Die streitbare Linke-Abgeordnete Sahra Wagenknecht nimmt sich neuerlich kein Blatt vor den Mund. Hart ins Gericht geht sie mit Kanzler Olaf Scholz (SPD), der kürzlich Kriegsgegner, die seine Ukraine-Politiker kritisieren, als „Engel aus der Hölle“ bezeichnet hat. Dazu Wagenknecht: Scholz sehe im Bemühen um Frieden „Teufelszeug“ und verbanne die Ostpolitik Willy Brandts in die Hölle.

Scholz will Konflikte nur noch mit Waffen lösen

Zugetragen hat sich alles am vergangenen Freitag bei einem Auftritt im bayerischen Wahlkampf auf dem Münchner Marienplatz. Dort beschimpften Demonstranten den Kanzler als „Kriegstreiber“ und „Versager“. Scholz entgegnete: Es sei nicht Friedensliebe, wenn man den Ukrainern ausrichte, sie sollten ihr Land einfach erobern lassen. Dann fielen die Worte: Die nun mit Friedenstauben auf dem Platz umherliefen, seien „vielleicht gefallene Engel, die aus der Hölle kommen, weil sie letztendlich einem Kriegstreiber das Wort reden“.

Scharfe Kritik erntet er dafür von Wagenknecht: „Wenn es nur die miserable Bildsprache wäre, könnte man ja noch stillschweigend darüber hinweggehen“, sagt die Linke-Abgeordnete der Berliner Zeitung. „Aber offenbar glaubt Bundeskanzler Olaf Scholz mittlerweile ernsthaft, dass jegliches Bemühen um Frieden Teufelszeug ist und Konflikte auf dieser Welt am besten durch möglichst viele Waffen gelöst werden.“

„Eine solche SPD braucht kein Mensch“

Wagenknecht kritisiert die Ukraine-Politik der Bundesregierung und ebenso die Sanktionen gegen Russland. „Dass er mit solchen Äußerungen auch die Ostpolitik eines Willy Brandt in die Hölle verbannt, scheint ihm noch nicht mal aufzufallen“, meint Wagenknecht. „Eine SPD, deren Führungspersonal auf derart bornierte Weise Friedensbemühungen diffamiert, braucht kein Mensch.“

1973 in Bonn: Willy Brandt (r.) im Gespräch mit dem Generalsekretär der KPdSU Leonid Iljitsch Breschnew.Getty