Deutschlands Gesundheitsminister lässt mit apokalyptischen Zukunftsprognosen aufhorchen. Diesmal betreffen sie nicht Corona, denn die Pandemie ist auch für ihn vorbei, sondern das Klima. „Heute in Bologna Italien eingetroffen, jetzt geht es in die Toskana“, berichtet er auf Twitter. Was wie ein Reisetagebuch beginnt, findet dann eine reißerische Fortsetzung: „Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende.“

„In fast verbrecherischer Weise versetzen Sie Menschen in unnötige Angst“

Auf Twitter erntet der Kassandra-Ruf Spott. Immerhin hatte es in Bologna untertags um die 30 Grad, wie zahlreiche User hervorheben. Für italienische Verhältnisse sind solche Temperaturen im Juli nun wirklich nicht so ungewöhnlich. „Ich war vor mehr als 15 Jahren mal auf Kreta, da war es 40 Grad“, berichtet ein Twitter-user. „Hat keine Sau interessiert weil es vollkommen normal war. Diese Panikmache ist so abartig… ANGST ANGST ANGST… Die Menschen dürfen nicht mehr in Ruhe leben. #klimaterror #panikmache“

Ein anderer Twitter-User ist schlicht empört über Lauterbach: „Sie schreiben einen derartigen Unsinn und versuchen wieder in schon fast verbrecherischer Weise Menschen in eine unnötige Angst zu versetzen, unglaublich.“ Manche versuchen es mit Sarkasmus: „Ich bin froh, dass unser Gesundheitsminister sich persönlich den Gefahren der Hitze aussetzt und Hitzeschutz-Versuche mit seinem eigenen Körper durchführt. Chapeau!“

Wissenschaftler widersprechen: Keine spektakuläre Hitzewelle in Italien

Den Kopf schüttelt allerdings auch die wissenschaftliche Zunft: Wirtschaftsjournalist Norbert Häring verweist darauf, dass der verlinkte Tweet der Helmholtz-Klima-Initiative irreführend ist. Bei diesem gehe es um „Oberflächentemperatur, nicht wie üblich Lufttemperatur. Und für Deutschland wird derzeit keine Hitzewelle vorhergesagt“.

Wetterfrosch Jörg Kachelmann (65) hält die Panikmache schlicht für unwissenschaftlich. Der Fernsehmoderator und Sachbuchautor widerspricht Lauterbach: „Ich wünschte mir so sehr, dass Wissenschaftlichkeit in die Tweets von Karl Lauterbach zurückkäme. Nein, das größte Problem der Klimakrise ist nicht, dass Urlaubsländer für Deutsche zu warm werden. Und nein, keine spektakuläre Hitzewelle gerade dort.“

Nicht zum ersten Mal kritisiert der Meteorologe den deutschen Gesundheitsminister scharf. Dessen Hitze-Tipps bezeichnete er als „aktive Sterbehilfe“ – der eXXpress berichtete.