CNN-Chef Chris Licht muss nach nur etwas mehr als einem Jahr das Unternehmen wieder verlassen. Das teilte die CNN-Muttergesellschaft Warner Bros. Discovery am Mittwoch mit. Während nach einem Nachfolger gesucht wird, wird der US-Nachrichtensender in der Zwischenzeit provisorisch von einem Team geführt.

Trump-Auftritt ausschlaggebend

WBO-Chef David Zaslav versicherte, dass er großen Respekt vor Chris Licht habe, auf persönlicher und professioneller Ebene. Doch ein CNN-Interview vom 10. Mai mit Donald Trump dürfte ausschlaggebend für die Trennung sein. Bei dem Bürgergespräch hatte Trump falsche Behauptungen über seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2020 geäußert, angekündigt, viele Beteiligte des Sturms auf das Kapitol vom 6. Januar 2021 zu begnadigen, und Moderatorin Kaitlan Collins, die immer wieder kritisch nachhakte, als “ekelhafte Person” bezeichnet.

CNN stand schon oft in Gegnerschaft zu Trump

Doch kein Schritt in die Mitte der Gesellschaft

CNN hoffte bei Licht, dass er das journalistische Profil des Senders wieder verbessern würde. Licht wollte furchtlos die Mächtigen zur Rechenschaft ziehen, den Status quo infrage stellen, Gruppendenken hinterfragen und Zuschauer und Leser mit harten Fakten und aufschlussreichen Kommentaren informieren. Damit wollte sich der Sender eigentlich der eigenen Entwicklung, ein Tendenzmedium geworden zu sein, entgegenstellen. Besonders während Trump Präsidentschaft stellte man sich oft gegen diesen.