kenne da mindestens zwei Fälle wo derartiges zutrifft, wobei ich schon aufgrund des Schreibstils eine klare Vermutung habe wer dieser „Plagiatschreiber“ ist.
Lassen sie es mal 🤣🤣 sehen sie es aus dieser Sicht, wen andere die Argumente ausgehen versuchen sie es halt auf diese Weise..
Ich muss immer grinsen wen mir so etwas auffällt den im Grunde bestätigen es das man recht hat. Außerdem ist es meist zum Lachen auch denke ich das Stammleser sehr wohl wissen was von jemanden mit richtigen Nik geschrieben wird und was nicht..
sich darüber zu ärgern ist einfach Zeitverschwendung
Wenn einer mit einem Plageat zu einem höherbezahlten Posten gekommen ist, ist das de facto ein Betrug. Und das wäre beim Plageateur, aber auch bei jenen, die das zugelassen haben, strafrechtlich zu ahnden. Man muss froh sein, dass es solche Leute wie den Weber gibt, der solche Skandale aufdeckt. Und wenn man zB auf Regierungsebene schaut, welche Leute da herumlaufen, die sich auch noch “Akademiker” schimpfen, aber wenig wissen und noch weniger können, kann einem das Speiben oft genug kommen.
Hahn Aschbacher , Popper alle unschuldig, wo bleibt die Entschuldigung von Hr. Weber?
Aber wer sich vom Herrgott anstatt Charakter lieber 2x Haare am Hintern gewünscht hat, bei dem ist das eben so.
Akademiker sind Papageien. Wer an der Uni bestehen will muss auswendig lernen und nachplappern.
Individuelles, wissenschaftliches Denken: Unerwünscht!
Wer wirklich was können will macht eine Lehre. Und dann kriechen dir die ganzen Dr. Mag. Prof. irgendwas in den Hintern weil sie dich für jeden Furz brauchen, weil sie selbst handwerklich nichts drauf haben und absolute Nullen sind.
Der einzige dem er noch kein Plagiat nachweisen konnte ist er selber 🎓
Der macht das praktisch aus Rache weil man ihn selbst einmal aufgedeckt hat, wenn ich das richtig verstehe.
Der ist praktisch ein Insider.
Aehnliches Prinzip wie wenn man eine Einbrecher als Experten zum Pruefen eines Tresor oder zum Pruefen eines Alarmsystems heranzieht.
…
Der macht sich ja nur wichtig. Herr Weber ist außerdem ganz sicher kein Hans in allen Gassen. Beispielsweise ist an einer sozialwirtschaftlichen Fakultät ist die Masterarbeit einfach eine Zusammenfassung aus 3-5 Büchern. Politikern schreibt zumeist diese Arbeit der Sekretär. Das bedeutet, der feine Unterschied zwischen Plagiat und korrekter Arbeit ist ob der Sekretär auch richtig zitiert hat.
……jene Professoren und Lehrenden die eine korrekte und logische Arbeitsweise von ihren Studenten erwarten /verlangen sind selten beliebt bei den Studierenden…..ihrer großkotzigen Schreibweise nach zu urteilen,sind sie ja der *Über-drüber-Profi*….. vielleicht haben sie sich aber nur in der Tür geirrt…….Krone und Standardtüre nächster Gang und dann scharf*Links*😀
@ist an it is what ….adressiert!
Früher hatte man sich die Dissertation von jemandem schreiben lassen und das hat keine Spuren hinterlassen. Die Klügeren machen das sicher auch heute noch so.
Im Computerzeitalter glaubt jeder, das besser und billiger hinzukriegen – aber da ist ja noch Stefan Weber… 🤣
Für einen Job auf unseren, international weit abgeschlagenen Unis sollte man in erster Linie systemkonform sein. Selbst- und vor allem wissenschaftlich denken kommt da gar nicht gut. Da fliegt man schon mal, selbst wenn man dort jahrzehntelang hoch geachtet war und vorgegebene Narrative hinterfragt.
Keine der Universitäten in Österreich rangiert im vorderen Drittel.
Man gewinnt den Eindruck, dass es sich bei vielen davon inzwischen mehr um Vorfeldorganisationen der Grünen handelt, als um Anstalten der Wissensvermittlung und Forschung handelt.
….mein Vorschlag ➡jeder Akademiker der sich an entscheidender Stelle in der Politik wichtig machen möchte,sollte von Weber geprüft werden,damit wenigstens keine Plagiatoren an entscheidenden Stellen Herumfuhrwerken😎
Danke Herr Weber !!!
“… Nebeneffekt für Weber: Die Anfragen für die von ihm angebotenen kommerziellen Plagiatsprüfungen häuften sich. …”
Weber ist einer von denen, die immer dann “zufällig” auftauchen, wenn es um unbeliebte Gegner aus dem politischen Umfeld eines Auftraggebers geht.
Der Mann ist kein Plagiatsjäger, der ist eine politische Waffe, wie z.B. auch ein Silberstein.
Auf dessen Einsatz kann und will kaum eine Partei in Österreich verzichten.
Bei seinen Kollegen und Studenten extrem unbeliebt, als Akademiker nicht der Rede wert aber mit einem sehr großen Wunsch nach Aufmerksamkeit und Geld.
Eigentlich sollte der bei der FPÖ sein, aber dazu hat der dann doch zu viel Bildung.
Hr.Weber hat hier ein sehr gefährliches Terrain betreten.Die Wohnfühlzonen des Establishments in Frage zu stellen,kann ins Auge gehen.
Hier gibt es Vieles zu verteidigen,da Titel und in deren Folge,Ernennungen und Ämter mit Sicherheit,Wohlstand und Einfluss verbunden sind.Wenn man im richtigen Netzwerk oder Seilschaft ist.
Mutig,denen berechtigt ans Bein zu pinkeln.
Vor solchen Aufdeckern haben die Lügner eine Heidenangst. Deshalb versucht man alles, um ihn als Verschörungstheoretiker zu diffamieren. Ich hoffe, er macht weiter, damit diese Betrüger öffentlich aufgezeigt werden.