Die Austria steckt in der Finanzkrise. Auch in diesem Jahr haben die Veilchen tiefrote Zahlen geschrieben (eXXpress berichtete). Das negative Jahresergebnis belief sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 auf 6,85 Millionen Euro. Damit sind die Favoritner aus negativer Sicht die Nummer eins der Liga. Dennoch ist man nur eines von sechs Teams, das ein Minus erwirtschaftete.

Die Verbindlichkeiten des Clubs stehen aktuell bei 66,73 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Schuldenberg damit um knapp zwei Millionen Euro an.

“Die finanzielle Lage der Austria ist nach wie vor sehr schwierig, da gibt es gar nichts schönzureden. Neben den hohen Zinsen und den Abschreibungen für unsere Infrastruktur haben letzte Saison auch die hohen Energiekosten und die wirtschaftliche Gesamtsituation das Erreichen eines besseren Ergebnisses erschwert”, sagte der neue Finanz-Vorstand Harald Zagiczek in einer Club-Mitteilung.

Die Violetten könnten nun zu einer drastischen Maßnahme greifen, um sich durch eine vorübergehende Notlösung zu retten. Gegenüber dem “Standard” stellt Zagiczek den Verkauf des Stadions an einen Investor in den Raum. Dadurch soll der Schuldenberg verkleinert werden. So denkt man bei der Austria über eine sogenannte “Sale-and-Lease-Back”-Lösung nach. Damit würden die Wiener vom Verkäufer zum Mieter des Stadions werden.

"Verbindlichkeiten einfach zu hoch"

Zagiczek meinte: “Wir müssen einen Immobilieninvestor finden, dem wir das Stadion verkaufen, und in Teilbereichen wieder mieten oder leasen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf könnte man massiv Schulden zurückzahlen. Das reduziert den Zinsaufwand, die Abschreibungen fallen aus den Büchern. Der Mietaufwand fällt dagegen weniger ins Gewicht.”

Die konkrete Durchführung sei bereits in Planung. “Wir arbeiten daran und haben ein konkretes Szenario mit Interessenten. Parallel wollen wir natürlich die Erlöse steigern und die Kosten reduzieren,” stellte der Finanzvorstand klar. Die aktuelle Situation sei einerseits auf den Stadionbau und andererseits auf die sportliche Situation zurückzuführen. “Man hat mit dem Stadionbau, dem fehlenden sportlichen Erfolg und den deshalb fehlenden Einnahmen aus dem internationalen Geschäft einen schlechten Business Case geschaffen. Die Verbindlichkeiten sind einfach zu hoch, da gibt es nichts schönzureden. Die Situation ist fordernd und brisant.”