
Tweet des Tages: Kein Wettbewerb mehr zwischen Uber und Taxi – die Folgen
Der Wettbewerb zwischen Taxi und Uber wurde in Österreich erfolgreich ausgeschaltet – mit spürbaren Folgen für den Kunden, der sich nun fragt, ob der freie Wettbewerb vielleicht doch eine ganz nette Sache ist.
Für Nicht-Autobesitzer war es eine schöne Phase in Österreich – nur währte sie kurz. Da durfte man sich über das Service von Uber freuen. Dort konnte man Fahrer bestellen, die zwar nicht in Taxis saßen, deren Autos aber dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) sauber und gemütlich waren. Das Angebot war verlässlich und preisgünstig, die Bezahlung unkompliziert.
Damit ist es nun vorbei – der Politik und der Taxi-Innung sei Dank. Um nicht die von Uber “benachteiligten” Taxifahrer zu “diskriminieren” muss sich nun auch Uber an die Taxi-Tarife halten, und Fahrten sind selbstverständlich nur mehr in Taxis möglich – wo denn sonst? Wohin kämen wir denn hin, wenn sich die armen Taxifahrer, so wie andere Dienstleistungsanbieter, einer Konkurrenz stellen müssten?
Dank eines solchen Wettbewerbs könnten die Kunden doch glatt selbst entscheiden, welches Angebot ihnen lieber ist – und nicht die Innung oder sonst wer. Wie kommt der arme Anbieter dazu, von einem anderen Anbieter in Bedrängnis gebracht oder gar verdrängt zu werden, nur weil die Menschen seine Dienstleistungen weniger schätzen?
Naja – vielleicht weil der Kunde König ist und der freie Wettbewerb eben ein Wettbewerb um die Gunst des Kunden ist? Wer diesen Wettbewerb ausschaltet, wie zwischen Uber und Taxi geschehen, der entmündigt auch den Kunden, der nicht mehr König ist, sondern zu akzeptieren hat, was ihm anzubieten erlaubt ist. Wie sich dieses Ausschalten des freien Wettbewerbs zwischen Uber und Taxi auf das Angebot ausgewirkt hat, darüber lassen sich bereits erste Schlussfolgerungen ziehen – und sie fallen nicht gut aus. . .
Seit der Regulierung hat die Servicequalität sowohl bei #Uber als auch bei #Taxi nocheinmal massiv abgenommen. Ein schönes Lehrstück, wohin mangelnder Wettbewerb führt.
— Philipp Jauernik (@PhilippJauernik) July 4, 2021
Kommentare
Welche Wahl hatte der Kunde denn? Billig, aber auf Kosten von Fahrern in prekären Arbeitsverhälntnissen, oder vergleichsweise teuer, dafür mit dem Wissen, dass der Fahrer annähernd fair bezahlt wird. Es ist wie bei Kaffee, Fleisch oder Obst: der Kunde wählt billig. Die Umstände, die zu diesem billigen Preis geführt haben, ignoriert er. Verarmte Kaffeebauern, Tiere, die ihr Leben lang keine Sonne sehen, Flüchtlinge, die wie Sklaven auf den Gemüsefeldern schuften – alles ok, hauptsache billig. In der Personenbeförderung ist in Österreich damit Schluss. Der Kunde muss nun in jeden Fall einen realistischen Preis bezahlen. Und das ist gut so! Denn der Konsument regelt den Markt nicht automatisch zum Guten…
Ich habe selten einen Artikel gelesen der mich so wütend gemacht hat. Ich habe 2 Jahre als Uber Fahrer gearbeitet und seit der Umstellung fahre ich Taxi bzw. Uber. Früher war die Arbeit eine moderne Sklaverei. Fahrten für 4€, 30% an Uber, bleiben 2,80€ BRUTTO wovon Auto, Fahrer, Versicherungen und Steuern bezahlt werden müssen. Pro Stunde hat ein Fahrer 15€/Stunde Brutto nach Gebühr umgesetzt. Wie soll sich da ein vernünftiger Lohn und weitere Kosten ausgehen wenn nicht viel schwarz gearbeitet wird? Die meisten Fahrer waren geringfügig angemeldet, nebenbei beim AMS angemeldet und sind 60-80 Stunden pro Woche gefahren für einen Hungerlohn. Durch das neue Gesetz kann man endlich von der Arbeit leben ohne „steuerschonend“ arbeiten zu müssen. Viele ehemalige MW Firmen haben jetzt auf Taxi umgesattelt, die Fahrer den Taxischein gemacht – es hat sich am Service nichts geändert. Zu Stoßzeiten kann es zu längeren Wartezeiten kommen da es aktuell weniger Fahrer gibt, das ist der einzige Kritikpunkt den ich mir einreden lasse. Ansonsten ist der Artikel leider weltfremd.
