
Ungarn zu Homophobie-Streit: "Audiatur et altera pars"
„Man höre auch die andere Seite“, erklärt Ungarn angesichts der schärfer werdenden Kritik am sogenannten Homosexuellen-Gesetz. Die Erklärung der EU-Staaten gegen das eben in Kraft getretene Gesetz stelle dieses falsch dar, sämtliche Kritiker hätten es nicht einmal gelesen, und man habe Ungarn nicht einmal angehört.

Ungarns Kritiker verschärfen den Ton wegen des sogenannten Homosexuellen-Gesetzes. Die ungarische Regierung wirft den Kritikern unterdessen vor, das Gesetz nicht zu kennen oder falsch darzustellen. Von einer Diskriminierung von Homosexuellen könne keine Rede sein. Und: „Man höre auch die andere Seite.“
Ungarn: „Es geht um den Schutz von Kindern vor jeglicher Sexualität“
Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel attackierte nun auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte Ungarn: „Meiner Meinung nach haben sie in der Europäischen Union nichts mehr zu suchen.“ Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hatte sich auf dem Gipfel zuvor geweigert, das umstrittene Gesetz zurückzuziehen und dieses verteidigt – der eXXpress berichtete.
Das ungarische Gesetz enthält ein Verbot der „Werbung“ für Homosexualität oder Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen. Auch Bildungsprogramme für Homosexualität werden untersagt. Mehrere Mitgliedsstaaten hatten eine Erklärung gegen dieses Gesetz unterzeichnet. Hier würden einige dem Gesetz Europafeindlichkeit unterstellen, ohne die Fakten zu kennen”, meinte die ungarische Justizministern Judit Varga. „Die politische Erklärung, die das neue ungarische Gesetz verurteilt, ist beschämend, nicht nur, weil sie gegen die loyale Zusammenarbeit verstößt, sondern auch, weil die Erklärung eine voreingenommene politische Meinung enthält, ohne dass zuvor eine unparteiische Untersuchung durchgeführt wurde.“
Eltern sollen selbst über die Sexualerziehung der Kinder bestimmen
Die Erklärung enthalte „falsche Behauptungen und verfälscht den Sinn des ungarischen Gesetzes“, unterstrich Varga. „Keinen interessiert, dass der Schwerpunkt des Gesetzes auf dem Schutz von Kindern vor jeglicher Sexualität liegt – daher kann es per Definition nicht diskriminierend sein. Die unterzeichnenden Mitgliedsstaaten haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, die ungarische Regierung um eine offizielle Stellungnahme zu bitten, bevor sie ihren gemeinsamen Brief herausgaben.“ Die Kritiker hätten „einen künstlichen Konflikt zwischen den Rechten von Kindern und den Rechten von LGBT erzeugt.“
Varga zufolge stehen die Rechte der Eltern im Zentrum des Gesetzes. „Minderjährige sollen vor dem Zugriff auf Inhalte geschützt werden, die den Erziehungsprinzipien, die ihre Eltern ihnen beigebracht haben, widersprechen könnten, bis sie selbst erwachsen sind. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen jedoch alle anderen Akteure – sei es der Staat oder die Schulen – das Recht der Eltern respektieren, über die sexuelle Erziehung ihrer Kinder zu entscheiden. Genau darum geht es in Ungarns neuem Gesetz.“
Ungarns Gleichbehandlungsgesetz verbietet Diskriminierung Homosexueller
Beim Sexual-Unterricht „sollten nur qualifizierte Fachleute den Kindern diese hochsensiblen Themen in einer altersgerechten und evidenzbasierten Art und Weise darstellen und so zu ihrer richtigen Erziehung mit entsprechender Anleitung und Führung durch die Eltern und Erziehungsberechtigten beitragen.“
Darüber hinaus wies die ungarische Justizministerin auf das seit 2004 bestehende Gleichbehandlungsgesetz in Artikel 1 in, das Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität ausschließlich verbiete. „In Ungarn steht es jedem frei, seine sexuelle Identität so auszudrücken, wie er es für richtig hält, da die ungarische Gesetzgebung die Grundrechte für jede Minderheit in vollem Umfang garantiert. Es ist kein Widerspruch, dass es auch das Recht und die Pflicht der Eltern garantiert, ihre Kinder zu erziehen. Daran ist nichts Diskriminierendes.“
Kommentare
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/das-steht-im-gesetz-der-regierung-orban/
Ich hab mir die Mühe gemacht den Gesetzestext übersetzt in Deutsch durchzulesen. Durchaus im Bemühen, den Text so zu lesen, wie die Regierung Ungarns es behauptet, nämlich als nicht diskriminierend und vorwiegend dem Jugendschutz dienend. (Natürlich weiss ich dass die österreichischen und deutschen Medien keine neutrale Haltung gegenüber Ungarn einnehmen).
