Bei einer Party in einem Nachtclub in Münster gab es am 3. September eine 2G-Schranke: Um den Club betreten zu dürfen, mussten die Gäste, die vorwiegend zwischen 18 und 30 Jahren alt waren, entweder Geimpft oder Genesen sein. „Nur“ Getestete durften die Location nicht betreten. Zwölf Tage danach resultierte die Stadt Münster: Mehr als 20 Prozent der anwesenden Partygäste hatten sich mit dem Coronavirus infiziert. Bei 380 Gästen waren das über 70 Personen. Die Verläufe der infizierten jungen Menschen seien asymptomatisch oder sehr mild, ins Krankenhaus habe bisher niemand gebracht werden müssen.

1-G und 2-G stößt auf immer mehr Kritik

Auch der Club, in dem die Veranstaltung stattfand, habe sich, so die Stadt, „nach bisherigem Kenntnisstand an die rechtlichen Rahmenbedingungen und behördlichen Auflagen gehalten“, schreibt der „Spiegel“. Das Hygienekonzept des Betreibers wurde demnach von der Stadtverwaltung sogar als „vorbildlich“ gelobt. Der Corona-Ausbruch trotz Impfung stellt für viele Kritiker der 2- oder sogar 1-G-Regelungen, die in Teilen Deutschlands bereits praktiziert oder kurz vor der Umsetzung sind, den Beweis dar, dass nur das Testen einen aktuellen Überblick über Infektionen geben könne. Ein Wiener Anwaltsduo möchte die mögliche Ausgrenzung von “nur” getesteten Personen sogar rechtlich bekämpfen, da sie laut einem der Anwälte epidemiologisch nicht gerechtfertigt ist,

Lauterbach: Normalität erst wieder denkbar, wenn Impfquote höher ist

Der SPD-Coronapapst, Karl Lauterbach, bezweifelte die Sinnhaftigkeit der 2-G- Regelung trotz des Infektionsausbruchs in Münster nicht. „Spricht das gegen 2G? Nein, klar dafür. Ohne 2G wären viel mehr Partybesucher schwer erkrankt“, teilte er kürzlich mit. Eine Normalität sei erst bei einer höheren Impfquote wieder denkbar, so der Politiker.