Die SPÖ Burgenland übt scharfe Kritik am Umgang von Parteichef Andreas Babler mit dem ehemaligen Kanzler Alfred Gusenbauer. Der Ex-SPÖ-Chef hatte bei der Signa Holding Beraterhonorare in Millionenhöhe erhalten. Das sorgte auch innerhalb der Sozialdemokratie für Kritik – und für Meinungsverschiedenheiten. Babler hatte im Interview in der “ZiB 2” Gusenbauers Verhalten als moralisch nicht in Ordnung verurteilt, einen Parteiausschluss allerdings für nicht notwendig gehalten. Für Stirnrunzeln sorgte überdies sein Satz: Der Ex-Kanzler würde nicht die SPÖ repräsentieren.

Nun kritisieren auch die burgenländischen Genossen den Umgang ihres Parteichefs mit der Causa Benko/Gusenbauer.

"Verhalten widerspricht sozialdemokratischen Werten"

Roland Fürst, Klubchef der SPÖ Burgenland und Vertrauter von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, erklärte gegenüber “Heute”, dass man Gusenbauers Verhalten im Burgenland nicht hinnehmen würde. “Im Burgenland würden wir das nicht tolerieren und einen Ausschluss einleiten, weil so ein Verhalten mit sozialdemokratischen Werten nicht vereinbar ist.”

Ein Parteiausschluss Gusenbauers müsste eingeleitet werden, da seine Honorare nicht mit sozialdemokratischen Werten vereinbar seien. Man könne nicht am Sonntag Sozialdemokratie predigen und von Montag bis Samstag das Gegenteil leben.

Eisenstadt schließt Koalition mit FPÖ nicht aus

Die SPÖ Burgenland vertritt zudem eine eigene Linie beim Thema Koalition mit der FPÖ. Im Gegensatz zur Bundes-SPÖ lehnt die Landespartei eine kategorische Absage an eine Koalition mit der FPÖ ab. Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein hielt fest: Man werde sich nicht von Wien beeinflussen lassen und im Bedarfsfall mit allen Parteien Gespräche führen.

Es war nicht die einzige Attacke aus den eigenen Reihen gegen die Parteiführung. Auch Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer kritisierte seine Genossen im Nationalrat. Diese würden “Kickl in die Karten spielen”, weil sie einen U-Ausschuss zusammen mit der FPÖ eingesetzt haben.