Nichts fürchten Despoten und dunkle Netzwerker mehr als die Freiheit der Presse: Journalisten, die ein Fehlverhalten, die Korruption und auch kriminelle Freunderlwirtschaft aufdecken, sind bei dieser Gruppe logischerweise nicht wirklich beliebt.

Jetzt durften wir uns vom eXXpress gleich bei unserem Start über eine riesige Welle an Sympathie freuen: Dass endlich die ganze Video-Wahrheit zum Ibiza-Krimi zu hören ist, dass offen über die Grausamkeit des Twitter-Prangers berichtet wird und auch das pharisäerhafte Fehlverhalten eines Promis des öffentlich-rechtlichen Zeigefinger-TVs aufgedeckt wird, gefällt sehr, sehr vielen Österreichern.

Allerdings nicht allen, wie wir feststellen mussten: Fünf SPÖ-Abgeordnete formulierten (recht holprig) eine parlamentarische Anfrage, ob ich, der eXXpress-Chefredakteur, ein “Vertrauensmann” oder ein “Informant” des Bundeskanzlers sei. Ja, tatsächlich – die meinten das ernst.

In diesen irritierenden Formulierungen spukt noch der Geist des SED-Regimes der alten DDR – die fünf Abgeordneten der Sozialdemokratie, die diese Anfrage eingebracht haben, denken hier offenbar an die “IMs”, “die “informellen Mitarbeiter” der ostdeutschen Stasi ihrer zum Glück untergegangenen Ex-Verwandtschaftschaftspartei SED.

Vielleicht bekamen die Nationalräte ja den Ansporn zu dieser einzigartigen Glanzleistung des Parlamentarismus von einem prominenten Genossen in Niederösterreich, der zu seinen Bekannten tatsächlich einen deutschen Spion zählt. Der tatsächlich für diverse Dienste von diesem Agenten einen Privatjet-Flug nach Korsika und einen teuren Damaszener-Dolch erhalten hat – und der in seinem Parteifreundeskreis vielleicht etwas zu viel über das schillernde 007-Jetset-Leben geschwärmt hat.

Die roten Netzwerker sollen aber bitte nicht von ihrem Verhalten auf das anderer Menschen schließen. Wir vom eXXpress arbeiten jedenfalls ehrlich: Wir freuen uns darüber, endlich das berichten zu können, was ist. Und niemand, der Korrektheit lebt, muss sich deshalb vor unserer Arbeit, vor unserem neuen Medienhaus fürchten.