
Todesstrafe in den USA: Jeder dritte Hinrichtungsversuch wurde heuer verpfuscht
2022 wird wohl als das Jahr der verpfuschten Hinrichtungen in die Geschichte der USA eingehen. Sieben der insgesamt 20 durchgeführten Hinrichtungsversuche in diesem Jahr verliefen problematisch oder schlugen gar fehl. Häufig wurde keine Vene für die Verabreichung der tödlichen Spritze gefunden.
Das Death Penalty Information Center (DPIC) veröffentlichte in seinem jährlichen Bericht über die Todesstrafe in den USA eine erschreckende Statistik. Aus dieser geht hervor, dass sage und schreibe 35 Prozent der 20 in diesem Jahr durchgeführten Hinrichtungsversuche problematisch verliefen oder sogar abgebrochen werden mussten.
Einige zogen sich quälend in die Länge, weil die Beamten verzweifelt versuchten, eine Vene für die Injektion des tödlichen Serums zu finden. Anwälte veranlasste das dazu, das Hinrichtungsverfahren als eine Form der „Folter“ zu bezeichnen.
Erste tödliche Injektion wurde in den USA vor 40 Jahren verabreicht
Infolge dieser schwerwiegenden Pannen können sieben Hinrichtungsversuche in diesem Jahr als verpfuscht betrachtet werden. Allein, die Hinrichtung per Todesspritze ist noch immer die vorherrschende Methode in den USA beim Vollzug der Todesstrafe.
Die erste tödliche Injektion wurde vor fast genau 40 Jahren, am 7. Dezember 1982 in Texas durchgeführt, als dem verurteilten Mörder Charles Brooks eine tödliche Dosis Natrium Thiopental verabreicht wurde.
Für den Geschäftsführer von DPIC, Robert Dunham, ist es an der Zeit, über die Fortsetzung dieser Hinrichtungsmethode ernsthaft nachzudenken. Er sagt: Die unsäglichen Pannen in diesem Jahr hätten bewiesen, dass es offenbar nicht möglich sei, „tödliche Injektionen, ohne das Risiko von Pfusch durchzuführen“. Und weiter: „Die Familien der Opfer und Gefangenen, andere Hinrichtungszeugen und das Vollzugspersonal sollten nicht dem Trauma einer missglückten Hinrichtung ausgesetzt werden.“
Dreistündiges Ringen um das Anlegen einer Infusionsleitung – blutiges Chaos bei der Hinrichtung
In Alabama wurden heuer drei Hinrichtungen in Folge verpfuscht, beginnend mit der Hinrichtung von Joe Nathan James im Juli, bei der ein dreistündiges Ringen um das Anlegen einer Infusionsleitung stattfand. Die beiden folgenden Hinrichtungen – von Alan Miller und Kenneth Smith – wurden abgebrochen, weil das Hinrichtungsteam keine Vene finden konnte. In Arizona endete die Hinrichtung von Clarence Dixon im Mai in einem blutigen Chaos – die Henker versuchten 25 Minuten lang vergeblich, eine Infusion zu legen, sie griffen schließlich auf einen nicht genehmigten “Cutdown” zurück, bei dem sie in seine Leiste schnitten, um eine Vene zu erreichen.
Ein Monat später spielten sich bei der Hinrichtung des Gefangenen Frank Atwood in Arizona surreale Szenen ab. Atwood gab dem Injektionsteam Ratschläge, wie es eine geeignete Vene in seinem Körper finden könne, um ihn zu töten.
Gefahr, dass unschuldige Häftlinge in den Tod geschickt werden, ist groß
Obwohl die Todesstrafe in 27 US-Bundesstaaten legal ist, haben heuer “nur” in sechs Staaten – Alabama, Arizona, Oklahoma, Mississippi, Missouri und Texas – Hinrichtungen stattgefunden.
Zwar werden in den USA weniger Hinrichtungen vollstreckt, die systembedingten Probleme der Todesstrafe traten trotzdem auch im Jahr 2022 deutlich zutage. So wurden zwei zum Tode Verurteilte in diesem Jahr entlastet – Samuel Randolph in Pennsylvania und Marilyn Mulero in Illinois. Das verdeutlicht die Gefahr, dass unschuldige Männer und Frauen in den Tod geschickt werden. Nach Angaben von DPIC ist damit die Zahl der entlasteten Todeskandidaten seit 1973 auf 190 gestiegen.
Noch nie in der US-amerikanischen Geschichte sind so viele Hinrichtungen in so kurzer Zeit schief gegangen wie heuer.
Albert Einstein soll einmal gesagt haben, dass die Definition von Wahnsinn darin besteht, “immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten”. Nach diesem Maßstab ist die fortgesetzte Anwendung der tödlichen Injektion schlichtweg wahnsinnig.
Eine Hinrichtung ist verpfuscht, wenn sie nicht dem Standardverfahren oder den geltenden Vorschriften für die Hinrichtung von Menschen entspricht. Und verpfuschte Hinrichtungen sind in den USA nichts Neues.
Von 1890 bis 2010 wurden drei Prozent aller amerikanischen Hinrichtungen verpfuscht – nicht wenig!
Kommentare
Jeder Mord gelingt wahrscheinlich auch nicht mit dem ersten Schuss,Stich,Schlag
etc etc etc.Wo sollen die Beamten das üben ? An unschuldigen Tieren ?Jeder macht Fehler .
