Wirtschaftsexperte: Keine Sorge wegen gestiegener Inflation
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, ist Sorgen wegen der aktuell hohen Inflation entgegengetreten. Derzeit gebe es letztlich eine Normalisierung von den gefallenen Preisen in der Coronakrise im vergangenen Jahr, so Fratzscher am Samstag im Deutschlandfunk. Wenn man das über zwei Jahre vergleiche, sei das völlig konsistent mit der Preisstabilität. “Wir sehen also eine willkommene Normalisierung der Preise”, sagte der Ökonom.
Im August waren die Verbraucherpreise in Deutschland mit 3,9 Prozent so stark gestiegen wie seit 1993 nicht mehr.APA/dpa/Christophe Gateau
Es sei zudem relativ wahrscheinlich, dass die Preissteigerung im nächsten Jahr wieder eher unter zwei Prozent liege und damit unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Inflation werde nur dann zum Problem, wenn sie sich verstetige, also jedes Jahr die Preise so stark steigen würden, erläuterte der DIW-Chef. Dieses Probleme sehe er aber derzeit nicht.
Auch von einer Lohn-Preis-Spirale, bei der kräftig steigende Löhne von den Unternehmen über höhere Preise weitergeben werden, sei man meilenweit entfernt. In den vergangenen Jahren sei zudem die Inflation eher zu niedrig gewesen. “Deshalb ist im Augenblick die Inflation eigentlich meine geringste Sorge”, sagte Fratzscher.
Höchster Wert im August seit 1993
Im August waren die Verbraucherpreise in Deutschland mit 3,9 Prozent so stark gestiegen wie seit 1993 nicht mehr. In der Eurozone kletterte die Inflation binnen Jahresfrist um 3,0 Prozent und lag damit so hoch wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Die EZB strebt mittelfristig eine Teuerung von 2,0 Prozent an. (APA)
Kommentare
Kein einziger Unternehmer passt zuvor gestiegene Preise nach unten an. Mit Verpackungstäuschung mag das öfter so wirken. Der Handel streift die höchsten Gewinne ein, während Produzenten selbst in Klein- und Mittelunternehmen ums Überleben kämpfen. Landwirte erhalten immer noch zu niedrige Preise für Obst, Gemüse, Getreide und Rohmilch. Würden diese Preise angepasst werden, würde der Handel erst recht wieder eine Preiserhöhung durchführen. Es gibt in der sogenannten freien Marktwirtschaft schlichtweg keine fairen Preise.
Vielleicht sollte man dazu anmerken, dass Fratzscher ein ganz weit links stehender Ökonom ist und daher natürlich zur Inflations-Beschwichtigungsfraktion gehört.