Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sorgen schon jetzt für heftige Diskussionen. Zwar finden die Spiele erst im kommenden Sommer statt. Doch die Sportwelt reagiert gespalten auf die Tatsache, dass das Internationale Olympische Komitee jüngst russischen und weißrussischen trotz des Krieges in der Ukraine Sportlern die Tür geöffnet hat. So wäre es durchaus denkbar, dass Sportler dieser Länder an den Medaillenkämpfen im Sommer 2024 teilnehmen dürfen – allerdings nur unter neutraler Flagge.

Die Ukraine drohte (wenig überraschend) mit einem Boykott. Nun hat sich Tschechien diesbezüglich klar positioniert. Ein Boykott bei den Olympischen Spielen 2024 kommt demnach nicht in Frage. Nicht nur das tschechische Olympische Komitee, sondern auch die Nationale Sportagentur lehnte einen Boykott ab. Das teilte Außenminister Jan Lipavsky am Freitag mit. Dennoch will die tschechische Sportführung und die Regierung alles daran setzen, um einen Start von russischen und weißrussischen Sportlern zu verhindern.

Tschechiens Außenminister Jan LipavskyAPA/AFP/Andrei PUNGOVSCHI

Der Chef des tschechischen Olympischen Komitees Jiri Kejval sowie der Chef der nationalen Sportagentur Ondrej Sebek als auch Außenminister Lipavsky haben sich gegen einen Start russischer und weißrussischer Sportler ausgesprochen. Im Gegensatz zu anderen Ländern will Tschechien im Falle einer Teilnahme von Russland und Weißrussland die Spiele jedoch nicht boykottieren. “Ich denke sicherlich nicht, dass wir den Weg von Boykotts gehen sollten. Darüber herrscht Einigkeit. Während des Kalten Krieges hat Moskau gezeigt, wie man es nicht macht. Wir haben Athleten, die ihre gesamte Karriere dafür opfern, an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Es ist nicht unsere Aufgabe, jemanden von den Olympischen Spielen auszuschließen. Unsere Rolle besteht darin, dafür einzutreten, dass die Olympischen Spiele die olympischen Ideale repräsentiert,” sagte Lipavsky.

Kogler klar gegen Teilnahme russischer Sportler

Österreichs Sportminister Werner Kogler ist strikt gegen eine Teilnahme Russlands an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris. “Es ist für ukrainische Athleten schlichtweg unzumutbar, im Kampf um Medaillen gegen russische und belarussische Sportler:innen anzutreten”, antwortete Vizekanzler Kogler auf eine diesbezügliche Anfrage der Tageszeitung “Der Standard” (Online-Ausgabe).

Der Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees Peter Mennel ist gegen einen Boykott. Anne Hidalgo hat einen Kurswechsel vollzogen. Zunächst war die französische Bürgermeisterin für einen Start von russischen und weißrussischen Athleten unter neutraler Flagge. Nachdem der Druck auf das IOC zu groß wurde, meinte die Bürgermeisterin von Paris nun: “Solange dieser Krieg und diese Aggression in der Ukraine andauert, kann man nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen und die russische Delegation einreisen lassen, während es in der Ukraine Bomben hagelt,” betonte Hidalgo.