Mein Fazit: Das Gesetz ist nicht neutral, es diskriminiert Homosexuelle. Natürlich ist der Gesetzestext auf den Schutz von Minderjährigen abgestellt. Diese sollen aber vorwiegend vor Homosexualität geschützt werden und nicht vor Heterosexualität.
Instrumentalisierte “Kritik” mit falschen Vorwürfen, wem nützt die? Warum wird das aber unkritisch als “Allgemenbildung” übernommen? Bei der Gehirnwaschmaschine ORF ist das leider schon eine “Norm”.
Unter dem Strich aber haften die Eltern für die Kinder, auch in der Erziehung. Kinder-wohl und die Selbstbestimmung der Eltern darf nicht den ideologischen Randgruppen auch nicht der “Greta”-Industrie überlassen werden.
Wenn es Orbán nicht in der EU gefällt soll doch Ungarn austreten. Sein Vorbild Putin würde sich darüber freuen.
$$$, nur das zählt, und nur das ist der einzige Grund.
Es war ja schon einmal kurz die Rede davon, dass den Kindern im Kindergarten masturbieren beigebracht werden solle. Das ist dann zum Glück wieder verschwunden.
Es ist total pervers, Kinder mit Sexualthemen zu behelligen. Egal um welche sexuelle Ausrichtung es geht.
Und es ist freilich richtig, dass Erziehung exklusives Recht der Eltern ist. Es sind ihre Kinder und nicht Abkömmlinge eines Volkskörpers. Der Staat oder sonstwer hat dabei nichts verloren.
Die sollen den Kindern endlich lesen, schreiben und rechnen beibringen. Sodass das wirklich jeder nach neun (!) Jahren Schulbesuch beherrscht. Das schaffen sie ja schon seit längerer Zeit nicht mehr. Nur dafür sind Lehrer da. Das Privatleben der Kinder und deren Familien geht sie nichts an.
Wenn Kinder im Elternhaus erkennbar schlecht behandelt werden, dann sollten sie freilich eingreifen. Aber das ist keine spezielle Aufgabe der Schule sondern jedes Staatsbürgers, der solche Beobachtungen macht.
Homosexualität und Transsexualität sind keine Beliebigkeiten, sondern ebenso angeboren wie Heterosexualität. Entweder ist man schwul, lesbisch oder trans oder man ist es eben nicht. Es wäre sinnlos, dafür Werbung zu machen.
Das sehe ich auch so. Es ist überhaupt wider die guten Sitten, andere Leute mit seinem Sexualleben zu behelligen. Ich glaube nicht einmal bei den Wilden – so weit es die heute überhaupt noch gibt – ist das üblich.
Orban hat recht mit diesem Gesetz.
Ein Gesetz wie beschrieben würde ich mir für Österreich auch wünschen.
Haben Sie das Gesetz gelesen?
Hinter dem Argument “Alles zum Schutz der Kinder” kann man sehr, sehr viel Schindluder treiben.
So gefährlich wie die aktuellen “Gesundheitsgesetze” kann das Gesetz nicht sein.
PS: Lesen Sie doch bitte das Gesetz bevor Sie Ihre Vorurteile verbreiten.