Es wird keine Weltmeisterschaft wie jede andere. So viel steht fest. Rund um die WM in Katar gab es bereits im Vorfeld viel Wirbel. Grund dafür ist einerseits die Tatsache, dass die WM im Winter statt wie üblich im Sommer stattfindet. Darüber hinaus ist mittlerweile allseits bekannt, dass der Wüstenemirat nicht sonderlich viel Wert auf Menschenrechte legt. Das zeigte auch das skandalöse Interview des WM-Botschafters, der im Interview mit ZDF Homosexualität als “geistigen Schaden” bezeichnete. In Katar ist Homosexualität laut Gesetz verboten. Die Gastgeber und die FIFA versicherten mehrfach, während der WM seien alle Fans willkommen. Menschenrechtsorganisationen raten dennoch homosexuellen Fans von einer Reise nach Katar ab.

Auch Frauenrechte spielen keine große Rolle in Katar. Darüber hinaus sind zahlreiche Arbeiter bei den Vorbereitungen ums Leben gekommen. So berichtet “The Guardian” von 6500 Gastarbeitern, die verstorben sind. Womöglich ist das allerdings nur eine Dunkelziffer. Auch in Österreich hält sich die Vorfreude auf die WM in Grenzen. Das zeigte eine Umfrage des market-Instituts, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach werden 44 Prozent der Österreicher die Weltmeisterschaft in Katar boykottieren.

Insgesamt sind 2,9 Millionen Karten für die 64 Partien seien verkauft worden. Das teilten die Organisatoren Mitte Oktober mit. Damit seien noch rund sieben Prozent der Zuschauerplätze verfügbar, hieß es. Derzeit läuft die Last-Minute-Verkaufsphase, die bis zum Ende des Turniers geöffnet ist. Nach Angaben der FIFA werden die Karten nach dem Prinzip “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst” vergeben.

Letztes Turnier von Lionel Messi

Aufgrund der hohen Temperaturen vor Ort war an eine Austragung im Sommer nicht zu denken. Trotz der Tatsache, dass die WM im Winter stattfindet, braucht es spezielle Technologien, die die die ganzen Stadien herunterkühlen.

Dennoch darf der Blick auf den sportlichen Aspekt nicht verloren gehen. Vor allem für Lionel Messi wird dieses WM-Turnier besonders. Der argentinische Superstar gab im Vorfeld bekannt, dass er in Katar seine letzte Weltmeisterschaft spielen wird. Daher wird der PSG-Stürmer alles daran setzen, mit der argentinischen Nationalmannschaft endlich den lang ersehnten WM-Titel zu holen. In der Gruppe C trifft man Saudi Arabien, Mexiko und Polen mit Barcelona-Stürmer Robert Lewandowski. Insgesamt werden 32 Teams in 64 Spielen um den Titel kämpfen. Mit dabei sind 13 Teams aus Europa, fünf Teams aus Afrika, sechs Teams aus Australien/Asien und vier Mannschaften aus Südamerika. Aus Nord-und Mittelamerika nehmen vier Nationen teil.

Auch die Gruppe E bietet mit Spanien, Deutschland, Costa Rica und Japan hochinteressante Duelle. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den Kracher Spanien gegen Deutschland. Doch laut Prognosen eines internationalen Forscherteams, an dem auch die Universität Innsbruck beteiligt war geht Brasilien als DER Favorit in das WM-Turnier. Demnach weist die “Seleção” eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 15 Prozent auf.

Ein großes Fragezeichen steht hinter dem deutschen Nationalteam. Die Elf von Hansi Flick mühte sich im Test gegen Oman “nur” zu einem 1:0 Sieg. Doch die DFB-Elf ist bekanntermaßen eine Turniermannschaft. Dabei wird auch viel von der Form des Torhüters Manuel Neuer abhängen, der übrigens auch mit einer “One Love”-Binde auflaufen wird, die als Zeichen von Toleranz und Akzeptanz gesehen wird.

Was Fans beachten müssen

Katar ist ein konservatives Land mit einem durch islamische Moralvorstellungen geprägten Recht. Bei der Kleidung rät das deutsche Auswärtige Amt zu einer gewissen Zurückhaltung. Küssen in der Öffentlichkeit ist nicht gern gesehen. Der Ausschank von Alkohol ist stark eingeschränkt, aus dem Ausland mitgebracht werden darf er nicht. Für stark angetrunkene Fans soll es angeblich eigene Zonen zur Ausnüchterung geben. Trunkenheit in der Öffentlichkeit ist in Katar verboten.

Die Einreise nach Katar ist für Ausländer in der WM-Zeit nur mit der sogenannten Hayya-Card möglich. Diese “Fan-ID” gibt es nur für Inhaber von WM-Tickets. Gegen eine Gebühr von jeweils 140 Euro können Fans mit einer Hayya-Card dann noch bis zu drei weitere Personen registrieren, die später nach Katar nachreisen können. Die Hayya-Card muss beim Stadionbesuch zusammen mit dem Ticket vorgezeigt werden. Datenschützer sehen die Smartphone-App allerdings kritisch und raten, möglichst ein Zweithandy dafür zu nutzen.

Katar rechnet mit 1,2 Millionen internationalen Gästen in der WM-Zeit. Im kleinen Emirat reichen die Hotelkapazitäten dafür nicht, die Zimmerpreise schossen oft enorm in die Höhe. Hotelschiffe oder Zeltlager schaffen nur teils Abhilfe und sind auch nicht wirklich günstig. Daher weichen Fans in umliegende Länder wie Dubai, Bahrain oder den Oman aus.

Der offizielle Ball und das Maskottchen

Der offizielle Spielball der Weltmeisterschaft heißt “Al Rihla”, was übersetzt Reise bedeutet. Der Ball steht laut der FIFA für Hochgeschwindigkeitsfußball. In der Luft bewegt er sich schneller als jeder andere Ball in der Geschichte des Turniers. Der nahtlose Ball ist in Weiß gehalten. Auf der gerillten Oberfläche befinden sich entlang der geometrischen Seitenteile blaue und orange-rote Schattierungen. Al Rihla ist der erste Ball, der mit Priorität auf Nachhaltigkeit entworfen wurde. Bei der Herstellung wurden wasserbasierte Tinte und Klebstoff verwendet.

Der offizielle Spielball der WMAPA/EVA MANHART

Die neue FIFA-Trophäe ist 36,8 Zentimeter groß, 6.175 Gramm schwer. Der Pokal wurde vor 44 Jahren eingeführt. Kein Team konnte ihn seitdem öfter in die Höhe stemmen als Deutchland (1974, 1990 und 2014). Argentinien (1978, 1986), Brasilien (1994, 2002), Italien (1982, 2006) und Frankreich (1998, 2018) gewannen den Pokal in dieser Zeitspanne jeweils zweimal.

Das offizielle Maskottchen der WM heißt La’eeb und ist eine Fantasiefigur. Sie trägt Nationaltracht sowie einen Ball und soll freien Interpretationsspielraum lassen. La’eeb ist arabisch und bedeutet “supertalentierter Spieler”. Er soll jeden Menschen dazu ermutigen, an sich zu glauben und darüber hinaus die Freude am Fußball näherbringen.