Danke für den Einblick. 30% für Uber ist ja eine Frechheit sondergleichen.
Wenn TESLA seine selbst fahrenden Taxis anbietet wird das UBER-System interessant.
Ich glaube, dass sich selbstfahrende Autos nicht realisieren lassen im Stadtverkehr. Außerdem brauchen Menschen ja auch was zu tun.
Abgesehen von Handwerkern, die mobil arbeiten – Installateure, Dachdecker etc. – kann man praktisch jede Arbeit, bei der man keine Ideen braucht, sondern nur nach Schema arbeitet automatisieren. Das sieht man bei Banken. Das geht aber für jede Büroarbeit bis hinauf zur 2. Management-Ebene. Man braucht dann nur noch die Erfinder und jene, die Ideen für Produkte und Dienstleistungen haben. Das sind auch in großen Firmen nur ein paar Leute.
Die riesige Industrie – und die Nachfrage nach überwiegend nicht nötigen Produkten und Dienstleistungen – wurde eigentlich nur aufgebaut, damit jeder Arbeit finden kann.
Ja, man hatte ja gesehen, wie toll und fair das Uber-System ist einmal zu Silvester, als astronomische Preise verrechnet worden sind, weil die Nachfrage gerade so hoch war.
Ich finde es gut, wie es ist. Die Taxis sind durchaus sauber. Die Lenker müssen eine umfangreiche Prüfung ablegen und fahren daher nicht mit Navi. So zu fahren könnte auch ein Affe lernen.
Auch wenn es freiwillig als Selbstausbeutung passiert, ist diese Preisdrückerei abzulehnen, finde ich. Man muss auch andere gut verdienen lassen. Sie haben dann auch die Möglichkeit einem die eigene Leistung abzukaufen.
Es ist kein Zufall, dass überall dort, wo alles recht teuer ist, auch allgemeiner Wohlstand herrscht. Bis vor ca. 30 Jahren war das auch in Österreich so. Wo jeder immer noch billiger arbeiten muss, eher Armut.
Schon einmal nachgedacht, dass Taxilenker einen Kurs und ein Prüfung ablegen müssen, die nicht nur Ortskunde betrifft, die ohnehin in den Hintergrund gerät da es ja Navis gibt?
Schon einmal nachgedacht, dass Uber die Fahrer so schlecht bezahlt(e) dass sie sich nicht einmal ein Zimmer, oft nicht einmal ein Bett zum Übernachten leisten konnten und im Auto schliefen? Gschmackig, in so ein Auto einzusteigen, aber Geiz ist ja so geil!
Schon einmal nachgedacht, dass der Taxitarif von 2012 bis 2021 nicht erhöhrt wurde? Kennt jemand noch eín Produkt oder eine Dienstleistung die 9 Jahre keiner Preiserhöhung unterzogen wurde?
Herr Beig hat vielleicht manches, vom Taxifahren hat er jendenfalls keine Ahnung!
Tweeds sind für mich keine Qualtitätsbewertung, Tweeds sind Privatmeinung.