Todesstrafe ist, wenn die Tat zu 100 % nachgewiesen werden konnte und die Tat entsprechend verherrend war, richtig und warum schreibe ich hier auch unverschämt. Warum sollen die Steuerzahler für Taten, die einer der Gesellschaft angetan hat, noch ein Leben lang für seinen Aufenthalt bezahlen. “Crime and Investigation”: Richard Chamber, ein verurteilter Mörder an Mutter und ihren zwei Töchtern wurde von einer afroamerikansichen Richterin mit folgenden Worten zum Tode verurteilt: “Sie, Richard Chamber, haben das “MENSCHENRECHT auf LEBEN” der Frau ….. und ihren beiden Töchtern genommen. Sie, Angeklagter, haben das eigene Menschenrecht auf Leben verwirkt, ich verurteile sie zum Tode. 2 Jahre später, wurde mit der Giftspritze sein Menschenrecht auf Leben zu recht genommen. TV-Aufnahme vorhanden. Möchte mal sehen, ob jeder so tolerant sein wird, wenn es einem persönlich trifft. Heute leben 90 % Gefängnisinsassen mit Migrationshintergrund (55% Ausländer, 35% Österreicher mit Migrationshintergrund und 10 % Österreicher) im 5*-Gefängnis, bei Sport, Kampfsportausübung, je nach Abstammung mit Essen versorgt, TV gratis, Gesundheitsvorsorge gratis, Energie gratis uvm. In Freiheit Lebenden reicht das Geld zum Heizen nicht mehr aus. So was soll fair und sozialdemokratisch sein? Hallo, Guten Morgen!
Die Yankees sind ganz einfach für Alles einfach zu Dumm.
Der Staat sollte nicht das Recht haben Menschen zu töten…
Ob ein Land die Todesstrafe durchführt oder nicht sollten alleine dessen Bürger entscheiden. In einer wirklichen Demokratie muss ALLES verhandelbar sein.
Man soll auch keinesfalls anderen Ländern seine Moralvorstellungen aufzwingen; obwohl die sogenannte “westliche Welt” das ständig versucht.
manche gehören ” verschwinden ” gelassen, ohne dass was in der zeitung steht
Die Saudis machen es gleich, Kopf ab….
Wöchentlich ein Corona-Serum intramuskulär verabreichen und fertig. Wirkt garantiert.
Ich bin gegen die Todesstrafe, verstehe aber jeden, der dafür ist, wenn er emotional involviert ist, sprich z.B. das eigene Kind, oder der Lebenspartner ermordet wird. Da wäre ich plötzlich sogar für die Folter. Aber grundsätzlich darf ein Staat nicht töten, wenn er Tötung eines Menschen selbst unter Strafe stellt. Das ist ein Widerspruch. Sich vor gefährlichen Menschen schützen und lebenslange Haft verhängen, ja (lebenslang und keine zwölf Jahre wie bei uns). Andererseits gilt das alles nicht, wenn Krieg herrscht. Es ist alles sehr kompliziert, würde unser Ex-ex-ex- Kanzler Sinowatz sagen …
Wo auch immer, ich bin ein strikter Gegner der Todesstrafe! Selbst die gemeinste Bestie dürfte nicht durch Menschenhand hingerichtet werden, wir würden uns auf eine Stufe mit ihr stellen. Auch das Maß der Genugtuung für die Opfer oder deren Hinterbliebenen ist wohl nicht ausreichend wenn der Täter mit dem Leben bezahlt. Die Vergeltung des Leids, welches ein Täter verursacht hat, sollte nicht durch radikales Ableben desselben geschwächt werden. Nur eine Strafe durch die er sich seiner Tat bewusst wird und damit selber Leid erfährt ist wohl der höchstmögliche Ausgleich zu einer schrecklichen Tat. Und natürlich, mögliche Justizirrtümer könnten auch wieder “gut” gemacht werden…
Eine Gesellschaft, die nach wie vor die Todesstrafe verteidigt und anwendet, hat auch kein Problem damit, andere Länder zu überfallen und zu vernichten, wenn es ihr nur möglich ist.
So lange es in den USA noch 20 Hinrichtuingen gibt, hat diese den Anspruch auf Kritik von Hinrichtungen in anderen Ländern verwirkt, noch dazu wenn Methoden wie bei einer Tierschlachtung angewandt werden. Bleibt die Frage, was macht die US-Zivilisation gegenüber der, anderer Länder, angeblich S O überlegen ?
Auch wenn ich die Todesstrafe ablehne werde ich mich keinesfalls zu inneren Angelegenheiten eines anderen Staates äußern. Selbst dann nicht, wenn dieser Staat Hexer:Innen hinrichtet.
Übrigens könnte die Redaktion zum Thema Hinrichtung von Hexer:Innen eine Umfrage starten. Oder ist das Thema zu heiss 😉
Aber Herr Reiser, würden Sie sich selbst dann nicht einmischen, wenn ihre Nachbarn regelmäßig fremde Kinder einladen und dann aufessen? Endet unsere menschliche Verantwortung tatsächlich an den Grundstücks- oder Landesgrenzen? Ich zweifle daran. Sie nicht auch?
Nennt man wohl Zusatzstrafe…