Erst kürzlich hatte die russisch-österreichische Doppelstaatsbürgerin Anna Netrebko die Metropolitan Opera in New York verklagt, weil diese die Zusammenarbeit mit ihr aufgekündigt hatte, der eXXpress berichtete. Die Begründung des Opernhauses: Ihre Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin.

Jetzt musste Netrebko erneut die Segel streichen. Ein für den 16. Oktober in Prag geplanter Konzertauftritt des Opern-Stars ist abgesagt worden. Das teilten die Prager Stadtverwaltung und Netrebkos Agentur der tschechischen Nachrichtenagentur CTK mit. Die Absage sei einvernehmlich erfolgt, hieß es.

„Wir haben uns geeinigt, dass wir dem politischen Druck nachgeben und Anna keine Entschädigung verlangen wird“, sagte eine Sprecherin der Konzertagentur.

Anna Netrebko auf der BühneReuters

Prager Vizebürgermeister: „Das ist eine richtige Entscheidung in Bezug auf unser Partnerland, das um seine Unabhängigkeit kämpft“

Der Prager Vizebürgermeister Jiri Pospisil begrüßte die Einigung und erklärte der CTK, ein Auftritt Netrebkos wäre vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine heikel gewesen: „Das ist eine richtige Entscheidung in Bezug auf unser Partnerland, das um seine Unabhängigkeit kämpft“, sagte er.

Im Juli hatte Pospisil bekannt gegeben, er wolle seine Empfehlung für oder gegen eine Absage von der Zustimmung der ukrainischen Botschaft abhängig machen, weil Netrebko auf einer ukrainischen Sanktionsliste stehe. Die Botschaft hatte sich ihm gegenüber schließlich gegen das Konzert ausgesprochen.

Nach Informationen von CTK waren Demonstrationen pro-ukrainischer Organisationen gegen den Prag-Auftritt Netrebkos befürchtet worden. Die Konzertmanagerin der weltberühmten Opernsängerin sagte der CTK, Netrebko habe den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine klar verurteilt.